Sonntag, 30. Dezember 2012

same procedure as every year 2012.

zugenommen oder abgenommen?
 zum ersten mal fällt mir auf und ärgert mich, dass diese frage in diesem fragebogen die erste position einnimmt. als wäre das ausschlaggebendste, wenn man auf verlauf und qualität des letzten jahres zurückblickt, das derzeitige körpergewicht. so, wie meine mutter auf die frage "wie geht es xy eigentlich?" auch immer als erstes antwortet "xy hat ja jetzt so viel ab-/ zugenommen". aber das nur am rande. um die frage zu beantworten: insgesamt 0,9 kilo zugenommen, trotz fortgeschrittener schwangertschaft.

mehr geld gehabt oder weniger?

 keine ahnung. schätze gleichbleibend.

mehr ausgegeben oder weniger?

 auch keine wirkliche ahnung. schätze auch hier, dass es unterm strich etwa so viel war, wie im vorjahr.

der hirnrissigste plan?

sämtliche baby- und kleinkindklamotten und -utensilien fein säuberlich flohmarktfertig in kisten zu sortieren. hat wunderbar geklappt, dieser teil des plans, nur der grund dafür - "weil wir das ja jetzt nun wirklich nicht mehr brauchen" - löste sich bald in wohlgefallen auf.
 
die gefährlichste unternehmung?
einen schwangerschaftsabbruch zu erwägen.

die teuerste anschaffung?
neue betten für 3/4 der familie und neue esstischstühle vom holzladen; ein riesiger kleiderschrank vom schweden.

das leckerste essen?
sämtliche male, die ich auswärts indisch essen war. in freiburg bei mahatma gandi, jaipur und shalimar; in berlin bei anantha raja.

das beeindruckendste buch?
peter plöger: einfach ein gutes leben. aufbruch in eine neue gesellschaft.

die beste cd?

dota kehr und die stadtpiraten: bis auf den grund.

das schönste konzert?
ebendiese dota kehr und die stadtpiraten im mai im lido in berlin. so wie ihre konzerte immer die schönsten sind, seit 10 jahren. gemeinsam mit fragmente dort gewesen.

vorherrschendes gefühl 2012?
es bewegt sich was.

2012 zum ersten mal getan?

 einen text über mich in einer populären frauenzeitschrift gelesen. auf die re:publica gefahren. eine abtreibung erwogen. einer freundin bei der geburt und der betrauerung ihres nicht lebensfähigen kindes beigestanden. ein buch geschrieben. das eigene zimmer aufgegeben und ein ehebett etabliert. diverse versicherungen abgeschlossen.

2012 nach langer zeit wieder getan?
einen dauerhaften taschenkalender gekauft.

die meiste zeit verbracht mit...?
arbeit und meinen jungs.

die schönste zeit verbracht mit...?
meinen jungs und den leuten aus dem internet.

drei dinge, auf die ich 2012 gern hätte verzichten mögen:

die aktuell andauernde krankheitsphase, bestehend aus einer fast- lungenentzündung, einer pansinusitis und einer entzündeten zahnwurzel (das sind drei dinge), die auch nach fast zwei wochen überwiegender bettlägerigkeit noch nicht vollständig überwunden ist.

das schönste geschenk, dass ich jemandem gemacht habe?

hm. ich habe viel geschenkt und viel freude dabei gehabt, aber welches davon das schönste war? schenken an sich ist schön.

das schönste geschenk, dass mir jemand gemacht hat?

vielleicht dieses dritte kind.


der schönste satz, den jemand zu mir gesagt hat?

"doch, wir machen das. dieses kind gehört hier hin."

die wichtigste sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

dass ich nicht kokettiere, sondern ernsthaft nicht sicher bin, ob ich das alles schaffen kann.

2012 war mit einem wort...?

bewegend.


Freitag, 28. Dezember 2012

das geöffnete buch im spiegel.

geträumt.
in einem kleinen kinderzimmer. man kommt herein, die rechte seite des zimmers ist aufgeräumt, wohl geordnet. ein 5jähriger junge hat hier gewohnt. er ist gestorben. seine sachen, die erinnerungen an ihn, sind in seinen regalen und schränken untergebracht, angeordet, einsortiert, schön hergerichtet. bereit, jederzeit wieder herausgeholt zu werden, um mit den fingern darüber zu streichen, an ihn zu denken, traurig zu sein.
die mutter bin ich.
die linke hälfte des zimmers gehört einem 15jährigen mädchen. ein bett, ein schreibtisch, ein niedriges regal, ein spiegel an der wand. das bett ungemacht, aufgewühlt, die bettwäsche aufgetürmt und plattgelegen. überall kleidung; auf dem bett, vor dem bett, auf dem schreibtisch, auf dem boden. das chaos einer 15jährigen. auch sie lebt nicht mehr. ich setzt mich auf ihr bett und sehe mich um. auf dem kopfkissen aktuelle kleidungsstücke eines weiteren kleinkindes, das hier wohl wohnen muss; eine strumpfhose und ein shirt, die es wohl hier abgelegt hat, während es sich umzog. mein blick fällt auf das kopfkissen, in der noch die form des schädels meiner tochter zurückgeblieben ist; durch die kleidung des lebenden kleinkindes darauf wirkt es, wirkt sie, irgendwie noch so eingebunden in die lebendigkeit in diesem haus. nicht mehr in dieser welt und noch nicht in jener. und schluchze, sowohl im traum, als auch in echt; ich befinde ich mich nur im halbschlaf und träume trotzdem weiter.

ich schluchze, weil ich hier nichts in ordnung bringen kann, egal, wie sehr ich auch diese hälfte des zimmers sortieren und ordnen würde. ich schluchze, weil ich hier genausowenig etwas konservieren kann, ganz gleich, wie unberührt ich die unordnung meiner teenagertochter lasse. diejenige meiner hirnhälften, die sich nicht auf der traumseite befindet, fragt sich, ob das mädchen erst kürzlich verstarb, und wie viele kinder es hier wohl noch gibt. ich spüre, wie mir warme tränen übers gesicht laufen. auch im traum fange ich an zu weinen, stürze mich in ebendieses kopfkissen, in dem zuletzt meine tochter lag, setze mich wieder auf, besehe mir ihr chaos, das ich auf einmal liebenswürdig finde.
auf der bettkannte sitze sich genau vor dem spiegel an der wand, keine zwei meter davon entfernt. doch der spiegel ist blind, wie diese billige spiegelfolie, in der man nur schwammige farbflächen und keinerlei scharfe umrisse erkennt. in diesem moment in ich dankbar, mir nicht beim flennen zusehen zu müssen. mein blick wandert immer wieder von der einen in die andere zimmerhälfte. aufgeräumt hier, chaotisch dort, und wie unwirklich und beschissen ist es überhaupt, dass ich jetzt schon zwei tote kinder habe.
mehr tränen, lauteres geschluchze. dann erkenne ich in diesem unbrauchbaren spiegel etwas, das eigentlich direkt vor meinen füßen liegen müsste: eine helle farbfläche, vielleicht oval, vielleicht rechteckig. was auch immer sich dort spiegelt, findet sich diesseits des spiegels nicht wieder. es müsste direkt neben meinen füßen auf dem boden liegen, aber da ist nichts. auch nicht unterm bett oder sonstwo. ich gehe näher an den spiegel heran, obwohl ich eigentlich weiß, dass das nichts bringen kann. das spiegelbild dieses weißen flecks wird auch nicht schärfer dadurch. und trotzdem weiß ich plötzlich, was es ist, das ich dort liegen sehe: ein geöffnetes buch. eines, das noch nicht geschrieben ist. das geöffnete buch im spiegel.

[aufgewacht, tränenverklebt.]

Samstag, 22. Dezember 2012

"Mascha war die "fette Qualle", die "dicke Kuh", die Frau, die man im Vorübergehen mal kurz darüber informiert, wie unmöglich sie aussieht. Oder über die man im Café die Augen verdreht, wenn sie ein Stück Kuchen serviert bekommt. "Ich höre immer die gleichen Bemerkungen", sagt Mascha. "Wenn's ums Beleidigen geht, hält sich der Einfallsreichtum in Grenzen." Kürzlich hat ihr einer "Cindy aus Marzahn" hinterhergerufen. Endlich mal was Anderes. Sie musste lachen. 120 Kilo machen Mascha fett."



"wie ich lernte, dick und glücklich zu sein" - toller artikel in der brigitte woman über eine frau, die gelernt hat, ihren körper schön zu finden.

Samstag, 24. November 2012

DFssgF 8.

Rosa hat dieses Jahr mal wieder zum DFssgF geladen - Schnuppensuppe ist eins der Blogs, dass ich schon ganz seit Anfang meiner Internetzeit lese, eigentlich unvorstellbar, dass ich Rosa, noch nie in echt kennengelernt habe. Tse!
Aber zurück zum eigentlichen Thema: zweimal habe ich schon beim DfssgF teilgenommen und hatte jedesmal Spaß dabei. War also klar, dass ich auch diesmal wieder teilnehmen würde. Dieses Mal allerdings komme ich mir vor, wie eine ganz schlechte Teilnehmerin. Eine fiese Spur schlechten Gewissens zieht sich durch meine gesamte diesjährige Teilnahme. Aber von vorn. Es fing damit an, dass ich, ausgeknocked von diversen Schwangerschaftswehwehchen, keine Muße hatte, für meine zu beschickende Kochbloggerin Petra von Chili und Ciabatta etwas selbst zu machen. Und leider hatte ich auch nichts Selbstgmachtes im Vorrat. Dafür gab es dann eben mit Liebe Ausgesuchtes, das andere selbst gemacht haben, und Petra hat sich glücklicherweise trotzdem darüber gefreut - und es mir nicht übel genommen, dass ich das Päckchen aufgrund genannter Wehwehchen erst zwei Tage nach der Deadline abschicken konnte.
Mein schlechtes Gewissen grummelte dann abermals, als ich mein Päckchen auspacken durfte - wurde aber sehr schnell von der großen Freude übertönt, die mir dieses bereitete. mein dfssgf- Päckchen ist da! Denn Sandras Päckchen war der nackte Oberwahnsinn. All die leckeren Köstlichkeiten waren so lieb in Weihnachtspapier eingepackt, als Zugabe gab es Strickherzchen und ein sehr niedliches Rotkehlchen, in das sich sofort der große Sohn verliebt hat (es heißt jetzt Mieki). dfssgf. dfssgf.

Und dann erst der Food- Inhalt des Päckchens, der war tatsächlich ein bisschen wie eine vorgezogene Weihnachtsbescherung: Eine Dose köstlicher, selbstgbackener Weihnachtsplätzchen (die sind jetzt, 2 Tage nach Eintreffen, bereits leergefuttert), selbstgemachte Pflaumensoße und Pflaumenmarmelade, zwei tolle vegetarische Brotauftstriche, eine Packung gemischter Teesorten von Alnatura und eine Tafel Edelbitter- Schokolade von Vivani. Die Freude beim Auspacken war riesig- allerliebsten Dank, liebe Sandra!
Fotos von den ausgepackten Köstlichkeiten muss ich, oh hallo schlechtes Gewissen, da bist du ja wieder!, leider Nachreichen. Denn wie ich vorhin beim Sichten der SD- Karte feststellte, fehlen darauf einige Fotos. Einer dieser hinterhältigen kleinen Menschen, mit denen ich hier zusammenwohne, muss die Kamera in die Finger gekriegt und ein bisschen daran "ausprobiert" haben. Ähem.

Den Spaß am diesjährigen DFssgF konnte mir da doofe schlechte Gewissen dennoch nicht nehmen. Ich freu mich schon aufs nächste Mal!

Donnerstag, 1. November 2012

november.

Zwei Versionen eines Gedichtes von Fritz Eckenga, zum Aussuchen.

November


November, schwarzer Monat Du
Kehrst stets wieder, gibst nicht Ruh'
Schickst uns neue dreißig Tage Dunkeldüstergraue Plage.

Bleichst fahle Blässe in die Wangen
Machst Gesichter traurig hangen
Pflanzt unzählig Depressionen
Sorgst für unbespielbar Boden
Brichst das Licht mit klebrig Nebel
Hebst mit eklig Regen Pegel
Läßt die Winde grausig tosen
In unseren langen Unterhosen.

november.

Schleichst Dich schleimig an uns ran
Doch wir wissen deutlich wann
Deine Marter übel droht
Spätestens wenn Hundekot
Wässrig sich mit Baumlaub quetscht
Unter unsere Gummisohlen.

November, kannst uns nicht verkohlen
Zu bestialisch fault Dein Odem
Auf unserem teuren Teppichbodem.
November, alter Leichenschänder
Los! Sag an! Schmeißt Du ne Lage
Schnaps auf Deine Totentage?

Hast so viele wie kein zweiter
Kadaverfürst, vermaledeiter
Wirst hemmungslos uns wieder quälen
Mit Buß- und Bettag, Allerseelen

Und heuer, ach, es ist gar greißlig
Mit Todestag des starken Schutzwalls
Der am Neunten Deiner dreißig
Vor acht langer Jahre Frist
Viel zu früh verendet ist.

November, Sack, Du sollst verrecken!
Am besten mit dem Pack der Jecken
Die sich an Deinem Elften wecken
Mit Humba, Ententanz und Prost -
Vielleicht bringt ja Dezember Trost
Und richtet Euch mit starkem Frost.

Ich komm' zum Schluß mit dem Gedicht:
November, bist ein Arschgesicht!  


November
Der Wiederruf


November, Held der Monatsrecken
Schützend dick sind Deine Decken
Wärmst mit dichten Baumlaubmatten
Sowohl den Wurm in Herbstrabatten
Als auch die kalten Gehwegplatten
Die unser Trottoir belegen
Für jeden fröstelnd' Zeh ein Segen
Sofern die Nachbarn nicht gleich fegen

frosty.

November, deckst uns zu mit Güssen
Legst die nassen Nebelkissen
Dämpfend auf das Ach und Krach
Hälst Laut und Lärm gekonnt in Schach

Spitzer Ton wird mählich flach
Ruhe senkt sich auf das Dach
Unter dem die klammen Socken
Dampfend überm Ofen trocknen.

Warme Stube macht uns Nicken
Da meldet sich Dein kleiner Schalk
Willst uns wohl ein Stürmchen schicken
November, großer Blasebalg!
Nur zu! Tob' Dich nur tüchtig aus!
Wir gehen heute nicht mehr raus
Schließen jede Fensterlade
Wickeln Plaid um Fuß und Wade
Und schlürfen heiße Schokolade.

Wir lieben Dich für Deine Launen
Für stilles Schweigen, lautes Raunen
November, bleib' so, wie Du bist
Und sei zum Dank dafür geküßt.


[ Fritz Eckenga, Kucken, ob's tropft. Trockene Geschichten und dichte Gedichte. Ein Lesebuch Verlag Edition Tiamat, Berlin, ISBN 3-89320-003-7, 24,- ]

Mittwoch, 12. September 2012

gemüse-coop vs. gemüse-kiste.

Anfang des Jahres sind wir der Garten- Coop beigetreten. Eigentlich sind Projekte wie dieses genau mein Ding und ich war sehr glücklich, als wir damals endlich beitreten konnten. Dann hat sich aber im Laufe des Jahres rausgestellt, dass wir mit dem Projekt leider irgendwie nicht zusammenpassen. Zum einen ist es für mich schwierig, die Arbeitseinsätze organisiert und mit dem Familienleben vereinbart zu kriegen. Zum anderen passten die Gemüsemengen einfach nicht zu uns. Details würden hier wahrscheinlich zu weit führen- jendenfalls sind wir nun wieder ausgestiegen und haben Platz gemacht für jemanden, der das Projekt besser nutzen und unterstützen kann als wir. Total schade, aber es machte einfach keinen rechten Sinn.

Als Ersatz dafür habe ich uns eine andere wöchentliche Gemüseüberraschung bestellt, eine Biokiste. Ich habe recht ausführlich recherchiert und mich dann für die <a href="http://www.distelkiste.de">Distelkiste</a> entschieden. Das Auswahl an möglichen Kistenabos und die optionalen Zukaufmöglichkeiten haben mir gefallen; die Geschichte und Philosophie der Hofbetreiber sind mir sehr sympathisch. Auch fand ich, das die gelieferten Mengen für den Preis echt okay aussahen. Als ich dann heute unsere erste Kiste in Empfang nahm, war ich aber doch recht erstaunt, wie reichhaltig ihr Inhalt war:

Distelkiste #1, KW 37.



Das sind 700g Fenchel, 900 g Mangold, 370g Paprika, Bd. Petersilie, 960g Tomaten, 1 Salat, 1 Kürbis 1,5kg, 720g Möhren, 600 g Zucchini, alles im regulären Kistenpreis von 15 Euro enthalten, wir haben nichts dazugekauft. Und das allerschönste an dieser ersten Distelkiste war das knutschende Karottenpaar:

das schönste an der ersten gemüselieferung: das knutschende karottenpaar.

Mittwoch, 5. September 2012

danke.

wer mir auf twitter folgt, weiß schon längst, dass ich gerade zum dritten mal schwanger bin. die meisten, die das wissen, haben auch mitbekommen, dass diese schwangerschaft nicht von anfang an ein grund zur freude war. sie kam zu einem zeitpunkt, an dem ich dachte, mit dem wunsch nach einem weiteren kind endlich abgeschlossen zu haben. sie kam zu einem zeitpunkt, an dem erstmal vieles nicht zusammenzupassen schien. und so habe ich zum ersten mal etwas erwägt, was ich mir niemals vorher hätte vorstellen können: eine abtreibung.

mir ging es in den tagen nach dem positiven test sehr schlecht. ich habe wenig geschlafen, noch weniger gegessen, permanent gedanken gewälzt, die sich sehr bald karussellartig wiederholten, nachts pro- und contra- listen geschrieben, mit dem mann geredet, mich von meiner hebamme beraten lassen, geflennt, mein verhütungsmittel verflucht, x- mal nachgerechnet, wieder geflennt und bei alldem versucht, trotzdem irgendwie zu funktionieren und mir den kindern und der außenwelt gegenüber möglichst wenig anmerken zu lassen.

das hat nicht lange funktioniert. insbesondere das gedankenkarussell, das verloren sein in den immer gleichen, sich gegenseitig aufhebenden argumenten dafür und dagegen, hat mich bald fast wahnsinnig gemacht. und dann habe ich etwas getan, was ich eigentlich erst gar nicht tun wollte: meinen twitteraccount vorrübergehend auf privat gesetzt, einige merkwürden von meiner followerliste gekickt und es euch menschen in meinem internet erzählt.

wem jetzt schon die kinnlade runtergefallen ist, der schiebe sie bitte wieder hoch, damit sie gleich nochmal runterfallen kann. denn wie diese geschichte weiterging mit meinen abtreibungsgedanken bei twitter, das steht in der aktuellen ausgabe der BRIGITTE MOM, die man ab heute kaufen kann.



gedruckt.


über eine twitterbekanntschaft wurde ich mit einem redakteur der MOM bekannt gemacht und gefragt, ob ich mit meiner geschichte thema der kolumne "na dann: fallt über mich her" werden möchte. zuerst sagte ich vage zu, dann vehement ab, dann bot ich was anderes an, und plötzlich fand ichs doch okay und sogar sinnvoll, mich gleich nach der relativen öffentlichkeit bei twitter an die theoretisch totale öffentlichkeit dieses printmediums zu wenden. jawohl, sinnvoll. denn entgegen all meiner befürchtungen, die ich trotz allem vor dem ersten tweet zu dieser geschichte hatte, schlug mir aus dem internet nur liebe entgegen. unterstützung, zuspruch, wortlose umarmungen. privatnachrichten mit sehr persönlichen geschichten in ähnlichen zusammenhängen. privatnachrichten mit ganz anderen geschichten, die mir trotzdem einiges klargemacht haben. ich kann nicht genau sagen, wieviel das am ende zu der entscheidung beigetragen hat, das kind zu bekommen. aber allein, diese unterstützung zu erfahren, zu wissen, dass über ganz deutschland und sogar österreich und die schweiz verteilt leute in ihren gedanken bei mir sind, hat unendlich gut getan. und dafür wollte ich mal danke sagen.


gedruckt.


es mag abstrus scheinen, dass ich das mit einem artikel in einer zeitschrift tun will. aber es ist ja nicht irgendeine zeitschrift, sondern eben die BRIGITTE MOM. keiner anderen hätte ich diese geschichte angeboten. ich habe die zweite ausgabe davon irgendwann mal gekauft und hinterher nicht gelesen, sondern verschlungen. weil es (trotz immer noch relativ hohem lifestyle-, kosmetik- und modewerbungs-, und hübsche-muttis-in-schicken-klamöttchen-anteils) endlich mal eine eltern- bwz. mütterzeitschrift ist, die sich auch unverhohlen um den ganzen unangenehmen, anstrengenden teil am muttersein kümmert. um die schlimmen themen und geschichten, die man sich eigentlich nicht zu erzählen traut, und mit denen man deshalb oft alleine bleibt. mein kind ist mir die treppe runtergefallen, war die geschichte, die mir aus meiner ersten MOM am deutlichsten in erinnerung geblieben ist. und diesmal steht neben jeder menge anderer ehrlicher sachen eben auch drin, wie das so war, über abtreibung nachzudenken und meine twitter- follower daran teilhaben zu lassen. kurz: die MOM ist eine zeitschrift, die vielen der mütter in meinem realen und virtuellen umfeld eigentlich sehr aus der seele sprechen müsste. weil man tabus nur brechen kann, indem man drüber redet. weil auch sowas zu muttergefühlen dazugehören kann. und weil ich mir wünsche, dass jede frau, die in diese situation kommt, irgendwo genauso herzliche unterstützung bekommt, wie ich von euch menschen bei twitter bekommen habe. viele von euch kannte ich davor schon lange mehr oder minder intensiv, einige hatte ich schon in echt getroffen, andere begleiten mich und ich sie seit jahren nur über das internet. diese abtreibungsgschichte hat mich mit einigen näher zusammengebracht, andere habe ich ganz neu kennen- und schätzen gelernt. ich bereue nichts.

gedruckt.


damit ihr mich nicht falsch versteht: twitter war einer von mehreren orten, wo ich unterstützung bekommen habe. und ich sage nicht: du überlegst dir abzutreiben? na, dann melde dich doch bei twitter an und bekasper das dort. ich meine vielmehr: ich will, dass abtreibungsgedanken nicht länger derart tabuisiert werden, dass die meisten frauen das mit sich selbst ausmachen müssen. ich will, dass jede frau so viel zuspruch und so wenig ablehnung für diese gedanken erfährt, wie ich von euch bekommen habe


gedruckt.



also, liebe menschen in diesem internet: ich danke euch. ich danke euch, für eure unterstützung, für eure guten gedanken, für die stunden, die ihr euch nachts um die ohren geschlagen habt, um mir zuzuhören oder mir eure geschichte zu erzählen. ich danke auch euch, die ihr es vielleicht total daneben fandet, aber trotzdem die klappe gehalten habt: danke. ich danke der @fledermaus, die mir wenige tage nach meiner entscheidung für das kind eine ganz echte karte mit glückwünschen zur schwangerschaft schickte. ihr seid mein internet.

***EDIT: danke für alle mails mit und ohne begleitende worte; alle zeitschriften sind weg, wer das hier jetzt liest, muss zum kiosk laufen :)***

[ich habe mir von gruner& jahr 3 belegexemplare für meine geschichte gewünscht, damit ich zwei hier verlosen kann. der redakteur versprach mir 5 und bekommen habe ich dann 12. 6 stück davon möchte ich verlosen an die ersten 6, die mir eine email an ellahartmann bei gmail punkt com schicken. ihr müsst in die email gar nichts reinschreiben, außer eurer postadresse. ihr dürft gerne auch mehr schreiben, wenn es euch am herzen liegt, aber seid nicht enttäuscht, wenn ich nicht die zeit finde, zu antworten. ich hab euch trotzdem lieb.]

Montag, 3. September 2012

noch mehr senf zu #609060 und dicksein generell.

ich schrieb ja, dass ich hier unbedingt wieder mehr schreiben will. man sieht, wie gut das seither funktioniert hat: ungefährt gar nicht. weil ich nicht weiß, in welcher form ich hier schreiben will. jetzt habe ich aber gerade was, wozu ich einige gedanken festhalten möchte, und den schreibe ich eben hier rein, auch wenn wahrscheinlich eh seit jahren keiner mehr mein blog liest. egal.
es geht um #609060, ein intragram- mem über "normale menschen in oberbekleidung", zu dem sich gerade eine größere diskussion ua über den begriff "normal" entspinnt, an deren auslösung ich via twitter nicht unbeteiligt war.
die originalidee hatte journelle, so wie diverse meinungen dazu kann man zb hier oder dort nachlesen. heute schrieb anke einen artikel dazu, der mir im großen und ganzen von allen am nächsten liegt. trotzdem möchte ich noch etwas ergänzen. anke schreibt:

"Das mag jetzt das totale Haarespalten sein, um die Aktion doof zu finden. Ist es nicht. Ich hatte nur von Anfang an das Gefühl, dass diese Fotogalerie keine ist, in der ich auftauchen möchte. Ich will mit meinem nicht-normalen Körper nicht in einer Reihe von Mädels stehen, die – und hier unterstelle ich mal ganz fies etwas – beim Anblick meines Körpers als erstes NICHT denken, wow, total normal, sondern: Puh, bin ich froh, dass ich nicht so aussehe. Weil es eben nicht normal ist so auszusehen wie ich aussehe.

Trotz des fürchterlichen Hypes um die angebliche Adipositas-Epidemie BOOGA BOOGA BOOGA gibt es längst nicht so viele fette Menschen, wie die meisten nicht-fetten Menschen glauben (möchten?). Vielleicht guckt ihr euch mal kurz in eurem Büro, eurer Uni, auf der Straße oder im Bus um? Da sind ne Menge Menschen, die so aussehen wie ihr und sehr wenige, die so aussehen wie ich. Ihr seid die Norm. Ich bin es nicht."

ich kann sehr gut nachvollziehen, was anke da schreibt und fühlt, weil es mir eben oft ähnlich geht. beispielsweise war ich aus dieser angst vor blicken, kommentaren oder auch nur unterstellten gedanken schlanker leute heraus acht jahre lang nicht mehr schwimmen, und innerhalb dieser acht jahre hatte ich zeitweise mal 15 kilo mehr und auch mal 25 kilo weniger als jetzt. vor wenigen wochen war ich nach dieser langen zeit zum ersten mal wieder an einem baggersee. und es war das tollste und befreiendste, was ich in letzter zeit gemacht habe. vielleicht gab es da leute, die mich ansahen und dachten: "puh, bin ich froh, dass ich nicht so aussehe." aber es gab möglicherweise auch leute, die mich, oder flickr- gruppen wie die von anke erwähnte fatshionista ansehen, oder blogs mit ähnlichen fotos, und die denken: "wow, sieht die gut aus". oder "wow, die traut sich was"

ich zum beispiel denke das relativ oft, wenn ich enorm übergewichtie frauen in blogs wie zb meinem persönlichen liebling fat grrrl activism sehe: "wow". okay, es ist ein "wow", dem in den meisten fällen erstmal ein "obwohl" folgt. "wow, sieht die gut aus/ die traut sich was, obwohl sie dick ist". und klar, dieses obwohl wünscht man sich als dicker mensch natürlich weg, weil genau das ja wieder die abweichung von der "norm" deutlich macht. aber ich finde, dieses obwohl muss erlaubt sein. weil es hilft, den wandel im kopf möglich zu machen. "wow, die traut sich was. die traut sich das, obwohl sie dick ist. die scheißt drauf, wie ich das finde. und die sieht dabei auch noch gut aus." ungefähr so gehen meine gedanken oft, wenn ich fat grrrl activism lese. das ist vielleicht erstmal unrühmlich, aber es hat was mit mir gemacht. denn irgendwann folgte diesem gedanken der nächste: "und warum mache ich das nicht einfach auch so?" warum akzeptiere ich, meine lebensqualität acht jahre lang massiv einzuschränken, weil ich denke, ich sei zu fett für die anderen am baggersee? warum verstecke ich meine speckrollen in möglichst weiten klamotten, anstatt anzuziehen, worin ich mich gut finde? warum stelle ich mich auf konzerten sachte wippend an den rand, obwohl ich lieber mittendrin wäre und wild hüpfend meine strumpfhosen zertanzen möchte?

auf all diese dinge habe ich jetzt lange verzichtet, weil ich dachte, dass ihr schlanken menschen da draußen daran anstoß nehmen würdet. ich kriege gar nicht richtig in meinen kopf rein, auf wieviel gute erlebnisse, auf wieviel lebensqualität ich in den letzten jahren verzichtet habe. nur weil ich dachte, ihr steht dann vielleicht lästernd und mit dem finger auf mich zeigend am rand. vielleicht tun einige von euch das ja auch. und denen möchte ich sagen: fuck off. ich hab euch auch am baggersee gesehen, viele sogar nackt, denn es ist ein beliebter fkk- badessee. und wisst ihr was? ihr habt auch ungleich große brüste, faltige hintern, cellulite, kleine speckröllchen, behaarte leberflecken,  und das wird alles nicht schöner oder hässlicher, weil ihr 4 kleidergrößen weniger habt als ich. also kommt drüber weg, dass es menschen wie mich gibt; ich bin genauso schön wie ihr, und ihr seid genauso unansehnlich wie ich. und während ihr da am rand standet und über mich gelästert habt, hatte ich übrigens eine verflucht gute zeit. just saying.

mein nächster gedanke ist dann aber: wie unfair ist es eigentlich, allen schlanken menschen solche fiesen gedanken zu unterstellen? ich bekomme so oft auch von schlanken menschen gesagt, dass ich hübsch sei oder gut aussehen würde und ich bin mir sicher, dass die allermeisten das auch erhlich meinen. ich übe gerade, dass einfach annehmen zu können, lächelnd "danke" zu sagen und mich zu freuen. wie schei*e bin ich eigentlich, wenn ich glaube, solche schlanken menschen rufen gleich nach der begegnung mit mir ihre schlanke beste freundin an und sagen: "ich habe gerade xy getroffen und ihr gesagt, sie sähe toll aus! und die hat das auch noch geglaubt! hahahaha! knaller, oder? *prust*" ich will solche gemeinen gedanken über euch schlanken menschen nicht mehr haben. es tut mir leid. ihr seit alles nette menschen und ich glaube euch, dass ihr es ehrlich mit mir meint. (falls ihr es nicht ehrlich meint, lest bitte den absatz obendrüber nochmal genau durch.)

so, und um jetzt wieder zum punkt zu kommen: dieser gedankliche wandel geht mit mir schon eine ganze weile ab. ende letzten jahres habe ich mir bei allet rund in berlin kurze röckchen gekauft. und ich liebe sie (zugegeben: ich trage sie in hier-kannste-allet-machen-interessiert-eh-keen- berlin lieber als hier im provinziellen freiburg, aber ich liebe sie). ich esse in der öffentlichkeit. auch eis, und kuchen, und ich gucke nicht mehr, ob jemand mir dabei zuguckt. und neulich habe ich mir einen himbeerroten badeanzug gekauft und bin zum ersten mal seit acht jahren wieder schwimmen gegangen. ich werde nicht wieder acht jahre warten, bis ich das das nächste mal tue. ich lerne gerade, mich zu zeigen, so wie ich bin, obwohl ich nicht damit einverstanden bin, dass ich dick bin. es ist sehr befreiend und fühlt sich gut an. denn mittlerweile ist es mir wirklich sehr egal, was andere über meine figur denken, und wieviel ihrer lebenszeit sie darauf verschwenden, schlechte gedanken über dicke menschen zu haben. und deshalb mache ich seit kurzem auch bei #609060 mit, auch wenn ich zuerst fand, dass es zu sehr in eine bestimmte richtung lief - denn gerade viele dicke menschen begriffen das wort "normal" im titel dieses mems wohl als ausladung, und so glichen die fotos unter diesem hashtag zunächst eher einer galerie für schlankes daily-outfit-bloggen. das hat sich in den letzten zwei tagen schon ein kleines bisschen geändert, was mich sehr freut. ich möchte "normal" durch "echt" ersetzen und ich wünsche mir, dass noch mehr echte menschen auch größerer konfektionsgrößen dort mitmachen. ihr seid schön, ihr seht toll aus. traut euch! traut euch so lange, bis ihr euch nicht mehr trauen müsst.

Montag, 6. August 2012

zeitverfluggeschwindigkeit.

wenn ich mich hier annmelden will, um etwas zu bloggen, braucht blogger viele lange momente, bis es sich wieder daran erinnert, wer ich bin. ich blogge zu selten, dabei würde ich gerne so viel mehr teilen. gerade in letzter zeit ist das internet wieder so toll, dass ich mich fast ein bisschen schäme, nur via twitter an der gemeinschaft teilzuhaben.
viel ist passiert. ich bin zum beispiel älter geworden, fräulein vonhorst hat einen wunderbaren, kurzen rückblick auf eins der schönsten wochenenden geschrieben:

"[coolcat] hat Geburtstag, die lässigsten Bräute kommen zu Besuch und ich werde mitgenommen, bin auch eingeladen. Ein großes, warmes Hurra. Wir geben uns High Fives, bestreichen Pizzaunterseiten mit Knoblauchbutter, üben uns in der schönsten, klügsten, witzigs- und herzlichsten Überfressung. Abends schlafe ich auf dem Sofa, der Hauskater ruht auf der Sofalehne über mir."

ich muss wieder mehr schreiben hier. ich glaube auch, es wird einzwei ganz gute gründe geben dafür.

Dienstag, 12. Juni 2012

"sicherheit ist vor allem ein aberglaube. sie existiert weder in der natur, noch erleben die kinder der menschheit sie. gefahr zu meiden ist langfristig nicht sicherer, als ihr direkt gegenüberzutreten. die furchtsamen trifft es genauso oft, wie die wagemutigen. das leben ist entweder ein großes abenteuer, oder es ist nichts."

Samstag, 2. Juni 2012

it's because you're fat.

"Fat people in America are reduced to nothing but fatness. A fat person has a health problem of any kind? It's because they're fat. A fat person is single? Well, duh. Fat. They deserve it. A fat person is poor? That's not surprising—obviously they have bad judgment and no impulse control! Because why would a smart person choose to be fat? If a fat person goes to a restaurant and sits on a broken chair and the chair collapses under them, it's because they're fat. But if a thin person sits on the same broken chair and the chair collapses under them, it's because they sat on a broken chair."

Lindy West: Being Mean to Fat People Is Pointless: A Good Old-Fashioned Plea for Civility via fat grrrrl activism, einem tumblr, das ihr sowieso alle kennen solltet.

Freitag, 1. Juni 2012

jedes essen zählt.

die firma rapunzel hat eine neue plattform ins leben gerufen: jedes-essen-zählt bietet neben einer stetig wachsenden datenbank mit vegetarischen und veganen rezepten (momentan sind schon gut 400 rezepte abrufbar) auch einen (noch etwas unstrukturierten) forenbereich und andere nette features, die einem den umstieg auf fleischlose/ rein pflanzliche nahrung erleichtern. besonders nett finde ich den veggie guide, ein register, das vegetarismus- /veganismustypische lebensmittel erklärt. ran an das grünzeug!

Dienstag, 22. Mai 2012

Rohvolution.

Am vergangenen Wochenende fand hier in Freiburg die Rohvolution statt, eine Messe für Rohkost. Ich bin noch immer bei weitem keine überzeugte Rohköstlerin, aber ich interessiere mich zu sehr für Ernährung, als dass ich so eine Gelegenheit auslassen könnte. Viele Aspekte der rohköstlichen Ernährung bzw. Lebensweise finde ich sehr interessant und es gibt einen Haufen spannender und vor allem leckerer Lebensmittel in dieser Sparte. Das kann man auch als Veganerin interessant finden, die sich mehr so zufällig zu etwa 60 bis 80% roh ernährt. Dank Ramona gehört rohes Brot nun schon lange zu meinem Standard- Reportoire; zu Weihnachten habe ich mir einen Dörrautomaten geschenkt, um es endlich auch selbst herstellen zu können. Und ihr erinnert euch sicher noch an mein Detox- Experiment anfang des Jahres. Am Ende war ich davon insgesamt zwar nur so mittelmäßig begeistert, aber meine Jungs und ich lieben seither die Green Smoothies und ein paar weitere neue rohköstliche Neuentdeckungen. Und die Lust auf weitere leckere und gesunde Neuentdeckungen trieb mich und den großen Sohn am Sonntag dann in die Messehalle.

rohvolution.
rohvolution.
rohvolution.

Die Rohvolution hielt, was sie versprochen hatte. Das Verhältnis von interessanten Ständen zu solchen mit abgedreht- esoterischem Angebot lag ungefähr bei 70 zu 30. Und da mich eh nur die leckeren Sachen interessierten, konnte mir ja egal sein, ob irgendwo nebendran Lichtäther oder betrommeltes Heilwasser angeboten wurde. Wir - insbesondere der große Sohn - probierten uns munter durch all die feilgebotenen Leckereien an den verschiedenen Ständen. Angefangen von Booja Booja Eis über die leckeren süßen und herzhaften Sachen von life food, und viele andere Köstlichkeiten bis hin zu rohen Wasabi- Grünkohlchips und Olivenöl mit Rosen- und Lavendelauszügen.

booja booja.
raw wasabi kale chips.
rohvolution.


Ich bin nachhaltig beeindruckt, wie der große Sohn, der sich sonst hauptsächlich von Müesli, Grünen Smoothies (Banane, Kiwi, Spinat) und Nudeln mit Butter ernährt, sich wie eine Raupe durch die abartigsten Sachen probiert hat. Ich denke, ich untertreibe nicht wenn ich sage: er hat so gut wie jedes Probierschälchen, an das er gelangte, gierig leergefuttert. Insbesondere von den Grünkohlchips und dem Baobab- Stand bekam ich ihn kaum mehr los.

Meine Beute:


rohvolution - beute.

Besagte Wasabi- Grünkohlchips (die sind der Knaller, das glaubt ihr nicht. SO GUT!), Knusperröllchen, gewürzte Sonnenblumenkerne (super zum Salat) und Schoko- Kokosknusper (vielleicht zum rohen Bananeneis?) von life food. Ab 10 Euro Einkauswert durfte man sich einen life bar aussuchen, und der Sohn wählte seine Lieblingssorte Kirsch. Obwohl ich ja Schoko- Cashew und Brazil viel besser finde. Aber die life bars sind alle unglaublich saumäßig lecker. Dringende Probierempfehlung! Außerdem noch eine Tüte Baobab- Fruchtpulver, das ich vor allem für rohe, essig- und zuckerfreie Salatdressings nutzen will. Und ein großes Kressesieb von Eschenfelder, das unserem (naja, meinem) Bedarf an Kresse deutlich besser entgegenkommt, als der Kresseigel, den ich bisher benutzt habe.
new cress dish.


Die Grünkohlchips und die lifefood- Leckereien will ich unbedingt versuchen, mit meinem Dörrgerät nachzumachen. Ich werde berichten. Und was ich sonst so sagen will mit alldem Gelaber hier: Traut euch ab und an mal einen Ausflug in Ernährungsweisen, denen ihr sonst vielleicht skeptisch gegenübersteht. Ihr braucht keine Angst zu haben vor veganen oder rohköstlichen Produkten. Man zerfällt nicht zu Staub, selbst als überzeugter Fleischesser nicht, und es wachsen einem auch nicht plötzlich Blumen aus den Ohren, wenn man das ein oder andere einfach mal probiert. Es könnte nur sein, dass man viel Leckeres und Interessantes verpasst, wenn man's nicht tut. (Amen.)

Montag, 7. Mai 2012

#rp12. nachwehen.

ich war auf diesem internet- kirchentag und es war eine der großartigsten sachen, die ich in letzter zeit gemacht habe. so viel input durch all die interessanten panels, so viel spaß und schöne stunden mit all den internetpeoples. was bleibt: vorfreude aufs nächste mal und ein bisschen wehmut darüber, dass in unserem wohnzimmer kein affenfelsen steht, an dem ich immer irgendwelche von euch treffe, wenn ich vorbei gehe.

Donnerstag, 26. April 2012

muddi kocht.

ganz frisch noch, aber auf dem besten wege, bald ein reichhaltiges nachschlage werk zu sein, ist muddi kocht ein familienkochblog. sinn dieses blogs ist es, rezepte zu sammeln, die sowohl erwachsenen, als auch kindern spaß machen. mein gestriges beigel- rezept ist dort zu finden und sicherlich werde ich in zukunft immer wieder den ein oder anderen gastauftritt dort haben.

Mittwoch, 25. April 2012

beigel.

bagels again. [365-67] breakfast. breakfast for mommy. the last bagel.


auf wunsch einer einzelnen dame aus dem internet schreibe ich heute endlich mal mein beigel- rezept hier rein. aber natürlich nicht, ohne euch vorher noch ordnungsgmäß zu behelligen. vielleicht hat euch schon irritiert, dass ich "beigel" schreibe und nicht "bagel", wie es meistens üblich ist. ich komme aus einer familie mit jüdischen anteilen, und der beliebte hefekringel ist auch jüdisch. ha! wusstet ihr jetzt nicht, was? beigel (auch im plural ohne "s") tauchten etwa zu beginn des 17. jahrhunderts erstmals in jüdischen quellen in osteuropa auf und wurden vor dort aus von einwanderern in die usa gebracht, wo man die schreibweise der amerikanischen sprache anpasste. kann man auch bei wikipedia nachlesen, und dort findet man dann auch näheres zur bedeutung dieses gebäcks. zum beispiel:
Runden Gegenständen wurde oft eine Schutzfunktion zuerkannt. Hebammen erhielten nach einer glücklichen Geburt Bagel geschenkt, und Bagel wurden bei der Feier zur Beschneidung eines Knaben und anderen besonderen Familienfeiern angeboten. Mandelbagel gehörten zu den Gebäcken, die zum Purimfest verschenkt wurden. Andererseits waren Bagel ein Zeichen der Trauer, in Asche getunkt gehörten sie zu den Speisen, die Trauernde bei der Rückkehr von der Beerdigung assen, und vor dem neunten Av, einem Fasttag zum Gedenken an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, wurden sie ebenfalls gegessen.
meine wohl nachhaltigste erinnerung an beigel wird sein, dass ich sie zu anfang immer tief in der nacht gebacken habe. als der große sohn noch kleiner war, wachte er eine zeitlang einfach morgens um halb vier auf und war - wach. hellwach. nicht mehr zum schlafen zu kriegen. da kann man, weil man des kostbaren nachtschlafs beraubt wird, schlechte laune kriegen. oder einfach aufstehen, das kind spielen lassen und selbst beigel backen. und sich eben später nochmal hinlegen. und dann ofenfrische beigel frühstücken, wenn man wieder aufwacht.
beigel sind bis heute neben naan unser liebstes vespergebäck. inszwischen backe ich sie aber tagsüber.

man braucht für je nach größe 10 bis 14 stück:

500 g mehl (type 550)
1/2 würfel hefe
5 tl zucker
250 ml (soja-)milch
50 g butter oder alsan 2 eier (oder veganen ersatz nach gemschmack; die palette reicht von "2 el sojajoghurt bis eiersatzpulver)
mehl zum arbeiten

evtl. mohn, sesam oder kümmel zum bestreuen
wenn ohne ei gearbeitet wird: 1 tl zucker aufgelöst in 5 el sojamilch zum bestreichen

1. das mehl in eine schüssel sieben, eine mulde hineindrücken und die hefe hineinbröckeln. mit 1 tl zucker, 4 el warmem wasser und etwas mehl glattrühren. zugedeckt 10 min. ruhen lassen.

2. die milch mit der butter/ alsan erwärmen, bis die butter/ alsan geschmolzen is. ein ei trennen, das eigelb kühl stellen. das eiweis mit dem zweiten ei verquirlen (in der veganen variante bitte den eiersatz entsprechend einarbeiten). mit der milch, 2 tl zucker und 1 tl salz zum mehl geben. alle zutaten etwa 10 min. kneten. bei bedarf noch etwas mehl hinzufügen. die schüssel mit mehl ausstreuen. den teig zu einer kugel formen und in der schüssel zugedeckt an einem warmen ort 1 std. gehen lassen.

3. den teig kurz durchkneten und in 10 bis 14 stücke gleicher größe teilen. jedes teigstück entweder: - um den daumen zu einem kringel formen. an den enden gut zusammendrücken oder - erst zu einer kugel formen, diese leicht flachdrücken. in die mitte ein kleines loch pulen und dieses vorsichtig etwas vergrößern. zugedeckt nochmals 15 minuten gehen lassen.

4. in der zwischenzeit in einem großen topf 3 l wasser mit 1 tl salz und 2 tl zucker zum kochen bringen. dann die temperatur etwas reduzieren, so dass das wasser noch siedet, aber nicht mehr kocht. den backofen auf 200°c (umluft 180°c) vorheizen. zwei backbleche mit backpapier auslegen.

5. die teiglingenacheinander für knapp 1 min auf einer schaumkelle im siedenden wasser schwenken. abtropfen lassen und auf die bleche setzen. mit eigelb/ sojamilch-zuckermischung bestreichen und nach belieben mit mohn, sesam oder kümmel bestreuen. im backofen etwa 20 bis 25 min goldgelb backen.

nen guten!

Dienstag, 24. April 2012

zur zeit fällt mir immer öfter auf, wie viele tolle frauen ich in den letzten jahren kennengelernt habe. frauen aller schichten aus den unterschiedlichsten lebenshintergründen. mütter und ewige singlefrauen genauso wie solche, die glücklich sind, eine beziehung zu haben und nicht über kinder nachdenken zu müssen. frauen,die viel jünger sind als ich und solche, für die ich ein küken bin. friseurinnen, mütter, journalistinnen, werbetexterinnen, hebammen, ärztinnen, puppenmacherinnen, flamencolehrerinnen, erzieherinnen, köchinnen. ihnen allen ist gemein, dass sie ungeheuer inspirierend sind, kraftvoll, stark, schön, selbstbewusst. verletzlich auch und schwach an manchen stellen. aber niemals unterzukriegen. ich bin vollkommen überwältigt davon, was die frauen um mich herum alle meistern, schaffen, ins leben rufen, überlebt haben; wofür sie kämpfen, welche ideen sie haben. petra, rebecca, caro, corinna, birgit, kristin, ramona, ute, michaela, maria, jette, eva, anke, silke, mareike, und wie ihr alle heißt. wäre ich nicht schon mit einem mann verheiratet, ich wäre die lesbischste lesbe welt, voller liebe und bewunderung dafür, was frauen alles können.

Montag, 12. März 2012

Freitag, 24. Februar 2012

das erste mal abends ausgehen mit dem mann seit fast dreieinhalb jahren. dreieinhalb jahre.
allein. ohne kinder. kinokarten besorgt, tisch in einem guide- michelin- restaurant reserviert, make- up- kenntnise widerbelebt.
fühlt sich ein bisschen an, wie vor dem ersten date.

Samstag, 18. Februar 2012

entfremdung.

heute nach langer zeit mal wieder in einem großen, sehr großen sog. vollsortimenter einkaufen gewesen. 95% unserer alltäglichen einkäufe erledige ich in unserem kleinen stadtteil- bioladen, auf den wochenmärkten und im bio- supermarkt in der innenstadt. in diesem großen ding besorgen wir nur, was wir sonst nicht bekommen, oder was mit zwei kindern und kinderwagen und laufrad schlecht zu transportieren ist: getränkekisten, windeln, mülltüten, katzenfutter, katzenstreu, zeitschriften, sowas. meistens erledigt der mann diese einkäufe, heute habe ich es übernommen.
keine 10 minuten hat es gedauert, bis mein hirn anfing zu klingeln. kaufen sie dieses, kaufen sie jenes, beachten sie unser angebot, nur heute!, billig!, solange der vorrat reicht, kaufen sie, kaufen sie, kaufenkaufenkaufen!; werbetafeln, supermarktradio, durchsagen, schilder, promostände. über die leute, die dort einkaufen und darüber, was sie sich in den einkaufswagen laden, will ich lieber nicht lästern.

der unterschied zu unseren anderen einkaufsorten ist denkbar riesig. dort kennt man sich. wie geht es den kindern?, oh, sind sie erkältet?, wollen sie die kirschen mal probieren?, hier, eine scheibe käse für den kleinen, ich tue ihnen noch zwei äpfel mit rein.

life in a bubble.

Donnerstag, 16. Februar 2012

lieblings- kartoffelsuppe.

heute habe ich ein überraschungspäckchen von der @fledermaus erhalten; ein buch von meiner amazon- wunschliste als dankeschön unter anderem für backgemüse. das hat mich sehr gefreut, mir meinen tag gerettet und mich außerdem beflügelt, endlich ein rezept aufzuschreiben, aus das einige leute schon länger warten.

es handelt sich um nichts schlichteres als eine einfache, aber sehr leckere kartoffelsuppe. sie ist eine reminiszenz an meine omma, die diese suppe mit ausgelassenen speckstückchen garnierte und nie aß, ohne gelegentlich in das dick mit salziger butter bestrichenes schwarzbrot zu beißen, das sie in der anderen hand hielt.

ich habe das rezept veganisiert, nicht- veganer ersetzen die entsprechenden lebensmittel eben einfach durch tierkram. oder essen sie so, wie sie hier steht, denn es fehlt ihr nichts, wenn sie kein tier enthält.

du brauchst:

ein paar esslöffel olivnöl oder ein stückchen alsan
800 g kartoffeln (besser keine mehligkochenden, die machen die suppe zu schleimig)
1 möhre
1- 2 el gute instant- gemüsebrühe (z.b. von alnatura)
200 ml trockenen weißwein
1 päckchen soya cuisine
muskatnuss
salz, pfeffer

1 päckchen räuchertofu (am besten den von taifun)
1 zwiebel
schnittlauch, petersilie oder selleriegrün zum garnieren

so geht's:

die kartoffeln und die möhre schälen und in grobe stücke schneiden. in olivenöl/ alsan andünsten, dann das gemüsebrühpulver drüber geben, mit weißwein ablöschen und ein wenig verköcheln lassen. dabei immer wieder umrühren, bis sich die stärke aus den kartoffeln löst, ähnlich wie bei risotto. wenn das so weit ist, kochend heißes wasser aus dem wasserkocher angießen, bis die kartoffeln bedeckt sind (so ca. 1 bis 1, 25 liter; lieber weniger als zuviel).deckel auflegen und das ganze etwa 20 minuten bei mittlerer hitze köcheln lassen.

in der zwischenzeit den tofu in kleine würfel schneiden; die geschälte zwieben halbieren und in dünne ringe schneiden. in einer pfanne alsan/ olivenöl erhitzen und den tofu darin anbraten. wenn er beginnt, braun zu werden, die zwiebeln dazugeben und beides zusammen braten, bis die zwiebeln weich sind.

wenn die 20 suppen- minuten vorbei sind, die herdplatte ausschalten, den topf zur seite ziehen und die sojasahne angießen. mit dem pürierstab cremig fein mixen. eventuell noch etwas heißes wasser dazugeben, falls die konsistenz zu dick ist. die suppe mit salz, pfeffer und frisch geriebener muskatnuss abschmecken, auf teller verteilen und in die mitte ein häufchen zwiebel- tofu- kram geben. mit gehacktem grünzeug garnieren.

days of taking care.


sieht unspektakulär aus, aber diese suppe war diesen winter wohl unsere liebste. auch die kinder mögen sie sehr. wir haben u. a. damit eine frisch gebackene mama im wochenbett verpflegt (hallo caro!) und eine kränkelnde freundin wieder fit gemacht. es gab sie auch an einem der weihnachtsfeiertage. ich hoffe, euch schmeckt sie ebenso festlich.

guten appettit!

Dienstag, 7. Februar 2012

eisnächte machen schöne eiskränze.

icy nights make icy cakes.

icy nights make icy cakes.

icy nights make icy cakes.

icy nights make icy cakes.

icy nights make icy cakes.

icy nights make icy cakes.

sachen, die man bei diesem wetter hervorragen machen kann: eiskränze. zeug sammeln (hagebutten, vogelbeeren, ästchen, gesammelten kram vom letzten herbst, wollfitzelchen, orangenscheiben...), in einer kranz- oder gugelhupfform mit wasser verteilen, über nacht auf den balkon stellen. morgens etwas antauen, kerze in die mitte, fertig ist die laube, und bei der aktuellen witterung hat man viele tage lang was davon. allerschönste balkon- oder gartendeko für lau. damit es richtig schön leuchtet, sollte der eiskranz auf hellem untergrund stehen. eignet sich übrigens auch wunderbar zur guerilla- straßenaufhübschung, oder als mitbringsel der etwas anderen art, falls man gerade wen besuchen geht.

Montag, 30. Januar 2012

crazysexy detox, tage acht bis zum bitteren ende.

nun sind drei wochen rohkostexperimentiererei rum. dass ich das ende dieses ausflugs mit dem kauf einer gusseisernen pfanne feiere, sagt vermutlich alles.
aber so schlimm wars gar nicht. ich habe einige neue dinge ausprobiert und manche sogar für saumäßig gut befunden (kinder, ich sach euch: kein einziger nicht- rohveganer riegel schmeckt so verflucht gut wie life bars!) und anderes gleich rückwärts nochmal gegessen (lasst die finger von kelpnudeln, ehrlich.) rohveganer orange cheesecake: kann man machen. kann man aber auch lassen.

raw orange cheesecake.


entgegen meiner erwartung haben sich green smoothies - das heißt, eigentlich nur der eine green smoothie aus banane, kiwi und spinat - zum festen bestandteil jedes wochentagsfrühstücks etabliert. weil die jungs so drauf stehen. ehrlich, die sind verrückt nach dem zeug. ich finde es auch sehr lecker und ersetze fast jeden morgen das sonst übliche frühstück durch ein glas davon - aber ohne die nachdrücklichen forderungen der jungs würde ich den mixer wohl kaum jeden morgen anschmeißen.



weiterhin zum repertoire gehören wird definitiv auch das rohe brot. weil es so lecker ist. und wie auch letzten sommer schon, werde ich auch im kommenden meinen jungs oft rohe bananeneiscreme machen. ebenfalls, weil sie so lecker ist - und weil sie aus maximal zwei zutaten besteht, bananen und mandelmus, und die jungs davon so viel esen können, wie sie wollen. gut möglich, dass ich dann auch noch rohe bananencrêpes dazu mache.

making banana icecream.

aber sonst, trotz aller theorie über die negativ bewertete, emotionale bedeutung von essen, fehlt mir bei rein rohköstlicher ernährung einfach der spaß am essen. weil es eben nie warm ist, wenn man's mal bräuchte. weil es nicht in die tiefe ankommt. weil es bloß nahrungsaufnahme ist, ohne geschmackserlebnis zu sein. es gibt ausnahmen, sicher, aber im großen und ganzen...macht mich roh eben nicht froh. ich lebe wohl weiterhin glücklich vegan mit einem rohkostanteil von ca. 50- 60 %(obst, salate, obst, knabbergemüse, obst) und finde, das ist auch okay.

und jetzt: pfanne kaufen.

Sonntag, 22. Januar 2012

shit raw vegans say.




(und hier gibt es shit meat eaters sayteil 1 und teil 2. dann doch lieber rohvegan.)

Samstag, 14. Januar 2012

crazysexy detox, tage fünf bis acht.

in der facebook- gruppe schwächeln die teilnehmerinnen. berichten von "durchhängern", schwierigkeiten, auf dauer ausreichend disziplin für eine größtenteils rohköstliche ernährung aufzubringen. von heißhungerattacken auf "verbotene" lebensmittel, vom schlechten gewissen nach einer mahlzeit, die zuviel "verbotenes" enthielt. nicht wenige sind schon ausgestiegen.
was ich persönlich schade finde: dass die meisten dann eben einfach aufgeben, anstatt zu versuchen, es am nächsten tag nochmal zu probieren. anstatt solche durchänger zu nutzen um zu sehen, ob und wie der körper reagiert. die meisten scheinen das detox als durchhaltewettberwerb zu sehen. mit sich selbst, untereinander. wer kann länger, wem fällt es leichter, wer schafft es, die meisten regeln über den längsten zeitraum hinweg einzuhalten. die wenigsten verstehen denn sinn hinter dem detox: lernen, auf seinen körper zu hören. seine signale wahrnehmen und deuten lernen. schade.

ich sehe es als experiment. mich interessieren andere verwendungs- und zubereitungsweisen von lebensmitteln, die ich schon lange kenne. neue geschmacksrichtungen, -kombinationen, konsistenzen. und nicht zuletzt interessiert mich die wirkung auf meinen körper. ich habe aus den letzten tagen wenig spannende futterfotos zu zeigen, aber ich habe weitere interessante entdeckungen gemacht.

zum beispiel gibt es deutliche unterschiede im hunger- und sättigungsgefühl. ich habe lust zu essen und auch hunger, aber zumindest bisher keine heißhungeranfälle. und wenn ich etwas esse, das zum größten teil oder vollständig aus rohkost besteht, bin ich hinterher satt im sinne von: nicht mehr hungrig. was fehlt, ist der klumpen im magen, den ich sonst als sättigungsgefühl bezeichnet habe, und der einen oft träge oder komplett bewegungsunfähig macht. angenehm. an zweien der vergangenen tage habe ich die normale vegane familien- kochkost mitgegessen und den unterschied ser deutlich gespürt. ebenfalls gemerkt: am morgen nach dem gekochten abendessen gleich wieder für zwi stunden schnupfen gehabt, wo die "erkältung" ja eigentlich nach vier tagen zu 80% roh schon abgklungen war.

mandelkeimling.

ich habe ein paar neue lebensmittel ausprobiert. beim versuch, rohe falaffel zu machen entdeckt, dass mandeln tatsächlich anfangen zu keimen, wenn man sie 12 stunden in wasser einlegt. und wie anders sie dann schmecken - von der konsistenz her ganz ähnlich wie die kleinen keimlinge, die ich sonst so im glas ziehe. nur eben in größer. nach mandeln schmecken sie so jedenfalls nicht mehr. die falafel, die daraus entstanden sind, sehen hervorragend aus, aber essen kann ich sie nicht. allein der geruch - vermutlich zuviel sojasoße; was hat sojasoße auch in falaffel zu suchen?! - löst bei mir brechreiz aus. vielleicht starte ich einen weiteren versuch mit gewürzen nach meinem geschmack.
außerdem life bars entceckt. kein konventioneller frucht-/ energyriegel schmeckt so verflucht lecker. geiles zeug. hingegen nicht so geil: kelpnudeln. schmeckt wie schnupfen in aspik. unglaublich ekelhaft.

keeping it 80% raw.

meine morgendliche standardgrundlage für den grünen smoothie besteht nun aus banane, kiwi und spinat, wobei jeden tag ein paar spinatblätter mehr in den mixer wandern. sehr, sehr lecker. und mit zwei großen gläsern davon komme ich prima bis zum frühen nachmittag aus. der große sohn ist mittlerweile beinahe süchtig nach dem zeug. zum frühstück und nach dem kindergarten muss "obst" auf den tisch, sonst kriege ich ärger. dem kleinen sohn schmeckts auch, aber er ist momentan auf sein bananenmüesli noch versessener.

keeping it 80% raw.

muss coop- gemüsebedingt dinge über rote bete lernen. der mann hat ein rote-bete-kindheitstrauma und ich auch nicht besonders viel erfahrung mit deren zubereitung. erstrecht nicht roh. aufs brot schmecken sie schonmal gut. ob man sie würzen und im dörrgerät chips draus machen kann?
dann beim schnippeln und naschen von kohlrabi daran erinnert worden, wie lecker roher kohlrabi eigentlich ist. spontaner gedanke: viel zu lecker, um verkocht zu werden.

insgesamt also alles super bisher - was schwierig bleibt: die integration dieser ernährungsweise in den normalen familienalltag. morgens uns bei den zwischenmahlzeiten geh es ganz gut, aber bei den hauptmahlzeiten habe ich auf dauer keine lust, zwei gerichte zuzubereiten, oder den rest der familie zu meinem rohkostkram zu zwingen, indem ich eben nur das zu essen mache. freitag bin ich zum unrohen, aber mindestens vegetarischen essen eingeladen. der mann freut sich sehr darauf, meine abwesenheit mit dem kochen von thunfisch- sahne- spaghetti feiern zu können.

p.s.: ich bekomme gerade viele nette mails. ich freue mich sehr darüber, aber ich habe gerade zu wenig zeit, ausführlich zu antworten.

Freitag, 13. Januar 2012

hilfe! [garten coop content]

auf dem rückweg vom waldkindergarten haben wir heute unsere zweite garten coop gemüseladung abgeholt:

gemüse kw 2


wir freuen uns über zuckerhut, spinat, möhren, rettich, rote bete, ein achtel von einem riesigen kohlrabi (sorte: superschmelz) und ein glas tomatensugo aus dem sommertomatenüberschuss.

gemüse kw 2

gemüse kw 2

gemüse kw 2

und dann noch eine bitte an die leserschaft aus freiburg:

leider hat die garten coop zu beginn des jahres eine schlechte nachricht bekommen. der vermieter des umschlagplatzes in der lörracherstraße hat uns die räumlichkeiten zum 31.1.2012 gekündigt. um das gleich vorwegzunehmen: der vermieter möchte die "räumlichkeiten einem anderen zweck zuführen"; auf nachfrage hat man uns gesagt, dass sie einem nachmieter ab 1. februar bereits versprochen sind. man hat uns auch gesagt, dass die kündigung nicht aufgrund unzufriedenheit mit der garten coop als mieter erfolgt sei: wir seien gute mieter gewesen.


der umschlagplatz ist der ort, wo die gemüsekisten auf die fahrraranhänger verteilt werden. mit dem car sharing bus werden die kisten vom hof in tunsel zu diesem umschlagplatz gefahren; dort treffen sich dann die fahrradfahrer, teilen die kisten auf die anhänger auf und starten dann ihre jeweligen routen zu den einzelnen verteilpunkten der stadt.

die garten coop hat also für die verteilung eine große abhängigkeit von diesem umschlagplatz entwickelt; die kündigung trifft uns besonders hart. außerdem nutzen knapp 20 leute den umschlagplatz als verteilpunkt. wir brauchen dringend eine alternative. die zeit drängt.

deshalb möchte ich mich hiermit an meine freiburger leser wenden: kennt jemand einen guten ort, der uns als neuer umschlagplatz dienen könnte? verfügt eventuell selbst jemand von euch über ein passendes und zufällig freistehendes gelände?


eckdaten - was ein umschlagplatz so braucht:

- hauptsächlich platz in form von zum beispiel zwei bis drei garagenräumen oder einem ähnlichen kleinen verhau bungalow, lagerraum etc., um mehrere große fahrradanhänger und über 150 gemüsekisten einzuräumen (30-50 quadratmeter)

- einen hof o.ä. wo ein transporter & mehrere fahrräder mit anhänger gut reinfahren und wenden können, sowie kisten ab- und eingeladen werden können

- platz für andere sachen wie: werkzeug, regenklamotten, gläser mit eingekochten tomaten, sonstige materialien

- klos, waschküche o.ä. wären von vorteil, sind aber nicht zwingend notwendig

- die lage sollte so zentral wie möglich sein.

es wurden schon diverse ideen gesammelt, kontaktleute ausfindig gemacht, anfragen gestellt - bisher jedoch ohne erfolg. falls jemand von euch uns weiterhelfen kann, oder einen hinweis hat, wo wir nachfragen könnten, meldet euch bitte entweder bei mir (ellahartmann bei gmail punkt com) oder bei verteilung bei gartencoop punkt org.

1000 dank!

Mittwoch, 11. Januar 2012

crazysexy detox, tag vier.

so langsam werden die details darüber, was genau ich so esse, vermutlich ein bisschen langweilig. und auch ich finde das essen derzeit eher unspannend. nicht in dem sinne, dass ich der rohkost überdrüssig werde, sondern eher allgemein.
ich stelle ein paar merkwürdige sachen an mir selber fest. nämlich:

frühstück.

ich hab irgendwie keinen großen bock mehr aufs essen. weder fehlt mir kochkost, noch bin ich generell besonders scharf drauf, irgendwas zu essen. ich esse halt, wenn's an der zeit ist, und ich habe auf manche sachen auch besondere lust und auf andere weniger, aber hungergefühl bricht selten aus. und wenn ich hunger habe, dann meistens auf etwas rohes oder etwas mit hohem rohkostanteil. sehr oft ist es orange, gleich danach kommt salat mit irgendwas unrohem. davon esse ich dann - keine besonders große portion - und bin schnell wieder satt. essen und essen zubereiten hat derzeit den großen reiz für mich verloren, den es sonst immer hatte. ich habe die lust am schlendern über die wochenmärkte und duch die bioläden, das sich nicht sattsehen können an der fülle und den farben, immer als wichtiges aspekt meiner persönlichen lebensqualität empfunden. momentan ist das einfach nicht meh so ausgeprägt vorhanden und ich kann nicht mal sagen, dass es mich groß stört. ich freue mich weiterhin über besonders gut schmeckende orangen oder über eine leckere mahlzeit, und ich browse auch gern rohkostrezepte und überlege, was ich gerne mal ausprobieren würde, aber...naja, es ist irgendwie einfach nicht mehr von so großer wichtigkeit, wie es zuvor war.

i <3 peas.

das macht mich einigermaßen stutzig, da appettitlosigkeit extrem untypisch für mich ist. das habe ich nur, wenn ich schlimm krank bin und das ist so selten, dass ich es genau datieren kann: die letzten beiden male waren die nierenbeckenentzündug während der ersten schwangerschaft und ein fiebriger milchstau zwei wochen nach der geburt des zweiten sohnes. und es macht mich stutzig, weil ich genau diese freude am und vorfreude auf essen und essen zubereiten immer als einen wichtigen schlüssel zur findung einer vernünftigen, gesunden ernährung gehalten habe. hm.

obstkiste.

meiner bisherigen denkweise nach würde ich sagen: ich habe keinen appettit, weil ich ein bisschen angeschlagen bin. die schulterschei*e und die dicke erkältung sind vielleicht schuld daran. im normal fall würde es mich jetzt nach dieser suppe gelüsten, die bei uns den untertitel "anti- schnodder- suppe" trägt, weil sie einem den erkältungsrotz so richtig schön aus allen löchern heraustreibt. stattt dessen habe ich....einfach irgendwie gar keine gelüste. aber ich weiß, dass wenn ich nachher hunger kriege, ich gerne einen salat mit irgendwas und eine orange hätte. die rohköstler sagen aber: deine erkältung ist astreines symptom deiner entgiftung infolge des hohen rohkostanteils in deiner ernährung. was ist die henne, was das ei?

silke, eine bekannte rohköstlerin mit sympathisch wenig esoterik- oder ideologieanteil in ihren theorien, hat etwas interessantes dazu geschrieben, das gerade immer wieder seine runden in meinen gedanken dreht:

"Die meisten von uns haben eine emotionale Beziehung zum Essen. Eine von früh an geprägte, oft unbewusste Beziehung. Die uns wider besseren Wissens & trotz vielfach wiederholter Erfahrungen & Erkenntnisse oftmals lange davon abhält, unser Essverhalten in Richtung besserer, gesünderer Ernährung zu ändern. Oder uns immer wieder auf dem Weg umkehren lässt.

Essen sollte dem Zweck dienen, unseren Körper zu nähren, ihm Nährstoffe zuzuführen. Ausreichend, aber nicht im Übermaß. Nichts gegen Genuss beim Essen, der gehört dazu, ist jedoch nicht der Zweck der Nahrungsaufnahme. Wir sollten zu einer Ernährungsform finden, die uns nährt & gesund erhält. Essen um zu leben. Nicht leben um zu essen.

Was kann helfen, deine Beziehung zum Essen zu verändern? Ein paar Gedanken dazu:

  • Das Verlangen nach Nahrung ist körperlich. die Besessenheit von Nahrung ist emotional. Verlangen nach Nahrung zeigt den Nährstoffbedarf unserer Zellen an. Je besser du diesen deckst, mit natürlicher, mineralstoffreicher Nahrung, desto eher lässt das Verlangen nach.
  • Iss, wenn du isst. Zen. Iss nicht nebenbei, während du andere Dinge erledigst. Iss entspannt & bewusst.
  • Kultiviere eine Einstellung der Dankbarkeit für deine Nahrung.
  • Es gibt nichts, was du nicht auch morgen essen könntest. Also auch keinen Grund, alles heute aufzuessen.
  • Sei gut zu dir & konzentriere dich auf das, was dir gut tut. Wenn du trotzdem mal etwas isst, was du “eigentlich” nicht willst – verzeih dir & sieh weiter nach vorne. Es gibt nichts, auf das du für immer verzichtest. Du kannst immer noch alles essen, was du willst – du entscheidest einfach nur, es diesmal nicht zu tun.
  • Bevor du isst: frage deinen Körper, ob & was er essen will. Wirklicher Hunger kommt vom Körper, ist das Bedürfnis nach Nahrung. Wenn dein körperlicher Hunger gestillt ist, finde eine andere Möglichkeit, deinen emotionalen Hunger zu stillen, dein Herz & deine Seele zu nähren.
  • Es gibt viele andere Wege, dich zu beschäftigen, dich zu trösten, dich zu vergnügen – finde sie! Mach dir eine Liste mit Möglichkeiten. Wenn du ohne körperlichen Hunger essen willst – halte inne & versuch es mit etwas anderem von der Liste.
  • Wenn du körperlich satt bist & dennoch weiter essen willst, finde heraus, was du durch das Essen erreichen willst: was möchtest du in diesem Moment gerade nicht fühlen?
    (...)
  • Sei so beschäftigt mit deinem Leben & deiner Liebe zum Leben, dass Essen zur Nebensache wird, du es vielleicht sogar vergisst."

ich kann nicht abschätzen, wie schlimm das jetzt für euch vielleicht klingt (und eigentlich ist mir das auch egal). die meisten leute sind ja sehr in die richtung geprägt, dass eine gesunde ernährung bedeutet, dasss man soundso viel essen muss, soviel davon zu dieser tageszeit und soviel von etwas anderem zu einer anderen tageszeit; und das richige maß für all das darf man aber nicht selbst bestimmen, sondern muss man tabellen in büchern entnehmen oder sich von sog. ernährungsexperten sagen lassen.

kresse.

rohköstler sind da anders. sie sagen, dass sie deshalb weniger zu essen brauchen, weil die nahrung, die sie sich zuführen hochwertiger ist: reiner, purer, lebendiger, vollwertiger. weil eben alles noch darin vorhanden ist, was die natur reingemacht hat. nichts zu tode gegart oder kaputtgekocht. und je länger man sich roh ernährt, desto besser lerne der körper, die nährstoffe aus den früchten, gemüsen etc. aufzunehmen und zu verwerten. jemand, der gegarte nahrung zu sich nimmt, muss davon mehr essen, bis er die gleiche menge inhaltsstoffe intus hat- weil diese ja eben zu erklecklichen teilen beim garen verloren gegangen sind. so gesehen relativiert sich das "wenig" der rohköstler schnell. könnt ihr mir noch folgen, ja?
manche rohkostblogger listen täglich auf, was sie so essen. wenn man das, wie ich, aus jahrelanger übung heraus schon gar nicht mehr lesen kann, ohne automatisch gleich die passenden kalorienzahlen zu addieren, kommt man oft ganz schön ins staunen: 500 bis 1200, selten mehr kalorien nehmen die meisten rohköstler täglich zu sich. und es scheint ihnen nichts dabei zu fehlen. weder gewicht, noch nährstoffe. tse. frech, was?

ich kann mir noch immer nicht vorstellen, mich dauerhaft vollständig roh zu ernähren. aber es macht gerade spaß, diese ernährungsweise mal auf probe etwas genauer auszuprobieren. und für mich macht das, was silke da schreibt, zusammen mit den geschilderten auffälligkeiten, die ich an mir selbst feststelle, jedenfalls gerade durchaus sinn. hört ihr den groschen in meinem kopf kullern? ja?

Dienstag, 10. Januar 2012

crazy sexy detox - tag drei.

den ersten wirklich leckeren green smoothie hingekriegt mit banane, orange, kiwi und petersilie. der große sohn hat gleich komplett auf jegliches sonstige frühstück verzichtet und sich noch eine portion für den nachmittag reserviert. tse.

[366-2012-9] breakfast.

der rest des tages war dann ziemlich beschissen. anhaltende, starke schmerzen im linken arm plus schulter und hals trieben mich zum arzt. für die ärztin war schnell klar, dass ich auf irgendwelchen gefäßkram untersucht werden soll. bis klar war, wo das geschehen soll, wurde ich nach hause geschickt und habe mir schnell zwei rohe leinsamcräcker mit unrohem meerrettich/rote bete- streich eingeworfen.

[366-2012-10a] lunch.

kaum war der letzte krümel aufgepickt, wurde ich in die gefäßambulanz der uniklinik beordert und geultraschallt. und dann lag ich plötzlich ein stockwerk höher in einer anderen ambulanz mit verdacht auf herzinfarkt. juhu. nicht.

room with no view.

vier stunden hat es gedauert, bis klar war, dass ich keinen herzinfarkt habe. woher die schmerzen denn dann kommen, konnte mir mir aber auch keiner sagen. da ich aber gesünder war, als die meisten anderen dort, wurde ich mit ibuprofen nach hause geschickt. dort großen hunger mit einem bagel und zwei orangen gestillt. vier rohe trüffelpralinen als seelentrost hinterhergenossen.

[366-2012-10b] dinner.

abgesehen von diesen verfluchten schmerzen: rotznase, matschbirne, erhöhte temperatur. die ibuprofen helfen übrigens nicht. verflucht fiese scheißschmerzen. schlechte laune. nacht.

edit: das crazysexy- buch ging glücklicherweise noch zu stornieren. ab jetzt also nur noch detox ohne crazysexy. erleichtert, irgendwie.