auf wunsch einer einzelnen dame aus dem internet schreibe ich heute endlich mal mein beigel- rezept hier rein. aber natürlich nicht, ohne euch vorher noch ordnungsgmäß zu behelligen. vielleicht hat euch schon irritiert, dass ich "beigel" schreibe und nicht "bagel", wie es meistens üblich ist. ich komme aus einer familie mit jüdischen anteilen, und der beliebte hefekringel ist auch jüdisch. ha! wusstet ihr jetzt nicht, was? beigel (auch im plural ohne "s") tauchten etwa zu beginn des 17. jahrhunderts erstmals in jüdischen quellen in osteuropa auf und wurden vor dort aus von einwanderern in die usa gebracht, wo man die schreibweise der amerikanischen sprache anpasste. kann man auch bei wikipedia nachlesen, und dort findet man dann auch näheres zur bedeutung dieses gebäcks. zum beispiel:
Runden Gegenständen wurde oft eine Schutzfunktion zuerkannt. Hebammen erhielten nach einer glücklichen Geburt Bagel geschenkt, und Bagel wurden bei der Feier zur Beschneidung eines Knaben und anderen besonderen Familienfeiern angeboten. Mandelbagel gehörten zu den Gebäcken, die zum Purimfest verschenkt wurden. Andererseits waren Bagel ein Zeichen der Trauer, in Asche getunkt gehörten sie zu den Speisen, die Trauernde bei der Rückkehr von der Beerdigung assen, und vor dem neunten Av, einem Fasttag zum Gedenken an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, wurden sie ebenfalls gegessen.meine wohl nachhaltigste erinnerung an beigel wird sein, dass ich sie zu anfang immer tief in der nacht gebacken habe. als der große sohn noch kleiner war, wachte er eine zeitlang einfach morgens um halb vier auf und war - wach. hellwach. nicht mehr zum schlafen zu kriegen. da kann man, weil man des kostbaren nachtschlafs beraubt wird, schlechte laune kriegen. oder einfach aufstehen, das kind spielen lassen und selbst beigel backen. und sich eben später nochmal hinlegen. und dann ofenfrische beigel frühstücken, wenn man wieder aufwacht.
beigel sind bis heute neben naan unser liebstes vespergebäck. inszwischen backe ich sie aber tagsüber.
man braucht für je nach größe 10 bis 14 stück:
500 g mehl (type 550)
1/2 würfel hefe
5 tl zucker
250 ml (soja-)milch
50 g butter oder alsan 2 eier (oder veganen ersatz nach gemschmack; die palette reicht von "2 el sojajoghurt bis eiersatzpulver)
mehl zum arbeiten
evtl. mohn, sesam oder kümmel zum bestreuen
wenn ohne ei gearbeitet wird: 1 tl zucker aufgelöst in 5 el sojamilch zum bestreichen
1. das mehl in eine schüssel sieben, eine mulde hineindrücken und die hefe hineinbröckeln. mit 1 tl zucker, 4 el warmem wasser und etwas mehl glattrühren. zugedeckt 10 min. ruhen lassen.
2. die milch mit der butter/ alsan erwärmen, bis die butter/ alsan geschmolzen is. ein ei trennen, das eigelb kühl stellen. das eiweis mit dem zweiten ei verquirlen (in der veganen variante bitte den eiersatz entsprechend einarbeiten). mit der milch, 2 tl zucker und 1 tl salz zum mehl geben. alle zutaten etwa 10 min. kneten. bei bedarf noch etwas mehl hinzufügen. die schüssel mit mehl ausstreuen. den teig zu einer kugel formen und in der schüssel zugedeckt an einem warmen ort 1 std. gehen lassen.
3. den teig kurz durchkneten und in 10 bis 14 stücke gleicher größe teilen. jedes teigstück entweder: - um den daumen zu einem kringel formen. an den enden gut zusammendrücken oder - erst zu einer kugel formen, diese leicht flachdrücken. in die mitte ein kleines loch pulen und dieses vorsichtig etwas vergrößern. zugedeckt nochmals 15 minuten gehen lassen.
4. in der zwischenzeit in einem großen topf 3 l wasser mit 1 tl salz und 2 tl zucker zum kochen bringen. dann die temperatur etwas reduzieren, so dass das wasser noch siedet, aber nicht mehr kocht. den backofen auf 200°c (umluft 180°c) vorheizen. zwei backbleche mit backpapier auslegen.
5. die teiglingenacheinander für knapp 1 min auf einer schaumkelle im siedenden wasser schwenken. abtropfen lassen und auf die bleche setzen. mit eigelb/ sojamilch-zuckermischung bestreichen und nach belieben mit mohn, sesam oder kümmel bestreuen. im backofen etwa 20 bis 25 min goldgelb backen.
nen guten!