Freitag, 30. Juli 2010

baby present for kolja.


[artwork by jademond.]

Dienstag, 27. Juli 2010

die ganze zeit denkt man so: das ist ja alles viel einfacher als gedacht mit zwei kindern, und das, was nicht so einfach ist, das wird sich ja sicher auch noch irgendwie ergeben. es macht viel spaß alles, es ist anstrengend, aber es gibt so viel neues zu gucken, zu entdecken, zu erfahren, zu freuen, und sogar zum arbeiten komme ich zwischendurch auch ab und zu noch.
und erst auf den zweiten blick stellt man fest, wie viel dann doch liegenbleibt, zu kurz kommt. das bloggen, e-mails beantworten, schlafen, essen, für sich selbst sein. im kopf tausend tolle sachen, die ich mit den und für die kinder machen will; heute, nächste woche, in ein paar monaten, in einigen jahren. lauter überlegungen, was ihnen vielleicht gefallen könnte, was einfach schön wäre für sie zu tun. drachen basteln und steigen lassen, steine, kastanien, bucheckern sammeln. bei der krötenwanderung helfen gehen, ihnen dieses und jenes kleidungsstück stricken, eine spiellandschaft nähen. ihnen im winter wärmflaschen in die lammfellfußsäcke legen, wenn wir bei minusgraden rauswollen. tausend gesten der fürsorglichkeit; vorfreude darauf, spaß daran.
zwischendurch kurz die überlegung, ob ich über all das mamasein vielleicht ein bisschen vergessen habe, wer ich bin. oder ob es jetzt eben das ist, was ich bin.

Donnerstag, 22. Juli 2010

wo ja immer alle über die dhl und insbesondere ihre zusteller lästern, muss ich an dieser stelle mal eine lanze brechen für unseren neuen zusteller. nach dem einen, der im lieferwagen immer rauchte und demzufolge immer nach aschenbecher stinkende pakete ablieferte, und dem anderen, der immer dreivierfünfmal klingelte und, hatte man es nicht innerhalb der folgenden zweieinhalb sekunden zur tür geschafft, sturm zu klingeln begann, haben wir nämlich jetzt einen zusteller, der total super ist.
während ich noch schwanger war und er mich einzwei male nicht angetroffen hatte, fragte er, wann ich denn gewöhnlich vormittags das haus verließe und wann ich in der regel wieder zurück sei - damit er nach möglichkeit dann kommt, wenn ich da bin. damit ich mit dem schweren bauch nicht auch noch zur post latschen muss. da war ich im positivsten sinne schon sehr perplex. heute früh klingelte er dann; ich hatte den großen sohn auf der hüfte sitzen und den kleinen sohn auf der anderen seite über der schulter hängen; öffnete die tür mit dem ellbogen und wusste kurz nicht, welches kind ich jetzt wo ablegen oder -setzen sollte, um das paket annehmen und auf dem elektroknochen unterschreiben zu können. da winkt der dhl- bote ab, drückt das päckchen dem großen sohn in die hand und sagt: "ach, lassen sie, ich kann auch unterschreiben"; sprachs, lächelte und düste irgendwas auf den touchscreen kritzelnd wieder ab.
fand ich super. wenn der in der weihnachtszeit immer noch unsere route bedient, kriegt er eine tüte kekse.

Montag, 12. Juli 2010

quotable (lxiv).

"Und wieder muss ich lachen, weil da wieder jemand dachte, dass er mich kennt. Wie einfach das wäre. Wie nah. Wie unmöglich."

[lisa über das (vermeintlich öffentliche) leben im internet.]

Freitag, 9. Juli 2010

dankeschön möchte ich noch sagen für all die tollen twitter-replies, mails und geschenke, die mich und uns in den letzten 2 wochen erreicht haben. insgesamt sind das viel, viel zu viele raktionen auf mein geburts- getwitter und glückwünsche zu unserem zweiten sohn, als dass ich jede einzelne davon beantworten könnte (beim 204. @reply und der 14. mail habe ich aufgehört zu zählen). ich habe mich aber über jede einzelne nachricht sehr gefreut und sie sehr gerne gelesen. ihr seid toll, danke. gesondert und ganz besonders bedanken möchte ich mich bei anke, die mir zur geburt ein strickbuch von meinem amazon-wunschzettel schenkte; bei sue, von der der kleine sohn ein schnuffelpüppchen und ich eine flasche lavendelöl bekam (lavendel! weleda!!); bei madame rakete, die dem sohn ein lieder- und geschichtenbuch spendierte und natürlich bei caro und r. für das dabeisein in den letzten wochen, für eine lavendelpflanze und ein lustiges babydings, für brustwarzensalbe und wassermelone, ein tolles buch für max und einen großen berg wochenbettverpflegung. ihr seid so toll, alle und ich stehe wieder mal im positivsten sinne fassungslos da und staune darüber, wie gut alles geworden ist.

gesuch.

falls jemand ein babybay günstig abzugeben hat oder für einige monate verleihen kann, würde ich mich über eine entsprechende mail [ellahartmann bei googlemail punkt com] freuen.

babybay gefunden, dankesehr :)

Freitag, 2. Juli 2010

wie es war (ii).

beschlossen, keinen ausführlichen geburtsbericht zu bloggen.

ich habe den geburtsverlauf ohnehin bis kurz vor einsetzen der austreibungsphase live getwittert und und fotos von der geburt geflickrt; es war schön, so viel zu von diesem besonderen tag zu teilen. mein kind wurde geboren und ihr wart dabei; ihr menschen aus diesem merkwürdigen internet, ihr fremden, ihr freunde, die ich noch nie persönlich getroffen habe, ihr anonymen geschenke-schicker, ihr inspirierer. es war eine schöne möglichkeit, einen weiteren höhepunkt dieses merkwürdigen lebens, das ihr hier seit jahren schon mitlest, mit euch zu teilen und zu feiern. danke, dass ihr dabei wart.
der minutengenaue ablauf und irgendwelche zahlen darüber, wie weit der muttermund zu welcher uhrzeit geöffnet war - wen interessiert das denn bitte. in meiner erinnerung spielen andere momente die deutlich größere rolle.

für den schmerzhaften teil der geburt, insbesondere für die presswehen (die ich auch diesmal vollkommen unbetäubt erleben durfte, denn bei einer hausgeburt ist natürlich keine pda oder betäubung anderer art möglich) gilt, was ich schon nach der geburt des größeren sohns schrieb, und nach der geburt des kleinen sohns dann in diese empörten worte fasste: die körperliche erinnerung an diese unfassbaren, apokalyptischen schmerzen, die körperlich nachvollziehbare reproduzierbarkeit des gefühls, einen kleinen menschen aus sich herauszupressen, war bereits wenige minuten nach der geburt verblasst. sauerei. wo ich mir doch diesmal fest vorgenommen hatte, mir den schmerz diesmal besonders gut zu merken, um der versuchung, ein drittes kind zu bekommen, mit dem wissen entgehen zu können, dass ich DAS ganz sicher nicht nochmal durchleben will.

kaum ein paar momente zuvor kniete ich noch fluchend auf der matratze, die unterarme auf einen stuhl gestützt. bei jeder presswehe gab ich ein irrsinnig tiefes und - wie ich dachte - lautes, animalisches knurren von mir; eines von der sorte wie man es aus exorzismus- filmen kennt. es hätte mich nicht gewundert, wenn ich irgendwann angefangen hätte, dämonische verse in irgendeiner uralten biblischen sprache auszuspucken. dieses knurren: ein geräusch, dass man definitiv nicht nachahmen kann, wenn man keine presswehen hat. ein ausdruck ungeheurer kraft, und trotzdem jagte es mir ein wenig angst ein, dass solche geräusche aus mir rauskommen. ein knurren, über das der mann zu meiner großen verblüffung später sagte: "das war ein sehr schönes geräusch" und von dem die nachbarn rein gar nichts mitbekommen hatten; sie reagierten sehr überrascht auf die nachricht, dass das kind jetzt da sei. unter jeder wehe rannte mir der schweiß nur so übers gesicht; in jeder wehenpause hing ich vollkommen fertig und fluchend über dem stuhl.

irgendwann dieser absurde moment, als der kopf des babys schon zu sehen und zu tasten war; als es selbigen bewegte, mich damit kitzelte und ich belustigt kichern musste.

der mann stellte teelichte auf. nur wenig später dann zwei presswehen ohne pause hintereinander; mit der ersten brachte ich kopf und schultern des babys heraus, mit der zweiten den rest, fruchtwasser plätscherte auf die matratze und zwischen meinen knien lag unser kind. erleichterung, freude, tränen auf den wangen des mannes.

das kleine, blutig-glitschige wesen von der matratze aufheben und dabei mehr versehentlich entdecken, dass es statt dem erwarteten mädchen ein junge ist. erster gedanke: äh..?!; zweiter gedanke: ein junge! mein junge! unser junge!

sein gesicht: geschwollen und zerknautscht aber unfassbar niedlich. diese nase! ihn auf meine brust legen, seinen kopf küssen und liebkosen. ihn begrüßen, seinem leisen gurgeln und fiepen zuhören. vom mann und der hebamme in wärmende decken und handtücher gehüllt werden, etwas zu trinken angereicht bekommen. durch die geöffneten balkontüren weht eine leichte brise lauwarmer sommerabendluft durch unser wohnzimmer.

mit dem kleinen menschen sprechen, ihn streicheln, den mann küssen. das baby quietscht und schnüffelt und versucht, seine geschwollenen augenlider zu öffnen. aus millimeterschmalen schlitzen blinzeln mich dunkle augen an. suchend, fragend, warm. nicht mitkriegen, wie die zeit vergeht, wie der mann und die hebamme im hintergrund die schmutzigen vliesunterlagen wegräumen und die hebamme die geburtsbescheinigung ausfüllt. der mann macht ein paar fotos und beginnt dann, den zuvor angestzten naanteig zu fladen zu backen für meine mitternächtliche stärkung. irgendwann fängt der neue kleine mensch an, auf seiner faust herumzukauen und zu schmatzen. ich lege ihn zum ersten mal zum stillen an. zwischen meinen oberschenkeln pulsiert noch ganz leise die nabelschnur. alles ist wunderbar.