Sonntag, 25. November 2007

experiment zweisamkeit (v).

als sich die gestern wahrgenommene einladung zum essen bei meiner mutter - und damit einhergehend auch die obligatorische beschau des neuen freundes - ankündigte, hatte ich den mann bereits vorgewarnt, dass in unserer familie so manches ein wenig anders läuft, als man das vielleicht gewohnt ist. wir sind nicht so formal. erkundigungen nach der beruflichen tätigkeit, der herkunft, dem sozialen status der eltern und andere fragen aus dem üblichen kontext des vorstellens der neuen liebe bei den eltern würde es - zumindest von seiten meiner mutter - nicht geben, prophezeihte ich.

wie sehr ich die rafinesse meiner mutter in diesem punkt unterschätzte, zeigte sich anhand einer konversation, die sich zwischen ihr und dem mann ergab, nachdem sie ihm etwa eine stunde lang ihre ältesten kochbücher gezeigt und über die grundlagen des guten kochens referiert hatte.


"was hältst du eigentlich von leuten, die sich ihre lammkeule vom metzger entbeinen lassen?"
- "geht gar nicht!"
"der junge ist in ordnung!"


alles wesentlich wissenswerte über die die grundsätzliche eignung des mannes vermittels einer einzigen kulinarischen frage in erfahrung gebracht: typisch mutter.