Freitag, 31. Dezember 2010
jahresendstatistik 2010.
haare länger oder kürzer? seit 2 wochen 50 cm kürzer als vorher.
kurzsichtiger oder weitsichtiger? ich glaube, ich könnte eine neue brille gebrauchen.
mehr geld oder weniger gehabt? mehr.
mehr ausgegeben oder weniger? mehr.
mehr bewegt oder weniger? weniger.
der hirnrissigste plan? meine pläne für 2011 waren recht überschaubar und etwas hirnrissiges war eigentlich nicht dabei.
die gefährlichste unternehmung? so rein nervlich gesehen: ein kind 12 tage über den termin tragen, während gleichzeitig der mann kaum zuhause ist. ging aber dann doch ganz gut aus.
die teuerste anschaffung? etwa auf gleicher höhe: eine nähmaschine und eine digitale spiegelreflexkamera.
das leckerste essen? ungefähr jedes curry, was der mann gekocht hat, quinoa big bowl, die alljährlichen bratäpfel, all die viele wassermelone im sommer.
das beeindruckendste buch? hätte ich mehr zeit zum lesen gehabt, fänder ich sicher ein anderes am beeindruckendsten. da ich aber kaum zum lesen kam, muss ich dieses sternchen an j. s. foer und "tiere essen" verleihen.
der berührendste film? keine filme geguckt, glaube ich.
das schönste konzert? keins besucht, keins vermisst.
die meiste zeit verbracht mit...? kind und kindern.
die schönste zeit verbracht mit...? kind und kindern und mann, hebamme, freunden.
vorherrschendes gefühl 2010? so kann's weitergehen.
2010 zum ersten mal getan? eine steuererklärung.
2010 nach langer zeit wieder getan? vegetarisch/ vegan gelebt.
drei dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? ich bin immer noch davon überzeugt, dass jede blöde erfahrung ihren sinn hat, weil man hinterher um etwas wichtiges schlauer ist. und wenn ich mir's genauer überlege bin ich in diesem sinne tatsächlich dankbar, dieses jahr auch ein paar wenige doofe dinge mitgemacht zu haben.
das schönste geschenk, das ich jemandem gemacht habe? ein frosch- t- shirt vom flohmarkt.
das schönste geschenk, das mir jemand gemacht hat? eine digitale spiegelreflexkamera.
der schönste satz, den jemand zu mir gesagt hat? "mama! papa! gotta! lieb! aaam!"
den schönsten satz, den ich zu jemandem gesagt habe? "guck mal, das baby ist angekommen."
die wichtigste sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? dass es richtig und wichtig ist, ein verantwortliches leben zu führen.
2010 war mit einem wort...? lebensfroh.
Donnerstag, 30. Dezember 2010
gift.
in einem jahr, in dem man ein kind bekommen hat, kann man darauf natürlich nichts anderes antworten als: ein kind.
defining moment.
es gab dieses jahr, in der zeit kurz vor der geburt des kleinen sohns, einige unschöne momente zwischen mir und dem großen sohn. ich war zum ende der schwangerschaft hin körperlich und mental extrem angestrengt, der mann war beruflich so eingebunden, dass er über längere zeit hinweg oft hintereinander bis zu 24 stunden am stück im büro war, selten waren es weniger als 15 und er konnte mich zuhause nur wenig entlasten. den allergrößten teil der zeit habe ich das sehr gut gemeistert und es sogar noch geschafft, auch diese anstrengende zeit für den sohn schön zu gestalten. auch diese zeit meinte ich, als ich schrieb, ich könne mehr aushalten, als mir lieb ist.
aber es gab in dieser zeit auch einige wenige, sehr schwierige momente, in denen ich mit meiner kraft so dermaßen am ende war, dass ich nicht mehr die geduld für den großen sohn aufbringen konnte, die er gebraucht hätte. momente, in denen ich lernte, dass gewalt, wenn man sie selbst erlebt hat, leider sehr tief in einem verwurzelt bleibt. momente, in denen ich eine mutter war, die ich niemals wieder sein möchte. damit hier niemand etwas falsches denkt: ich habe mein kind niemals geschlagen oder ihm sonstwie gewalt angetan. niemals. aber es gab sekunden, in denen ich das nur knapp verhindern konnte. das waren momente, in denen ich merkte, dass etwas in mir steckt, dass ich da nicht haben will. seither beschäftige ich mich mit gewaltfreier kommunikation; ich lese darüber und trainiere das. und es klappt immer besser. ein thema, das mich sicherlich auch in 2011 noch beschäftigen wird.
healing.
[dinge, die nicht ins internet gehören]
Dienstag, 28. Dezember 2010
achieve.
"das ist ein prompt, den ich nicht beantworten will. weil ich primär glücklich und gesund sein will, 2011. und um das zu sein, viele kleine dinge tun muss und will."
Montag, 27. Dezember 2010
ordinary joy.
ich weiß, dass das für viele sehr gestelzt klingt, aber die tiefste dankbarkeit empfinde ich nach wie vor dafür, dass ich bisher keinen krieg erleben musste, dass ich genug zu essen habe, keine schmerzen, dass ich meine kinder in sicherheit gebären konnte und sie gesund und gut versorgt sind, dass ich einkaufen gehen kann, ohne einen selbstmordanschlag auf dem marktplatz fürchten zu müssen und all das. jeder moment, in dem ich mich daran erinnere, wie gut es mir alleine deshalb geht, ist ein moment of (eigentlich gar nicht mal so) ordinary joy.
Sonntag, 26. Dezember 2010
soul food.
soulfood #1 ist immer noch backgemüse, außerdem naanbrot, die erste scheibe des wöchentlich frisch selbstgebackenen brotes mit butter und salz.
neues soulfood ist seit diesem jahr so ziemlich jedes curry, das der mann gekocht hat, besonders aber sein kürbiscurry und das blumenkohlcurry mit cashews. außerdem die quinoa big bowl von 101 cookbooks. ein superleckeres und ganz einfaches rezept für tomatennudeln mit balsamicosoße aus "natürlich jamie". büffelmozzarella mit tomaten, und, enorm wichtig für 2010: wassermelone.
Samstag, 25. Dezember 2010
photo.
Sift through all the photos of you from the past year. Choose one that best captures you; either who you are, or who you strive to be. Find the shot of you that is worth a thousand words. Share the image, who shot it, where, and what it best reveals about you.]
2010 habe ich knapp 5.000 fotos gemacht. ratet, auf wie vielen davon ich zu sehen bin.
auf acht.
es gab sicherlich viele momente, in denen ein bild von mir more than thousand words wert gewesen wäre, aber es gibt eben bei weitem nicht von jedem dieser momente ein foto. (was mich gar nicht mal so traurig macht, denn umso weniger es davon ein foto gibt, umso mehr war ich in diesem moment, und so sehr in einem moment zu sein, dass man gar nicht daran denkt, ein foto zu machen um es hinterher herzeigen zu können, sagt vielleicht auch wieder was aus über die intensität des moments.)
aber ein solches foto gibt es dann doch.
ein unscharfer mirror shot vom abend des 26. juni 2010 kurz vor mitternacht in unserem badezimmer, kurz bevor ich duschen ging. die schatten in meinem gesicht sind reste von getrocknetem blut und schleim und schweiß; die knapp zwei stunden davor hatte ich damit zugebracht, den kopf des frisch geborenen kleinen sohns zu küssen. ich war gerade mama von zwei kindern geworden und ich glaube, ich war selten zuvor so stolz und so glücklich wie in diesem moment.
Freitag, 24. Dezember 2010
everything's okay.
"hoffnung ist ein eingeständnis, dass der augenblickliche zustand nicht gut ist - es wird auf besserung "gehofft". ein fehler in der lebenskunst. der augenblickliche zustand sollte zum bestmöglichen ernannt werden." [janosch: wörterbuch der lebenskunstgriffe.]
Donnerstag, 23. Dezember 2010
new name.
hallo, ich bin ella.
ella ist der name, den mir ein kleiner teil meiner uni- freunde verpasst hat und der sich seither auf der einen seite meines freundes- universums gehalten hat und immer weiter verbreitet. ella mag ich lieber als eva, weil ich eva noch nie mochte und weil mich dieser alte name an eine zeit erinnert, die ich glücklich bin, hinter mir zu haben und an eine person, die ich glücklich bin, so nicht mehr sein zu müssen. ich habe vieles abgestriffen, überwunden, gehen lassen in den letzten jahren und unter anderem mein neuer nachname ist eins von vielen symbolen dafür. wenn es so einfach wäre, seinen vornamen ändern zu lassen, dann würde ich das vielleicht sogar in erwägung ziehen. aber irgendwie ist es dann auch wieder okay, für die leute eva zu bleiben, die mich eben mit diesem namen kennengelernt haben und trotzdem bei mir geblieben sind.
freiburg.
Dienstag, 21. Dezember 2010
travel.
das mit dem reisen ist ein sehr wunder punkt bei mir, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich in den letzten 10 jahren viel, viel zu wenig gereist bin und eine ganze menge großartiger erlebnisse verpasst habe. das macht mich ziemlich traurig. in zukunft möchte ich auf jeden fall mehr reisen. allerdings habe ich für 2011 auch schon eine menge vor und große reisen stehen da nicht ganz oben auf meiner prioritätenliste. aber wenn ich es mal nach berlin oder in die heimatstadt des mannes schaffen könnte für ein paar tage, dann fände ich das trotzdem sehr super.
future self.
oh. schon wieder was, was ich nicht öffentlich machen möchte. sowas.
Montag, 20. Dezember 2010
beyond avoidance.
kein 2010-spezifisches ding, aber trotzdem: ich bin ein bisschen zu oft der meinung, dass bestimmte dinge wegen der kinder nicht machbar sind; meist meine ich damit, dass den kindern diese und jende strapazen nicht zugemutet werden sollten, nur weil ich oder wir xy tun wollen. mir gefällt daran nicht, dass ich damit ganz schön viel verantwortung im negativen sinne auf die schultern der kinder packe (wir können xy nicht tun weil die kinder etc.) und mir (und vielleicht auch den kindern, dem mann, uns als familie) einiges an schönen erlebnissen durch die lappen geht, bloß weil ich so überprotektiv und zweiflerisch bin. am ende geht das allermeiste nämlich doch ganz gut oder sogar viel leichter, als ich dachte und auf eine weise, die den kindern absolut zumutbar ist. und die wenigen male, da sich eine unternehmung tatsächlich kinderbedingt als blöde idee herausstellt, werden sie vermutlich nicht gleich für den rest ihres lebens traumatisieren. in der hinsicht muss ich 2011 (und sicher auch darüber hinaus) ein bisschen pragmatischer werden.
Samstag, 18. Dezember 2010
try.
ich hatte vor, im frühjahr den seelenverwandschaftsbruder und seine freundin in berlin zu besuchen. ich hab das nicht gemacht, weil ich dann einerseits doch schon zu schwanger war und der mann andererseits beruflich enorm eingespannt war und keinen urlaub bekommen konnte.
Freitag, 17. Dezember 2010
lesson learned.
ich kann eine menge aushalten. belastung, stress, schmerz. mehr, als mir lieb ist. es ist gut, das zu wissen, aber ich muss es 2011 nicht ausbauen.
Donnerstag, 16. Dezember 2010
friendship.
da fallen mir auf anhieb drei menschen zu ein.
zum einen der seelenverwandschaftsbruder und die underground wires nach berlin, die mich und ihn verbinden. in den letzten jahren ist unsere freundschaft und der kontakt zueinander wieder intensiver geworden; wir haben gemerkt, dass wir wichtig füreinander sind und das ist ein sehr schönes gefühl. dieses jahr sind er und seine freundin schwanger geworden und ich darf babyklamotten ausleihen, carepakete schicken, mädchensachen stricken, und, total toll, feststellen, dass ich mittlerweile schon eine mutter und schwanger gewesene mit etwas erfahrung bin. ich darf von dieser erfahrung erzählen, fragen beantworten und tipps geben und die zwei kommen trotzdem noch immer gerne zu uns.
dann ist da ramona, die ich nun seit einem guten jahr kenne. in 2010 haben wir uns kontinuierlich öfter getroffen, mehr zusammen gemacht, einander besser kennengelernt. sie hat mich mit vielen ihrer sicht- und lebensweisen sehr inspiriert und in meiner herangehensweise an bestimmte dinge bestärkt. die dinge, die sie herstellt (zu bewundern hier und hier) finde ich irre schön, weil sie so anders sind, als das, was ich mache und weil sie meinen sinn für schönheit schärfen. sollte sie freiburg im kommenden jahr tatsächlich schon wieder verlassen, werde ich sicherlich traurig sein.
außerdem caro. weil sie eine außergewöhnlich treue, aufmerksame, fürsorgliche seele ist; begeisterungsfähig und begeisternd, intensiv; weil man, wenn man mit ihr zusammen ist, immer das gefühl hat, dass sie wirklich bei einem ist mit all ihrer aufmerksamkeit, auch wenn die meisten unserer treffen lunchpausen sind, sie pünktlich wieder in der redaktion sein muss und ich genau weiß, dass sie vorher und hinterher mindestens tausend andere sachen im kopf hat. weil sie caropedia ist und caroakel, weil es einfach spaß macht, an ihrer freude und an ihrem leben teilzuhaben. weil sie melonen für mich durch die halbe stadt trägt und ...überhaupt.
Mittwoch, 15. Dezember 2010
minutes.
in no particular order:
caro, lucy, katasta und ich, wie wir am abend der party im dichten schneegestöber auf die straßenbahn warteten, caro, das schneegestöber mit dem handy filmte und dazu sang
♥
wie ich in der zeit kurz vor der geburt des kleinen sohns, in einer phase, als der mann mehrere 20 bis 24- stunden- schichten hintereinander schieben musste, ans ende meiner kräfte geriet und den großen sohn dann irgendwann völlig unverhältnismäßig anschrie; er erscheckte sich so sehr, dass er panisch außer sich geriet und bitterlich weinte - das nur als erinnerung daran, dass ich so nicht mit meinem kind umgehen will und mir so etwas bitte nie wieder passieren soll ♥
wie unsere hebamme ein paar stunden vor der geburt den großen sohn beim abendbrot mit kartoffelsalat fütterte ♥
überhaupt diverse momente um die geburt des kleinen sohns herum und währenddessen ♥
dieser eine moment, die wunderschönen dunklen augen des kleines sohns, sein umwerfend niedliches grinsen und schmatzen in dem moment, als mein herz seine kapazitäten verdoppelte und ich voll und ganz mama von zwei kindern wurde ♥ wie r. mit dem großen sohn auf dem boden sitzt und mit ihm seifenblasen macht ♥
die stimme des seelenverwandschaftsbruders am telefon, als er mir sagt, dass er vater wird ("du hast das vorhergesehen, weißt du noch?") ♥ diverse male caro, wie sie melone vorbeitbringt/ an den haaren des frisch geborenen babys riecht/ eine kerze auf einem veganen muffin anzündet/ max durch die luft wirbelt ♥
der seelenverwandtschaftsbruder und seine liebste, wie sie gemeinsam den kleinen sohn in den armen halten, ihn beschnuckeln und einander immer wieder ungläubig-vorfreudig lachend ansehen und küssen ♥das erste mal seit der geburt des kleinen sohns einen ganzen langen nachmittag ganz ohne kinder unterwegs sein und beim tätigen diverser weihnachtseinkäufe für die jungs zum ersten mal einen hauch von dem level spüren, auf dem die familienplanung abgeschlossen ist und die endgültige familienwerdung begonnen hat ♥ als die friseurin mich von all diesen vielen, langen haaren freischnitt♥ und diverse weitere momente, die nicht ins internet gehören.
Dienstag, 14. Dezember 2010
appreciate.
ich bin sehr, sehr dankbar für die situation, in der ich mich befinde. für alles daran. es geht mir wirklich irre gut. das vergangende jahr hat dieser situation nochmal ein i-pünktchen aufgesetzt. könnte es überhaupt jemals noch besser werden?
Montag, 13. Dezember 2010
action.
mein nächster schritt hin zur verwirklichung einer idee? einen rhythmus finden. einen rhythmus, in dem das alltagsleben mit den beiden jungs und mein kleines business in einem einigermaßen gleichmäßigen takt schlagen.
Sonntag, 12. Dezember 2010
body integration.
wann sonst sollte dieser moment dieses jahr gewesen sein, als bei der geburt des kleinen sohns.
Samstag, 11. Dezember 2010
things.
11 sachen gleich? puh. okay. 11 dinge, die ich 2011 in meinem leben nicht brauche, wie ich sie vermeiden/ loswerden werde und wie das mein leben verändern wird. das wären:
1. schwangerschaft. ich möchte bitte nicht schwanger werden. dafür werden wir nach langem überlegen und abwägen wohl unter anderem mit diesem gerät sorgen. für die effekte auf mein leben: siehe gestriges posting.
2. babyspeck. momentan sind da noch ca. 7 kilo bis zum vor-baby-2-gewicht und noch ca. 11 kilo bis zum vor- baby-1- gewicht. die sollen weg. methode: sport (spinning! body pump! yoga! ich kann gar nicht so laut schreiben, wie ich mich darauf freue!). effekt: ankommen. die alte haut und so.
3. alte klamotten. der inhalt meiner kommode ist ein einziges gestopfe aus alten klamotten, die mir nicht mehr gefallen, abgetragenen jeans und schwangerschaftszelten. in 2011 werde ich sicherlich einige prall gefüllte säcke zum kleidercontainer schuckeln. und den gewonnenen platz mit neuen klamotten auffüllen. effekt: mal wieder was zum anziehen haben, was nicht nur praktisch ist, sondern vielleicht auch ein bisschen hübsch.
4. das blöde gefühl, meinem eigenen anspruch an ein verantwortliches leben nicht ausreichend gerecht zu werden. daher: den gedanken des guten karmas und des "richtigen" lebens noch konsequenter umsetzen und auch in allen bereichen außerhalb von lebensmitteln mehr auf bio, öko &fair trade achten. mehr recyclen. noch mehr selbst machen. effekt: mehr zufriedenheit wegen verantwortlichen lebens & handelns.
5. enttäuschte oder irgendwann ausbleibende nachrichten von leuten, die mir eigentlich wichtig sind. ich sollte dringend einige freundschaften besser pflegen. an geburtstage denken, mails beantworten, vielleicht ab und zu einfach mal so ein kleines geschenk verschicken. um jemandem, der mir wichtig ist, eine freude zu machen. und um nicht noch mehr lieben leuten, die eben zufällig nicht plötzlich eltern geworden sind, das gefühl zu geben, ich hätte jetzt wichtigeres zu tun, weil ich kinder habe.
6. rückenschmerzen. mit dem hoffentlich eintretenden gewichtsverlust und der wiederaufnahme meines sportprogramms wird hoffentlich auch meine lendenwirbelsäule wieder ihren frieden finden. sich immer so an der grenze zum bandscheibenvorfall zu fühlen ist so 2003.
7. materieller ballast. ich habe immer noch so, so viel zeug, das ich nicht brauche. 2011 soll einiges davon verflohmarktet, getauscht, verschenkt, weggeworfen werden. mein kopf und ich, wir brauchen platz für das, was kommen wird!
8. damit verbunden: unordnung brauch ich in 2011 auch nicht mehr. die regale müssen übersichtlicher werden, die ordnung darin muss wieder hübscher aussehen. ich will auf einen blick sehen, was ich habe und wo es sich befindet.
9. jetzt wirds schwierig. genaugenommen fällt mir jetzt nichts mehr ein. je nun.
Freitag, 10. Dezember 2010
wisdom.
während der letzten tage haben wir uns entschieden, vorerst kein drittes kind zu bekommen. nicht auszuschließen, dass wir beide in dreivierfünf jahren nochmal lust auf weiteren nachwuchs bekommen, aber vorerst werden wir zu viert bleiben.
gründe dafür gibt es viele. zum einen ist wohnraum in dieser stadt sehr teuer; eine ausreichend große wohnung oder ein haus für eine fünfköpfige familie zu finden ist fast aussichtslos und wenn man was findet, kostet es, egal ob gekauft oder gemietet, irre viel geld.
abgesehen von dieser (und anderen) finanziellen überlegungen gibt es auch einige logistische. wir haben beide keine führerscheine und dementsprechend kein auto. unter anderem in diesem punkt habe ich den eindruck, dass mit zwei kindern alles noch recht gut machbar ist - man kann eins schieben, eins tragen oder eins schieben und eins auf dem buggyboard surfen lassen; es gibt kinderwagen und fahrradhänger für zwei etc. - aber von der zwei zur drei, scheint es mir, macht es hier und in vielen anderen punkten gleich einen großen sprung. von "noch ganz gut und mit spielraum schaffbar" zu einem echt nervenzehrenden, kraftraubenden alltag. wir haben leider kein familiäres auffangnetz, aus dem heraus mal eben die oma oder eine tante zu hilfe eilen kann, wenn irgendwie not am mann ist. unsiono sagen die 3-kids-eltern in meinem umfeld, dass sie ihre kinder zwar alle super fänden (natürlich!), aber eben doch oft an die grenzen ihrer belastbarkeit gelangten. ich bin mir zwar sicher, dass ich auch einen alltag mit 3 kindern irgendwie und dann letzlich doch ganz gut bewältigt kriegen würde, aber momentan bin ich auch glücklicher damit, ebendiese grenzen nicht kennenzulernen. den spielraum, den wir jetzt noch sehen und den wir vielleicht mit einem dritten kind füllen könnten, den möchte ich zur zeit einfach lieber als spielraum behalten. um andere dinge machen zu können, die mir wichtig sind und um nach all dem schwangersein endlich mal wieder zurück in meine eigene, alte haut zu finden. ich möchte ankommen im familiendasein und unsere familie genießen können, ohne mich gleich wieder auf die nächste große veränderung einrichten zu müssen.
eine weitere überlegung ist, dass ich es naiv fände, gleich ein drittes kind auf den weg zu schicken, weil ich jetzt denke, dass das ja alles so gut und problemlos klappt. wo der kleine sohn ja eben noch so baby- klein und so pflegeleicht ist und natürlich nicht viel aufwand macht. irgendwie habe ich so eine ahnung, dass der anstrengende teil daran, zwei kinder zu haben vermutlich erst noch kommt.
und dann ist da noch der umstand, dass es unter den eltern von drei kindern in unserem umfeld keine einzige familie gibt, in der alle 3 kinder kerngesund sind. in einer familie leidet die älteste tochter am rett-syndrom, in einer anderen hat der älteste autismus. in einer weiteren familie musste das jüngste kind gleich nach der geburt wegen eines darmverschlusses operiert werden und hatte dann lange mit den folgen zu kämpfen. klingt vielleicht albern, aber das ist, was ich täglich vor der nase und im kopf habe und es wirkt auf mich wie eine art omen. dann denke ich oft, dass ich eigentlich allen grund habe, zutiefst dankbar und glücklich zu sein damit, dass ich in einem relativ jungen alter auf normalem wege schwanger wurde und auf natürlichem wege zwei wunderbare, kerngesunde jungs zur welt bringen durfte.
Donnerstag, 9. Dezember 2010
party.
zum letzten mal war ich ende januar diesen jahres auf einer party, ich schrieb darüber. seither hat sich nicht so viel geändert. weiterhin habe ich an parties wenig interesse und weiterhin hätte ich sehr gerne mehr, viel mehr von solchen entspannten koch-/ futter-/ und unterhaltungsabenden mit guten freunden und interessanten neuen leuten (davon gab es in den letzten monaten dann zwar auch einige, aber es könnten immer noch mehr sein).
Mittwoch, 8. Dezember 2010
beautifully different.
oh wei. die formulierung dieses prompt emfinde ich als schrecklich amerikanisch. es klingt wie eine aufgabe, die man von einer therapeutin bekommt; deren ergebnisse man dann auf ein plakat schreiben und der gruppe präsentieren soll. damit man hinterher gemeinsam feststellen kann, dass man sich selbst ja vielleicht doch toll finden kann.
nicht mein fall. dass menschen für mich deshalb interessant sind, weil sie meistens ganz andere dinge tun/ können/ wissen als ich (und umgekehrt), ist für mich keine erkenntnis, der ich erst auf diese weise nachspüren müsste. ich bin hin und wieder stolz auf mich oder etwas, das ich gemacht habe, aber diese art von selbstapplaus mag ich nicht.
Dienstag, 7. Dezember 2010
community.
ich mag meine diversen online communities, die gut gemischt sind aus leuten, die ich offline kennengelernt habe und die dann weggezogen sind und aus leuten, die ich nur online kenne, das aber seit vielen jahren.
ich mag die community, die sich rund um mein kleines business bildet.
im offline- leben war ich auch 2010 ein teil der elterncommunity meines stadtteils; corinna, carola, petra, sandra, marion u.a., die mich hervorragend pamperten und unterstützten, als ich immer hochschwangerer wurde und die ich auch in den nächsten jahren nicht mehr missen möchte.
mitte des jahres kam mir der gedanke, dass ich gerne teil einer schwesternschaft wäre; einer community aus vielen verschiedenen, interessanten, talentierten, kraftvollen frauen aus den unterschiedlichsten bereichen, die einander mit ihrem wissen und können, ihren geschichten und ideen bereichern. ob es sowas gibt, weiß ich nicht. sowas gründen wäre aber auch schön.
Montag, 6. Dezember 2010
make.
berufsbedingt mache ich natürlich ständig sachen und momentan, da vorweihnachtszeit, noch einige mehr, als sonst. jetzt in diesem moment liegt ein babyquilt auf meinem schoß, an dem ich die rückwärtige seite des bindings von hand festnähe.
unbedingt machen möchte ich einen quilt für mich selbst, und ich möchte mir calvados stricken. aber da ich zur zeit sogar das stricken einer simplen mütze aus zeitmangel outsourcen muss, wird es noch ein weilchen dauern, bis ich dafür zeit habe.
Sonntag, 5. Dezember 2010
let go.
eine menge angst - den unbedingten wunsch, noch ein drittes kind zu bekommen - einen ganzen haufen geld.
wonder.
dass das leben auch einfach gut sein kann ist ein wunder, dass ich fast täglich aufs neue erlebe und immer noch nur selten recht fassen kann. ansonsten: diese beiden kinder; was sie tun, wie sie großwerden, wieviel zärtlichkeit in ihnen steckt. und diese beflügelnden momente des immer wieder aufs neue verliebt- seins zwischen uns und den kindern, zwischen dem mann und mir.
moment.
ich knie in unserem wohnzimmer auf einer matratze, meine unterarme liegen auf einem stuhl, meine hände lassen alle paar minuten das holz der stuhllehne, die sie umklammern, knacken. eine letzte, besonders intensive presswehe, ich spüre wie zuerst der kopf, dann die schultern und schließlich das ganze baby in einem rutsch aus mir herausschlüpft und mit einer im gegensatz zu diesem brachialen akt der geburt geradezu absurden sanftheit zwischen meinen knien landet. alles ist still, ich lege den kopf auf der sitzfläche des stuhls ab und seufze tief. vorbei. endlich. meine oberschenkel zittern, ich setze mich hin, lehne mich an das sofa. neben mir sitzt der mann, ich nehme das baby auf, "das ist ja ein junge!". ich küsse seinen kopf und streiche mit den lippen immer wieder über seine haare. schleim, fruchtwasser, blut, durch die geöffneten balkontüren weht ein leichter, lauwarmer sommerabendwind. ich habe ein kind geboren.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
writing.
ich schreibe zu wenig, in fast jeder hinsicht. ich blogge zu wenig, ich habe diess jahr kaum einen journalistischen schreibauftrag übernommen; auf dem regal an meinem bett liegt ein neues, wunderschönes paper blank - leer. gleichzeitig bin ich glücklich darüber, regelmäßig neue dinge in mein auftragsbuch schreiben zu dürfen; diese abzuarbeiten und weitere aufträge zu bekommen ist zur zeit meine lieblings-priorität, auf die ich die energie und zeit, die ein alltag mit 2 kleinen kindern mir lässt, bevorzugt verwende. dass das schreiben darunter leidet finde ich nichts desto trotz sehr schade. mit der in 2011 hoffentlich etwas öfter einkehrenden ruhe und muse (s.u.) rutscht das hoffentlich wieder ein paar punkte weiter nach oben auf meiner priotitätenliste.
Mittwoch, 1. Dezember 2010
one word.
viele dinge in 2010 waren und sind mit einem großen fragezeichen verbunden. das passende wort dazu will mir nicht recht einfallen; unsicherheit trifft es nicht. es ist mehr so, als hielte ich, als hielten wir ein ganzes bündel loser enden in der hand, von denen wir noch nicht recht wissen, wo wir sie anknoten sollen. wollen wir noch ein drittes kind? will der mann einen neuen job? wollen wir in freiburg bleiben oder lieber in eine andere stadt ziehen? oder aufs land? teil werden von einem hippiewohnprojekt auf einem großen hof oder einem schloss?
es wäre schön, wenn ich ende 2011 sagen könnte, in diesem jahr zumindest in ein paar dieser (und anderer) punkte irgendwo angekommen zu sein oder sie im positiven sinne abgeschlossen zu haben. die letzten 3 jahre waren turbulent; ständig passierte irgendetwas neues, unglaubliches, unglaublich tolles. alles war aufregend und ständig im wachsen und werden. das war bitter nötig und das beste, was mir passieren konnte. aber fürs nächste jahr wünsche ich mir in dieser hinsicht etwas weniger rush und mehr muse, sich mit dem, was da in den letzten jahren passiert ist, richtig vertraut zu machen, wurzeln zu schlagen, ohne vom nächsten wunder davon abgelenkt zu werden.
Donnerstag, 25. November 2010
vier minus drei.
leseprobe.
Montag, 22. November 2010
mein dfssgf- päckchen ist da!
von links nach rechts: tolle italienische nudeln von einer marke, die ich noch nicht kannte: ppura. die werden auf jeden fall irgendwann genüsslich mit ein paar wenigen, aber besonders guten zutaten zu einem hervorragenden pasta- mahl verarbeitet. gibt's derzeit eigentlich noch steinpilze? daneben, oben: ein glas orangenmarmelade von zwergenwiese. ich selbst bin nicht so der typ für süßes aufs brot, aber der mann als großer marmeladenfreund freut sich darüber sehr. darunter: "duft der macchia", eine gewürzmischung von herbaria, einer meiner beiden lieblingsfirmen für gewürze. diese ungewöhnliche zusammenstellung mit lavendel, zitrusfrüchten und pfeffer wurde gleich an unserem pasta- lunch ausprobiert und für sehr lecker befunden. als nächstes: ein glas grünes pesto von rapunzel. pesto geht natürlich immer; und dieses hier wird uns sicherlich hervorragend über einen mittag retten, an dem ich keine lust oder zu wenig zeit zum kochen finde. zu guter letzt: weiße bruchschokolade mit blüten drin von rosengarten. mjam. jam. jam.
hach. ich bin hin und weg: nicht nur, weil alles bio ist, sondern auch, weil nichts davon zu unserem typischen alltags-futterkram gehört und wir so ein päckchen mit fünf kleinen neuentdeckungen bekommen haben. vielen dank, liebe josé!
Mittwoch, 3. November 2010
thinking.
Montag, 1. November 2010
kürbiscurry mit tomaten und spinatreis.
auf twitter erzählte ich neulich, dass unser vergangener samstag eher nicht so der brüller war. die nacht endete für den mann um halb fünf morgens, nachdem ein nackter sohn I den schmierigen inhalt seiner vollen windel sowohl auf seiner eigenen, als auch auf der matratze des mannes verteilt hatte. meine nacht endete, nachdem sohn und betten vom mann gesäubert worden waren, eine halbe stunde später durch ein mit viel enthusiasmus vorgetragenes konzert auf der salatschleuder inklusive gesangsbegleitung. ja, kinder sind das lachen der welt! ja, solche tage gibt's auch.
jetzt sitzen wir hier auf zweieinhalb kilo muskatkürbis, einem pfund spinat und zwei dicken bund koriander und werden wohl das ganze lange wochenende nichts mehr essen außer kürbiscurry mit spinatreis. ein trost: dieses essen ist so verflucht lecker, dass mir das gar nichts ausmacht.
so. habt ihr jetzt nach dem ganzen gelaber nicht auch unglaublich hunger bekommen? - hier ist das rezept.
für den spinatreis braucht man:
90 g butter (wir nehmen ghee)
200g langkornreis
500 ml gemüsebrühe
2 el olivenöl
2 große zwiebeln, feingehackt
250g blattspinat, gehackt
salz, pfeffer
1. die butter / das ghee in einem topf erhitzen. reis zufügen und bei schwacher hitze 10 minuten unter rühren braten, bis die körner goldgelb werden.
2. brühe, salz und pfeffer dazugeben. langsam unter ständigem rühren zum kochen bringen. hitze auf ganz niedrige flamme reduzieren und im geschlossenen topf 20 minuten quellen lassen.
3. öl in einer pfanne erhitzen. zwiebeln darin bei mittlerer hitze glasig dünsten. spinat dazugeben, hitze reduzieren und in der geschlossenen pfanne ca. 5- 10 minuten dünsten.
4. de spinatmischung zum reis geben und vermengen, bis alles gleichmäßig heiß ist.
für das kürbiscurry braucht man:
10 cocktailtomaten
ein walnussgroßes stück ingwer, feingehackt oder gerieben
600 g kürbis (ich mag am liebsten muskatkürbis)
2 el öl oder ghee
1 el rote currypaste
400 ml kokosmilch
1/2 bund koriander
optional: eine große hand voll geröstete cashewkerne
1. den kürbis schälen, entkernen und in mundgerechte stücke schneiden. das öl/ ghee in einem topf erhitzen, den ingwer und die currypaste hineinrühren. von der oberen, cremigen schicht der kokosmilch 5 el abnehmen und unterrühren. die masse bei schwacher hitze 1 minute köcheln lassen.
2. die kürbisstücke und die restliche kokosmilch dazugeben und bei schwacher hitze unter rühren ca. 8 minuten schmoren. die cocktailtomaten hinzufügen un kurz mitdünsten.
3. den koriander waschen und trockenschütteln, die blätter von den stielen zupfen und über das curry streuen.
4. das curry mit dem spinatreis auf tellern anrichten und eventuell die optionalen cashews darübergeben.
mjamjam. guten appettit!
Montag, 25. Oktober 2010
Freitag, 22. Oktober 2010
du kommst auf die welt, um ihr den kopf zu verdrehen
du lachst über hunde und deine eigenen zehen
du bleibst, kaum kannst du laufen, alle zwei meter stehen
und fällst auf die knie, um noch ein wunder zu sehn
und am nächsten wunder ziehen sie dich vorbei
der, der dich am arm hält, zählt bis drei
und es geht vorbei, es geht vorbei
es geht vorbei, es geht vorbei
es geht vorbei, es geht vorbei
und das zehnte wunder zieht an dir vorbei
du betest, dass es stehen bleibt, zählst bis drei
und es geht vorbei, es geht vorbei
es geht vorbei, es geht vorbei
es geht vorbei, es geht vorbei
es geht vorbei. egal, wie sehr man sich bemüht, all diese entzückenden momente so ausgiebig wie möglich auszukosten, sie gehen trotzdem vorbei. wäre ich jemand, der spontan heulen kann, ich müsste jeden tag mehrfach in tränen ausbrechen ob all der freude und der wunder und all des herzkitzelns, selbst an den anstrengenden tagen. und darauf kommt es an.
die zeit heilt und alle wundern sich nach all den jahren
dass nichts bleibt, als ein paar stunden, da wo wunder waren
die zeit heilt alle wunder.
ich will mich nicht wundern in ein paar jahren.
Mittwoch, 13. Oktober 2010
ein himmelblauer spätherbstmorgen in der stadt,
die nacht war lang und ich bin immer noch wach.
und ich sitze hier und schreib was, mal ein bild von dir,
mach die augen zu und seh dich vor mir.
wünschte, du wärst hier, seh dich vor mir.
wünschte, du wärst hier bei mir.
und ich stehe hier am fenster und schau den autos zu,
streichle die katzen und wünschte, es wärst du.
setz mich an den ofen, schaue in das buch,
versuch, die worte zu entziffern, doch es bleibt bei dem versuch.
leg mich auf mein bett und weit von hier,
mach die augen auf und seh dich vor mir.
wünschte, du wärst hier, seh dich vor mir.
wünschte, du wärst hier bei mir.
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Dienstag, 5. Oktober 2010
essen ist eine politische handlung.
heute abend bekam ich daraufhin eine facebook- mail von wam höchstpersönlich. er hätte auch gern so ein shirt, schrieb er, wir unterhielten uns ein bisschen. em ende des gesprächs hatte ich bereits den plan gefasst, morgen in der stadt eben solche shirts für wam, ramona und mich drucken zu lassen, da kam till mit der idee um die ecke, doch einfach, er hätte nämlich auch interesse an so einem shirt, einen spreadshop daraus zu machen. hab ich gemacht. denn je mehr leute so ein shirt kaufen können, desto besser. hier, bitteschön:
alle produkte außer den damen- übergrößen- shirts sind aus bio- baumwolle; die farbe des shirts ist frei wählbar. die provision der verkauften produkte werde ich natürlich nicht selbst behalten. ob ich sie direkt an wam oder an ein projekt o. ä. seiner wahl weiterleite, besprechen wir derzeit noch.
Freitag, 1. Oktober 2010
Mittwoch, 29. September 2010
foodcontent (schnauzevollvonrömischenzahlen).
echtes naanbrot ist ein ca. 0,5 bis 1 cm dünner, über offener flamme gebackener fladen aus meist mit joghurt gesäuertem teig; das fertig gebackene brot wird mit oft garam masala bestreut. kann ich (bis auf die offene flamme) auch, sieht dann so aus:
- eignet sich gut, um damit suppen zu löffeln und schmeckt hervorragend, solange es ganz frisch gegessen wird. danach wird es leider recht schnell pappig.
in unser naanbrot werden die gewürze im ganzen im brot eingebacken, sie sind dicker, werden vor dem backen außen nochmal mit joghurt bestrichen und schmecken auch am nächsten tag noch zum frühstück gut (der mann: mit honig; ich: mit avocado). außerdem sind sie mit dips und vielleicht einem salat dazu eher als eigenständige hauptmahlzeit geeignet, denn als beilage.
naanbrot fällt bei uns in die gleiche soulfood- kategorie wie backgemüse. es wärmt von innen, wenn es draußen seit tagen nur regnet, es kräftigt, wenn man sich krank fühlt. und trotz jeder noch so drückenden melancholie gibt so ein dampfend heißes, knuspriges stück naanbrot mit einem großen klecks hüttenkäse einem die zuversicht, dass die welt doch irgendwie auch gut ist, solange man nur naanbrot backen kann.
ich verrate euch mal was: mit naanbrot habe ich den mann geködert. an einem verregneten, dunklen herbstabend nötigte ich ihm, er war schon auf dem sprung zur straßenbahn, einen biss in einen frisch gebackenen fladen ab - und kaum ein jahr später kam unser erster gemeinsamer sohn zur welt. so kann's gehen, wenn man nur das richtige brotrezept kennt.
heute hat naanbrot einen festen platz in den top 5 unserer lieblingsessen. auch der große sohn mümmelt kaum ein brot so genüsslich weg wie naanbrot - sogar mit rinde und ganz ohne belag!
am liebsten essen wir naanbrot ofenheiß mit mindestens zwei dips: mit zitronensaft, salz und pfeffer angemachter hüttenkäse ist immer dabei; außerdem entweder meine version von hummus (rezept enthalten im backgemüse- posting), oder ein schweineleckerer rote-linsen-dip. das rezept für diesen und das fürs naanbrot verrate ich euch heute (endlich mal).
für 4 fladen naan- brot braucht man:
- je 1 el koriander-, fenchel-, und kreuzkümmelsamen
- 3 el sesamsamen
- 4 el ghee
- 250g mehl
- 1/2 tl backpulver
- 1 ei
- 4el joghurt (3,5%)
- 3 tl trockenhefe
- 1/2 tl salz
- 2 tl zucker
1. die gewürze mit dem sesam in einer unbeschichteten pfanne ohne fett kurz anrösten, bis die zu duften beginnen und der sesam leicht gebräunt ist.
2. das ghee schmelzen lassen. das mehl mit dem backpulver mischen. das ei verquirlen und mit dem ghee, der mehlmischung und allen übrigen zutaten einige minuten lang zu einem glatten teig verkneten. wenn er zu klebrig ist, noch etwas mehl hinzugeben. zugedeckt an einem warmen ort 2 stunden gehen lassen. (in dieser zeit kann man den linsendip vorbereiten.)
3. aus dem aufgegangenen teig vier ca. 1cm dicke fladen formen (wie man hier sieht: wir machen immer die doppelte menge), auf ein mit backpapier ausgelegtes blech legen und weitere 10 minuten ruhen lassen. den backofen auf 200°C (umluft 180°C) vorheizen. die brote auf der oberseite dünn mit joghurt bestreichen. im heißen ofen auf mittlerer schiene ca. 7 minuten backen, dann wenden, auf der anderen seite mit joghurt bestreichen und nochmal ca. 5- 7 minuten backen, bis sie goldbraun sind. ofenwarm servieren.
für den linsendip braucht man:
- 120g rote linsen
- 30 g rundkornreis
- 1/2 l gemüsebrühe
- 2 schalotten
- 1 tl koriandersamen
- 1 mittelgroße rote paprikaschote
- 2 el olivenöl
- saft von 1 zitrone
- 1 tl getrocknete minze
- 1 prise gemahlener piment
- salz, pfeffer
1. die linsen unter fließendem wasser abspülen, dann zusammen mit dem reis in der gemüsebrühe aufkochen. die schalotten schälen, fein würfeln und unterrühren. alles zugedeckt bei schwacher hitze ca. 10 minuten leise kochen lassen. koriandersamen im mörser zerstoßen, hinzugeben und weitere 5 minuten köcheln. vom herd nehmen und abkühlen lassen.
2. die paprikaschote waschen, putzen und in sehr kleine würfel schneiden.
3. olivenöl und zitronensaft zu den linsen geben und alles mit dem pürierstab pürieren. mit minze, piment, salz (vorsichtig! meist ist der dip durch die gemüsebrühe schon recht gut gesalzen) und pfeffer abschmecken. drei viertel der paprikawürfel unter das linsenpüree heben. den dip dann in ein schüsselchen füllen und die restlichen paprikawürfeln darübergeben.
guten appettit!
Sonntag, 26. September 2010
satte umarmungen zu dritt, pralle küsse auf herbstkühle kinderwangen. leben, lieben, lachen.
Donnerstag, 23. September 2010
wie schule sein kann.
"also, ich wäre tief beunruhigt, wenn in dieser klasse (...) funktionierende kinder wären, also lauter so kinder, die einfach immer funktionieren. das sind keine leute, mit denen man die welt verändern kann, mit denen man mal irgendwas auf die beine stellen kann."
in der mediathek des br- online gibt es derzeit den ersten teil einer dreiteiligen dokumentation über die ersten acht jahre waldorfschule zu sehen. der film heißt "guten morgen, liebe kinder" und ist derzeit in der rubrik "meistgesehen" zu finden (direkt verlinken geht scheinbar leider nicht).
Donnerstag, 9. September 2010
ob da wohl noch ein platz unbesetzt ist, ob da noch wer fehlt? steht da noch ein name zu wenig am briefkasten, ist da eine weitere babydecke noch ungestrickt?
Mittwoch, 1. September 2010
Sonntag, 29. August 2010
foodcontent (xlviv).
ich hoffe, die werte leserschaft bis dahin mit diesem knaller- rezept vertrösten zu können:
diese pizza ist tatsächlich die beste, die ich je gegessen habe. ich war nie in einem erstklassigen italienischen restaurant und kenne nur tiefkühl-, liefer- und selbstgemachte pizzen und solche zum mitnehmen aus italienischen 0815- restaurants, die sich von lieferpizzen kaum unterscheiden: labberig, fettig und mit so viel "käse" (vgl.: "gastro-block"; "veganer- block"; analog- käse) obendrauf, dass man von den übrigen zutaten kaum mehr etwas schmeckt.
tiefkühlpizzen schmecken für mich meistens irgendwie chemisch- seifig und oft tropft das fett davon nur so herunter, wenn man sie etwas schräg hält.
und selbstgemachte pizzen enden unter dem belege- enthusiasmus des pizzabäckers meist als eine art auflauf mit teigboden und ebenso zuviel käse auch nicht so lecker. (ich habe ohnehin schon öfter gelesen, dass auf echte pizza sowieso kein käse obendraufkommt, und schon gar keine geriebener emmentaler oder sowas. in echt nimmt man wohl mozzarella und der kommt untendrunter, auf die tomatensoße und unter den restlichen belag. heißt es.)
nichts desto trotz umtreibt mich seit einiger zeit ein gewisser ehrgeiz, eine richtig gute pizza zu hause hinzubekommen. und nach ein paar angestrengten versuchen habe ich das dann ebenso plötzlich wie zufällig tatsächlich geschafft. ich habe dafür außer ein paar planlos zusammengesuchten zutaten noch ein dauerquäkendes neugeborenes, schlechte laune und eine völlig zerschossene zeitplanung gebraucht. seither habe ich die pizza aber zweimal kontroll- gebacken und festgestellt, dass dies keine unbedingt notwendigen rahmenbedingungen sind.
grundlage für die pizza ist jamie olivers rezept für pizzateig, wobei ich es noch nie mit semolina tipo 00 gemachte habe, sondern immer mit einer etwa gedrittelten mischung aus weizenmehl 405, 550 und 1050, und ich habe das ergebnis unter der fertigen pizza trotzdem als ziemlich perfekt empfunden (aber wie gesagt: ich weiß es auch nicht besser). ich mache immer die volle 1kg- menge. für ein blech der zuchhini- pizza braucht man davon weniger als die hälfte; was übrig bleibt friere ich fürs nächste mal ein oder mache pizzabrötchen draus, die wir dann mit kräuterbutter und tomatensalat als abendbrot essen.
für die tomatensoße nehme ich
1 große dose ganze tomaten
2-3 EL dreifach konzentriertes tomatenmark
1 zwiebel
1 knoblauchzehe
einige zweige frischen thymian
salz
pfeffer
1/8 l rotwein
zwiebel und knoblauch würfeln und zusammen mit den abgezogenen thymianblättchen in einem ordentlichen schuss olivenöl andünsten. das tomatenmark dazugeben und kurz mitrösten, mit rotwein ablöschen und die tomaten samt -saft dazugeben. die tomaten mit der gabel in grobe stücke teilen und das ganze 10- 15 minuten köcheln lassen. mit dem pürierstab zu einer einigermaßen homogenen soße zerkleinern (ich mache das immer in direkt in der pfanne; wenn man die hand nah über den pürierstab hält, hält sich die sauerei in grenzen) und noch weitere 10- 15 minuten köcheln lassen. mit salz und pfeffer abschmecken.
für den pizza- belag braucht man vor dem backen:
250 g (büffel-) mozzarella
100 g steinchampignons
jeweils in nicht zu dünne scheiben geschnitten
den backofen auf 230°C (umluft) vorheizen. ein backblech mit olivenöl auspinseln und etwas weniger als die hälfte des pizzateigs auf der bemehlten arbeitsfläche ca. 6 mm dünn ausrollen, so, dass er etwas größer ist, als das backblech. das backblech direkt daneben stellen und den teiglappen beherzt, aber vorsichtig (damit er nicht reißt) auf das backblech bugsieren, in ecken und kanten festdrücken und den überstehenden teig abschneiden. den restlichen teig in frischhaltefolie einfrieren. die tomatensoße gleichmäßig, nicht zu dick und bis ganz an den rand auf dem teig streichen (es wird etwa 1/3 der tomatensoße übrigbleiben). darauf den mozzarella und die pilze verteilen. die pizza für 15- 20 minuten im ofen backen (der rand sollte knusprig und leicht gebräunt ausshen, der mozzarella etwas schmelzen und hier und da bläschen werfen - aber auf jedenfall hell und weich bleiben und nicht bräunlich einbrutzeln).
während die pizza backt, für den pizza- belag nach dem backen vorbereiten:
2 zucchini, mit dem sparschäler in dünne streifen geschnitten
ca. 100 g etwas festeren, krümelfähigen ziegenfrischkäse
eine handvoll basilikumblätter, grob zerzupft
schwarze, entsteinte oliven guter qualität und am besten ohne knoblauch in olivenöl eingelegt - grob gehackt
salz und pfeffer aus der mühle
flüssigen honig
sonnenblumenkerne
die fertig gebackene pizza zügig belegen: erst den käse einigermaßen gleichmäßig darauf zerkrümeln, dann die zucchinistreifen verteilen (das wird zunächst nach sehr viel zucchini aussehen, aber das passt schon so). dann den basilikum, die olivenstücke und die sonnenblumenkerne drüber werfen, ca. 2 EL des honigs daraufträufeln und mit salz und pfeffer übermahlen. in stücke schneiden und servieren. durch die hitze der pizza fallen die zucchinistreifen ganz leicht zusammen, bleiben aber schön frisch und knackig.
Samstag, 21. August 2010
hartgekochte sonntagsfrühstückseier gehen nun auch nicht mehr; eier in kuchen oder naanbrot sind weiterhin okay. butter aufs brot geht nicht mehr, meine geliebte regelmäßig spätabends genossene scheibe ofenwarmen brotes mit butter und salz, es geht irgendwie einfach nicht mehr und ich möchte fast flennen deswegen. in butter gebratenes ist so 'naja', in ghee gebratenes ist mir schon lieber.
das fast allmorgendlich genossene müesli mit milch macht nur selten probleme. wenn, dann verursacht der die vorstellung, milch zu trinken, ein schleimiges gefühl im hals (nicht ganz so schlimm wie bei der vorstellung, schokolade zu essen) und dann esse ich wassermelone oder knäckebrot mit avocado.
gestern das eigentlich vegane curry mit sehr viel joghurt strecken müssen, weil es zu scharf war. hinterher war mir nachhaltig bis spät abends übel; ich weiß nicht, ob von zu viel schärfe oder zu viel joghurt.
bisher keine probleme mit hüttenkäse, zum glück. wenn das auch noch irgendwann...ich will gar nicht dran denken.
heute bereits um kurz nach acht auf dem münstermarkt gewesen, das gefühl gehabt, meine sinne reichen gar nicht aus, um die unglaubliche fülle an spätsommerlichem obst- und- gemüse- angebot vollständig wahrnehmen zu können. bergeweise zucchini, die ersten kürbisse, dicke büschel kräuter, prall gefüllte kartoffelkörbe, unendliche marktstandmeter mit beeren und zwetschgen, eine riesige auswahl frischer pilze, tomaten und paprika und gurken aller formen, farben und größen, unbegreifliche fülle. seit 10 jahren kaufe ich mindestens einmal in der woche auf dem münstermarkt ein und jedes jahr aufs neue treibt mir das angebot in dieser jahreszeit fast, jaja, ich weiß schon wie das klingt, die tränen in die augen. aber wenn's halt so ist.
hätte am liebsten alles, alles, alles gekauft; tatsächlich mitgenommen haben wir ein kilo der allerletzten sauerkirschen, ein kilo zwetschgen, ein halbes pfund himbeeren, ein pfund erdbeeren, vier pfirsiche, ein knappes pfund pilze (drei sorten), ein kilo äpfel. und natürlich wassermelone vom türken, bananen aus dem bio- supermarkt. ein für diesen sommer sehr typischer markteinkauf, spätestens dienstag wird von alldem nichts mehr übrig sein.
dann teilen wir uns interessenbedingt für eine dreiviertelstunde auf; als wir uns zum gemeinsamen nachhausefahren wiedertreffen, habe ich ersatz für meine gebrochenen sockenstricknadeln in der tasche, ein bilderbuch für den großen sohn und, endlich, "tiere essen" von jonathan foer. der mann hat sich 300 gramm entrecôte beim biometzger gekauft, das will er sich, nachdem er nun fast 2 monate lang sehnsüchtig jeder fleischigen durftfahne hinterherschnüffelte, morgen auf den grill werfen.
ich weiß nicht welches bisschen schiss größer ist: das vor der lektüre des neuen buchs oder das davor, dem mann beim fleischessen zuzusehen.
immer noch keine ahnung, was das alles soll, immer noch nachhaltige verwirrung.
Freitag, 20. August 2010
Mittwoch, 4. August 2010
nun fängt es langsam an, sich auszuweiten. milch, butter und joghurt gehen noch ganz gut, eier und käse auch, solange sie unsichtbar im essen verschwinden. käse aufs brot geht gar nicht mehr und die beiden flaschen sahne im kühlschrank blicken mich mit jedem tag, der sie näher an ihr verfallsdatum bringt, hilfloser an. den geburtstagskuchen für den mann - schweizer kirschwähe mit eier-crème fraîche- guss - konnte ich nach einem kleinen probier- stückchen nicht mal mehr riechen, geschweige denn ein weiteres stück davn essen. auch meine lust auf schokolade hat seit der geburt deutlich nachgelassen; wenn ich überhaupt welche esse, dann meist aus sehr plötzlichem stillhunger heraus. da aber meistens eh keine schokolade da ist, futtere ich zwischendurch alle möglichen sorten nüsse; auch fast jedes zweite mittagessen und unser selbstgebackenes brot enthält entweder cashews, walnüsse, sonnenblumenkerne oder sesam. sehr erstaunlich, wie geschickt die natur den apettit so lenken kann, dass man von ganz allein zu den lebensmitteln greift, deren inhaltsstoffe ersetzen, was man durch den nicht- verzehr von anderen lebensmitteln nicht zu sich nimmt.
vegetarisch oder vegan zu leben, bereitet mir keinerlei probleme; es ging ja schonmal anderthalb jahre lang sehr gut und vor allem nachhaltig bereichernd ganz ohne tierische produkte im essen. nur beginnt es diesmal ganz von selbst, ohne rationale planung meinerseits. es passiert einfach, intuitiv, von irgendwo ganz tief unten her, ohne dass ich das gefühl habe, einfluss nehmen zu können. merkwürdig. ich bin gespannt, wo das hinführt, wie lange das noch weitergeht und ob sich irgendwann eine erklärung dafür offenbaren wird. interessant wäre herauszufinden, ob der kleine sohn möglicherweise irgendeine art von unverträglichkeit hat, deretwegen es sinn machen würde, dass ich auf fleisch verzichte, damit er die entsprechenden unverträglichen substanzen nicht über die muttermilch durch mich aufnimmt. abwarten.
Freitag, 30. Juli 2010
Dienstag, 27. Juli 2010
und erst auf den zweiten blick stellt man fest, wie viel dann doch liegenbleibt, zu kurz kommt. das bloggen, e-mails beantworten, schlafen, essen, für sich selbst sein. im kopf tausend tolle sachen, die ich mit den und für die kinder machen will; heute, nächste woche, in ein paar monaten, in einigen jahren. lauter überlegungen, was ihnen vielleicht gefallen könnte, was einfach schön wäre für sie zu tun. drachen basteln und steigen lassen, steine, kastanien, bucheckern sammeln. bei der krötenwanderung helfen gehen, ihnen dieses und jenes kleidungsstück stricken, eine spiellandschaft nähen. ihnen im winter wärmflaschen in die lammfellfußsäcke legen, wenn wir bei minusgraden rauswollen. tausend gesten der fürsorglichkeit; vorfreude darauf, spaß daran.
zwischendurch kurz die überlegung, ob ich über all das mamasein vielleicht ein bisschen vergessen habe, wer ich bin. oder ob es jetzt eben das ist, was ich bin.
Donnerstag, 22. Juli 2010
während ich noch schwanger war und er mich einzwei male nicht angetroffen hatte, fragte er, wann ich denn gewöhnlich vormittags das haus verließe und wann ich in der regel wieder zurück sei - damit er nach möglichkeit dann kommt, wenn ich da bin. damit ich mit dem schweren bauch nicht auch noch zur post latschen muss. da war ich im positivsten sinne schon sehr perplex. heute früh klingelte er dann; ich hatte den großen sohn auf der hüfte sitzen und den kleinen sohn auf der anderen seite über der schulter hängen; öffnete die tür mit dem ellbogen und wusste kurz nicht, welches kind ich jetzt wo ablegen oder -setzen sollte, um das paket annehmen und auf dem elektroknochen unterschreiben zu können. da winkt der dhl- bote ab, drückt das päckchen dem großen sohn in die hand und sagt: "ach, lassen sie, ich kann auch unterschreiben"; sprachs, lächelte und düste irgendwas auf den touchscreen kritzelnd wieder ab.
fand ich super. wenn der in der weihnachtszeit immer noch unsere route bedient, kriegt er eine tüte kekse.
Montag, 12. Juli 2010
quotable (lxiv).
Freitag, 9. Juli 2010
Freitag, 2. Juli 2010
wie es war (ii).
ich habe den geburtsverlauf ohnehin bis kurz vor einsetzen der austreibungsphase live getwittert und und fotos von der geburt geflickrt; es war schön, so viel zu von diesem besonderen tag zu teilen. mein kind wurde geboren und ihr wart dabei; ihr menschen aus diesem merkwürdigen internet, ihr fremden, ihr freunde, die ich noch nie persönlich getroffen habe, ihr anonymen geschenke-schicker, ihr inspirierer. es war eine schöne möglichkeit, einen weiteren höhepunkt dieses merkwürdigen lebens, das ihr hier seit jahren schon mitlest, mit euch zu teilen und zu feiern. danke, dass ihr dabei wart.
der minutengenaue ablauf und irgendwelche zahlen darüber, wie weit der muttermund zu welcher uhrzeit geöffnet war - wen interessiert das denn bitte. in meiner erinnerung spielen andere momente die deutlich größere rolle.
für den schmerzhaften teil der geburt, insbesondere für die presswehen (die ich auch diesmal vollkommen unbetäubt erleben durfte, denn bei einer hausgeburt ist natürlich keine pda oder betäubung anderer art möglich) gilt, was ich schon nach der geburt des größeren sohns schrieb, und nach der geburt des kleinen sohns dann in diese empörten worte fasste: die körperliche erinnerung an diese unfassbaren, apokalyptischen schmerzen, die körperlich nachvollziehbare reproduzierbarkeit des gefühls, einen kleinen menschen aus sich herauszupressen, war bereits wenige minuten nach der geburt verblasst. sauerei. wo ich mir doch diesmal fest vorgenommen hatte, mir den schmerz diesmal besonders gut zu merken, um der versuchung, ein drittes kind zu bekommen, mit dem wissen entgehen zu können, dass ich DAS ganz sicher nicht nochmal durchleben will.
kaum ein paar momente zuvor kniete ich noch fluchend auf der matratze, die unterarme auf einen stuhl gestützt. bei jeder presswehe gab ich ein irrsinnig tiefes und - wie ich dachte - lautes, animalisches knurren von mir; eines von der sorte wie man es aus exorzismus- filmen kennt. es hätte mich nicht gewundert, wenn ich irgendwann angefangen hätte, dämonische verse in irgendeiner uralten biblischen sprache auszuspucken. dieses knurren: ein geräusch, dass man definitiv nicht nachahmen kann, wenn man keine presswehen hat. ein ausdruck ungeheurer kraft, und trotzdem jagte es mir ein wenig angst ein, dass solche geräusche aus mir rauskommen. ein knurren, über das der mann zu meiner großen verblüffung später sagte: "das war ein sehr schönes geräusch" und von dem die nachbarn rein gar nichts mitbekommen hatten; sie reagierten sehr überrascht auf die nachricht, dass das kind jetzt da sei. unter jeder wehe rannte mir der schweiß nur so übers gesicht; in jeder wehenpause hing ich vollkommen fertig und fluchend über dem stuhl.
irgendwann dieser absurde moment, als der kopf des babys schon zu sehen und zu tasten war; als es selbigen bewegte, mich damit kitzelte und ich belustigt kichern musste.
der mann stellte teelichte auf. nur wenig später dann zwei presswehen ohne pause hintereinander; mit der ersten brachte ich kopf und schultern des babys heraus, mit der zweiten den rest, fruchtwasser plätscherte auf die matratze und zwischen meinen knien lag unser kind. erleichterung, freude, tränen auf den wangen des mannes.
das kleine, blutig-glitschige wesen von der matratze aufheben und dabei mehr versehentlich entdecken, dass es statt dem erwarteten mädchen ein junge ist. erster gedanke: äh..?!; zweiter gedanke: ein junge! mein junge! unser junge!
sein gesicht: geschwollen und zerknautscht aber unfassbar niedlich. diese nase! ihn auf meine brust legen, seinen kopf küssen und liebkosen. ihn begrüßen, seinem leisen gurgeln und fiepen zuhören. vom mann und der hebamme in wärmende decken und handtücher gehüllt werden, etwas zu trinken angereicht bekommen. durch die geöffneten balkontüren weht eine leichte brise lauwarmer sommerabendluft durch unser wohnzimmer.
mit dem kleinen menschen sprechen, ihn streicheln, den mann küssen. das baby quietscht und schnüffelt und versucht, seine geschwollenen augenlider zu öffnen. aus millimeterschmalen schlitzen blinzeln mich dunkle augen an. suchend, fragend, warm. nicht mitkriegen, wie die zeit vergeht, wie der mann und die hebamme im hintergrund die schmutzigen vliesunterlagen wegräumen und die hebamme die geburtsbescheinigung ausfüllt. der mann macht ein paar fotos und beginnt dann, den zuvor angestzten naanteig zu fladen zu backen für meine mitternächtliche stärkung. irgendwann fängt der neue kleine mensch an, auf seiner faust herumzukauen und zu schmatzen. ich lege ihn zum ersten mal zum stillen an. zwischen meinen oberschenkeln pulsiert noch ganz leise die nabelschnur. alles ist wunderbar.