Sonntag, 29. August 2010

foodcontent (xlviv).

lange, sehr lange ist er her, der letzte food content. und was habe ich in der zwischenzeit nicht alles versprochen, zu ver-foodbloggen: mein rezept für die ultimative bolognese, rezepte für naanbrot, bagels und sesamkringel, kässpätzlegeheimnisse (und bestimmt noch mehr). ich hol das alles ganz bestimmt noch nach, aber kopf und hände sind gerade sehr voll mit dingen anderer art, so dass es vielleicht noch etwas dauern wird, bis ich wieder mehr zeit finde, um übers essen zu bloggen. oder überhaupt zu bloggen.

ich hoffe, die werte leserschaft bis dahin mit diesem knaller- rezept vertrösten zu können:

zucchini- pizza


diese pizza ist tatsächlich die beste, die ich je gegessen habe. ich war nie in einem erstklassigen italienischen restaurant und kenne nur tiefkühl-, liefer- und selbstgemachte pizzen und solche zum mitnehmen aus italienischen 0815- restaurants, die sich von lieferpizzen kaum unterscheiden: labberig, fettig und mit so viel "käse" (vgl.: "gastro-block"; "veganer- block"; analog- käse) obendrauf, dass man von den übrigen zutaten kaum mehr etwas schmeckt.
tiefkühlpizzen schmecken für mich meistens irgendwie chemisch- seifig und oft tropft das fett davon nur so herunter, wenn man sie etwas schräg hält.
und selbstgemachte pizzen enden unter dem belege- enthusiasmus des pizzabäckers meist als eine art auflauf mit teigboden und ebenso zuviel käse auch nicht so lecker. (ich habe ohnehin schon öfter gelesen, dass auf echte pizza sowieso kein käse obendraufkommt, und schon gar keine geriebener emmentaler oder sowas. in echt nimmt man wohl mozzarella und der kommt untendrunter, auf die tomatensoße und unter den restlichen belag. heißt es.)

nichts desto trotz umtreibt mich seit einiger zeit ein gewisser ehrgeiz, eine richtig gute pizza zu hause hinzubekommen. und nach ein paar angestrengten versuchen habe ich das dann ebenso plötzlich wie zufällig tatsächlich geschafft. ich habe dafür außer ein paar planlos zusammengesuchten zutaten noch ein dauerquäkendes neugeborenes, schlechte laune und eine völlig zerschossene zeitplanung gebraucht. seither habe ich die pizza aber zweimal kontroll- gebacken und festgestellt, dass dies keine unbedingt notwendigen rahmenbedingungen sind.

grundlage für die pizza ist jamie olivers rezept für pizzateig, wobei ich es noch nie mit semolina tipo 00 gemachte habe, sondern immer mit einer etwa gedrittelten mischung aus weizenmehl 405, 550 und 1050, und ich habe das ergebnis unter der fertigen pizza trotzdem als ziemlich perfekt empfunden (aber wie gesagt: ich weiß es auch nicht besser). ich mache immer die volle 1kg- menge. für ein blech der zuchhini- pizza braucht man davon weniger als die hälfte; was übrig bleibt friere ich fürs nächste mal ein oder mache pizzabrötchen draus, die wir dann mit kräuterbutter und tomatensalat als abendbrot essen.



für die tomatensoße nehme ich
1 große dose ganze tomaten
2-3 EL dreifach konzentriertes tomatenmark
1 zwiebel
1 knoblauchzehe
einige zweige frischen thymian
salz
pfeffer
1/8 l rotwein

zwiebel und knoblauch würfeln und zusammen mit den abgezogenen thymianblättchen in einem ordentlichen schuss olivenöl andünsten. das tomatenmark dazugeben und kurz mitrösten, mit rotwein ablöschen und die tomaten samt -saft dazugeben. die tomaten mit der gabel in grobe stücke teilen und das ganze 10- 15 minuten köcheln lassen. mit dem pürierstab zu einer einigermaßen homogenen soße zerkleinern (ich mache das immer in direkt in der pfanne; wenn man die hand nah über den pürierstab hält, hält sich die sauerei in grenzen) und noch weitere 10- 15 minuten köcheln lassen. mit salz und pfeffer abschmecken.


für den pizza- belag braucht man vor dem backen:
250 g (büffel-) mozzarella
100 g steinchampignons
jeweils in nicht zu dünne scheiben geschnitten

den backofen auf 230°C (umluft) vorheizen. ein backblech mit olivenöl auspinseln und etwas weniger als die hälfte des pizzateigs auf der bemehlten arbeitsfläche ca. 6 mm dünn ausrollen, so, dass er etwas größer ist, als das backblech. das backblech direkt daneben stellen und den teiglappen beherzt, aber vorsichtig (damit er nicht reißt) auf das backblech bugsieren, in ecken und kanten festdrücken und den überstehenden teig abschneiden. den restlichen teig in frischhaltefolie einfrieren. die tomatensoße gleichmäßig, nicht zu dick und bis ganz an den rand auf dem teig streichen (es wird etwa 1/3 der tomatensoße übrigbleiben). darauf den mozzarella und die pilze verteilen. die pizza für 15- 20 minuten im ofen backen (der rand sollte knusprig und leicht gebräunt ausshen, der mozzarella etwas schmelzen und hier und da bläschen werfen - aber auf jedenfall hell und weich bleiben und nicht bräunlich einbrutzeln).

während die pizza backt, für den pizza- belag nach dem backen vorbereiten:

2 zucchini, mit dem sparschäler in dünne streifen geschnitten
ca. 100 g etwas festeren, krümelfähigen ziegenfrischkäse
eine handvoll basilikumblätter, grob zerzupft
schwarze, entsteinte oliven guter qualität und am besten ohne knoblauch in olivenöl eingelegt - grob gehackt
salz und pfeffer aus der mühle
flüssigen honig
sonnenblumenkerne

die fertig gebackene pizza zügig belegen: erst den käse einigermaßen gleichmäßig darauf zerkrümeln, dann die zucchinistreifen verteilen (das wird zunächst nach sehr viel zucchini aussehen, aber das passt schon so). dann den basilikum, die olivenstücke und die sonnenblumenkerne drüber werfen, ca. 2 EL des honigs daraufträufeln und mit salz und pfeffer übermahlen. in stücke schneiden und servieren. durch die hitze der pizza fallen die zucchinistreifen ganz leicht zusammen, bleiben aber schön frisch und knackig.

ich wünsche guten appettit!