projekte dieser art gibt es in ganz deutschland verteilt, ich habe sehnsüchtig darauf gewartet, dass es auch in freiburg endlich sowas gibt. solange wir keinen eigenen garten, geschweige denn einen eigenen hippie-hof haben, schien uns das die gescheiteste möglichkeit, ein kleines stück unserer idealvorstellung vom ausstieg aus der konventionellen lebensmittelproduktion wahr machen zu können. die frustration über die irrsinnigen mengen lebensmittel, die im müll landen, dem anbau an sich, der ausbeutung des bodens und der natur, der nicht kontrollierbaren gentechnik und all das, sie hält an und verlangt nach mehr, als bloß ein bisschen darüber zu bloggen und ab und an mal angetitschtes gemüse vor der mülltonne zu retten.
der anbau erfolgt nach kriterien, die strenger sind, als die gängigen bio- siegel. es wird nur sortenreines saatgut verwendet. das bedeutet, dass man aus den samen der entstehenden früchte neue früchte ziehen kann. bei hybrid- saatgut, was selbst im biobereich weit verbreitet ist, kann man das nicht.
es werden viele gängige und einige alte oder unbekannte gemüsesorten angebaut. und sowohl der anbau, als auch das ganze drumherum ist auf saisonalität und postfossiliarität (ein wort, das es eigentlich noch gar nicht richtig gibt), ausgelegt. das heißt, das so wenig erdöl wie möglich verwendet werden soll. aus diesem grund gibt es keine beheizten folientunnel und kein beheizbares oder kühlbares lager (das wiederum sorgt zwangsläufig für die strenge saisonalität der anbaubaren gemüse; es gibt im winter also keine tomaten, keine gurken etc.).
heute haben wir unsere erste ladung gemüse abgeholt. über die ganze stadt verteilt befinden sich verteilpunkte. das ist mal ein hinterzimmer in einem café, mal ein kellerraum in einem gemeindezentrum, und in unserem fall ein carport auf einem privaten grundstück. dorthin werden donnerstag die gemüsekisten gebracht; es gibt eine liste, der man entnimmt, wieviel gemüse der jeweiligen sorten sich jedes mitglied mitnehmen darf, eine waage, um den anteil auszuwiegen und eine tafel, auf der man kennzeichnet, wenn man seine portion abgeholt hat. wegen der strengen saisonalität fallen die portionen im winter kleiner aus, als in den üppigen sommer- und herbstmonaten. unsere erste portion gemüse enthält:
einen zuckerhut, eine petersilienwurzel, 1,2 kilo kartoffeln, 750 gramm möhren, einen lauch, 500 gramm feldsalat und 200 gram tatsoi. um auseichend grünzeug für meinen ersten green smoothie brauche ich mir also keine gedanken mehr zu machen. ich bin gespannt, wie dieses erste von hoffentlich vielen jahren als mitglieder der garten coop wird. und ich freu mich drauf.
zum weiterlesen:
unsere garten coop und deren linkliste (insbesondere die abteilung "filme" ist sehr interessant)
gibt es ein ähnliches projekt auch in deiner nähe?
das postfossilinstitut
edit:
* in diesem punkt bin ich korrigiert worden. einer der coopgärtner hat mir sehr nett geschrieben:
"Das stimmt so nicht. Wir putzen das Gemüse aber wir polieren es nicht blank. Wenn du selbst mal bei 3 C° Außentemperatur und 5 C° Wassertemperatur Möhren mit dem Schlauch abgespritzt hast wirst du diesen Irrtum sicher nicht nochmal wiederholen. ;-)"