Freitag, 10. Dezember 2010

wisdom.

[What was the wisest decision you made this year, and how did it play out? #reverb10]

während der letzten tage haben wir uns entschieden, vorerst kein drittes kind zu bekommen. nicht auszuschließen, dass wir beide in dreivierfünf jahren nochmal lust auf weiteren nachwuchs bekommen, aber vorerst werden wir zu viert bleiben.
gründe dafür gibt es viele. zum einen ist wohnraum in dieser stadt sehr teuer; eine ausreichend große wohnung oder ein haus für eine fünfköpfige familie zu finden ist fast aussichtslos und wenn man was findet, kostet es, egal ob gekauft oder gemietet, irre viel geld.
abgesehen von dieser (und anderen) finanziellen überlegungen gibt es auch einige logistische. wir haben beide keine führerscheine und dementsprechend kein auto. unter anderem in diesem punkt habe ich den eindruck, dass mit zwei kindern alles noch recht gut machbar ist - man kann eins schieben, eins tragen oder eins schieben und eins auf dem buggyboard surfen lassen; es gibt kinderwagen und fahrradhänger für zwei etc. - aber von der zwei zur drei, scheint es mir, macht es hier und in vielen anderen punkten gleich einen großen sprung. von "noch ganz gut und mit spielraum schaffbar" zu einem echt nervenzehrenden, kraftraubenden alltag. wir haben leider kein familiäres auffangnetz, aus dem heraus mal eben die oma oder eine tante zu hilfe eilen kann, wenn irgendwie not am mann ist. unsiono sagen die 3-kids-eltern in meinem umfeld, dass sie ihre kinder zwar alle super fänden (natürlich!), aber eben doch oft an die grenzen ihrer belastbarkeit gelangten. ich bin mir zwar sicher, dass ich auch einen alltag mit 3 kindern irgendwie und dann letzlich doch ganz gut bewältigt kriegen würde, aber momentan bin ich auch glücklicher damit, ebendiese grenzen nicht kennenzulernen. den spielraum, den wir jetzt noch sehen und den wir vielleicht mit einem dritten kind füllen könnten, den möchte ich zur zeit einfach lieber als spielraum behalten. um andere dinge machen zu können, die mir wichtig sind und um nach all dem schwangersein endlich mal wieder zurück in meine eigene, alte haut zu finden. ich möchte ankommen im familiendasein und unsere familie genießen können, ohne mich gleich wieder auf die nächste große veränderung einrichten zu müssen.

eine weitere überlegung ist, dass ich es naiv fände, gleich ein drittes kind auf den weg zu schicken, weil ich jetzt denke, dass das ja alles so gut und problemlos klappt. wo der kleine sohn ja eben noch so baby- klein und so pflegeleicht ist und natürlich nicht viel aufwand macht. irgendwie habe ich so eine ahnung, dass der anstrengende teil daran, zwei kinder zu haben vermutlich erst noch kommt.
und dann ist da noch der umstand, dass es unter den eltern von drei kindern in unserem umfeld keine einzige familie gibt, in der alle 3 kinder kerngesund sind. in einer familie leidet die älteste tochter am rett-syndrom, in einer anderen hat der älteste autismus. in einer weiteren familie musste das jüngste kind gleich nach der geburt wegen eines darmverschlusses operiert werden und hatte dann lange mit den folgen zu kämpfen. klingt vielleicht albern, aber das ist, was ich täglich vor der nase und im kopf habe und es wirkt auf mich wie eine art omen. dann denke ich oft, dass ich eigentlich allen grund habe, zutiefst dankbar und glücklich zu sein damit, dass ich in einem relativ jungen alter auf normalem wege schwanger wurde und auf natürlichem wege zwei wunderbare, kerngesunde jungs zur welt bringen durfte.