"Naheliegend wäre es, den Umgang mit Sexualität einem verantwortungsbewussten Hedonismus anheimzustellen. Auch Freundschaften sollten nicht auf einer Fiktion selektiver Asexualität beruhen. Dies wird vielleicht nur in wenigen Fällen einen Unterschied machen, aber in diesen wenigen Fällen können sich sowohl die Freundschaften als auch das Sexualleben leichter und weiter entwickeln, und einige Probleme, die Freundschaften bislang belasteten oder gar unmöglich machten, können nunmehr gelöst werden oder verschwinden ganz.
Unter diesen Voraussetzungen ist die Einteilung in erotische und platonische Beziehungen sinnlos geworden: Es gibt kein klares Kriterium zur Unterscheidung zwischen einer Freundschaft mit Sex und einer nicht exklusiven Liebesbeziehung. An die Stelle des ebenso unflexiblen wie restriktiven Zwei-Schubladen-Modells tritt ein kontinuierlicher mehrdimensionaler Beziehungsraum, in dem es fließende Übergänge gibt. Jede Beziehung kann in jede Richtung entwickelt und vertieft werden, wenn dies erwünscht ist, und keine Beziehung muss Aspekte erfassen, die ihr eigentlich fremd sind."
[artikel in der jungle world zum thema 'monogamie'. | via malo.]