in der facebook- gruppe schwächeln die teilnehmerinnen. berichten von "durchhängern", schwierigkeiten, auf dauer ausreichend disziplin für eine größtenteils rohköstliche ernährung aufzubringen. von heißhungerattacken auf "verbotene" lebensmittel, vom schlechten gewissen nach einer mahlzeit, die zuviel "verbotenes" enthielt. nicht wenige sind schon ausgestiegen.
was ich persönlich schade finde: dass die meisten dann eben einfach aufgeben, anstatt zu versuchen, es am nächsten tag nochmal zu probieren. anstatt solche durchänger zu nutzen um zu sehen, ob und wie der körper reagiert. die meisten scheinen das detox als durchhaltewettberwerb zu sehen. mit sich selbst, untereinander. wer kann länger, wem fällt es leichter, wer schafft es, die meisten regeln über den längsten zeitraum hinweg einzuhalten. die wenigsten verstehen denn sinn hinter dem detox: lernen, auf seinen körper zu hören. seine signale wahrnehmen und deuten lernen. schade.
ich sehe es als experiment. mich interessieren andere verwendungs- und zubereitungsweisen von lebensmitteln, die ich schon lange kenne. neue geschmacksrichtungen, -kombinationen, konsistenzen. und nicht zuletzt interessiert mich die wirkung auf meinen körper. ich habe aus den letzten tagen wenig spannende futterfotos zu zeigen, aber ich habe weitere interessante entdeckungen gemacht.
zum beispiel gibt es deutliche unterschiede im hunger- und sättigungsgefühl. ich habe lust zu essen und auch hunger, aber zumindest bisher keine heißhungeranfälle. und wenn ich etwas esse, das zum größten teil oder vollständig aus rohkost besteht, bin ich hinterher satt im sinne von: nicht mehr hungrig. was fehlt, ist der klumpen im magen, den ich sonst als sättigungsgefühl bezeichnet habe, und der einen oft träge oder komplett bewegungsunfähig macht. angenehm. an zweien der vergangenen tage habe ich die normale vegane familien- kochkost mitgegessen und den unterschied ser deutlich gespürt. ebenfalls gemerkt: am morgen nach dem gekochten abendessen gleich wieder für zwi stunden schnupfen gehabt, wo die "erkältung" ja eigentlich nach vier tagen zu 80% roh schon abgklungen war.
ich habe ein paar neue lebensmittel ausprobiert. beim versuch, rohe falaffel zu machen entdeckt, dass mandeln tatsächlich anfangen zu keimen, wenn man sie 12 stunden in wasser einlegt. und wie anders sie dann schmecken - von der konsistenz her ganz ähnlich wie die kleinen keimlinge, die ich sonst so im glas ziehe. nur eben in größer. nach mandeln schmecken sie so jedenfalls nicht mehr. die falafel, die daraus entstanden sind, sehen hervorragend aus, aber essen kann ich sie nicht. allein der geruch - vermutlich zuviel sojasoße; was hat sojasoße auch in falaffel zu suchen?! - löst bei mir brechreiz aus. vielleicht starte ich einen weiteren versuch mit gewürzen nach meinem geschmack.
außerdem life bars entceckt. kein konventioneller frucht-/ energyriegel schmeckt so verflucht lecker. geiles zeug. hingegen nicht so geil: kelpnudeln. schmeckt wie schnupfen in aspik. unglaublich ekelhaft.
meine morgendliche standardgrundlage für den grünen smoothie besteht nun aus banane, kiwi und spinat, wobei jeden tag ein paar spinatblätter mehr in den mixer wandern. sehr, sehr lecker. und mit zwei großen gläsern davon komme ich prima bis zum frühen nachmittag aus. der große sohn ist mittlerweile beinahe süchtig nach dem zeug. zum frühstück und nach dem kindergarten muss "obst" auf den tisch, sonst kriege ich ärger. dem kleinen sohn schmeckts auch, aber er ist momentan auf sein bananenmüesli noch versessener.
muss coop- gemüsebedingt dinge über rote bete lernen. der mann hat ein rote-bete-kindheitstrauma und ich auch nicht besonders viel erfahrung mit deren zubereitung. erstrecht nicht roh. aufs brot schmecken sie schonmal gut. ob man sie würzen und im dörrgerät chips draus machen kann?
dann beim schnippeln und naschen von kohlrabi daran erinnert worden, wie lecker roher kohlrabi eigentlich ist. spontaner gedanke: viel zu lecker, um verkocht zu werden.
insgesamt also alles super bisher - was schwierig bleibt: die integration dieser ernährungsweise in den normalen familienalltag. morgens uns bei den zwischenmahlzeiten geh es ganz gut, aber bei den hauptmahlzeiten habe ich auf dauer keine lust, zwei gerichte zuzubereiten, oder den rest der familie zu meinem rohkostkram zu zwingen, indem ich eben nur das zu essen mache. freitag bin ich zum unrohen, aber mindestens vegetarischen essen eingeladen. der mann freut sich sehr darauf, meine abwesenheit mit dem kochen von thunfisch- sahne- spaghetti feiern zu können.
p.s.: ich bekomme gerade viele nette mails. ich freue mich sehr darüber, aber ich habe gerade zu wenig zeit, ausführlich zu antworten.