Mittwoch, 26. Oktober 2011

besuch.

der große sohn besteht darauf, dass die vögel, die an unser vogelhäuschen auf dem balkon kommen, seine vögel sind. er will regelmäßig gucken, ob sie auch noch genug körner im häuschen haben und wenn nicht, rückt er einen unserer balkonstühle heran, ruft nach mir und will den eimer mit dem vogelfutter angereicht kriegen, um dann kinderhand für kinderhand neue flocken ins häuschen zu schaufeln. seine lieblingsvögel sind storche, gleich danach kommen buntspechte. er kann krähen von amseln und diese von dohlen unterscheiden, auch spatzen, meisen und rotkehlchen erkennt er mühelos. wenn er aus dem haus geht, nimmt er sein "handy" mit, einen länglichen, flachen blauen bauklotz. das "handy" klingelt dann circa alle drei minuten ("tüdelüdelüdelü - oh sseiße, sson wieder mein händi!"), und jedes mal ist der spatz dran, der sagt, er käme jetzt gleich zum futtern ans häuschen, man solle doch bitte die katze vom fenster nehmen("mhm, ja, ja, okee, ja, isgut, ja. do machen wir das, ja - ja - bis päter!"). manchmal sagt er auch, er hätte als nachtisch gerne noch ein paar erdnüsse.

(keine pointe, einfach nur aufgeschrieben. aus purer faszination an dieser magischen kinder- phantasie- und gedankenwelt.)

Montag, 24. Oktober 2011

wenn ich den großen sohn morgens im waldkindergarten abgesetzt habe, fahre ich auf dem weg zum bioladen ein kurzes stück am rand des naturschutzgebietes entlang. wälder, felder, kühe, pferde, in der frühmorgensonne ohnehin schon wunderschön anzusehen.
heute morgen tat ich das nach drei stunden schlechten schlafes und einer migränetablette zum frühstück. und dann musste ich anhalten und gucken und fast heulen, als sich ein irrsinnig riesiger vogelschwarm aus etlichen tausend vögeln unter lautem getöse von der nebligen wiese erhob und in den himmel stieg. schwärme, unendlich faszinierend. die vögel drehten ihre runden und schleifen am himmel, setzten sich wieder auf der wiese ab und erhoben sich wenige augenblicke später erneut. dieser lärm von xtausend mal zwei vogelflügeln, die alle im gleichen moment zu schlagen beginnen. vogelrufe. diese wolke aus vögeln am herbsthimmel, die zwischen den nebelschwaden verschwindet, wieder auftaucht, wieder verschwindet, wieder auftaucht. sich aufspaltet und wieder zusammenfließt, heller wird, lichter, und dann wieder dichter und dunkler. "das ist der wahnsinn, oder? " fragt mich ein vorbeijoggender mann. zu ergriffen gewesen, um ein foto zu machen.
und dann lächelnd weitergefahren und mich gefreut über die frühmorgendliche magie. eine kleine entschädigung besonderer art, eine erinnerung an das schöne, wo sonst gerade vieles oft so anstrengend und grenzwertig ist.

Sonntag, 23. Oktober 2011

blogempfehlung: küchenfunkeln.

meine liebe freundin nomi meint es erst diesmal - sowohl mit dem bloggen, als auch mit dem veganismus. auf küchenfunkeln kombiniert sie beides und verrät ihre schweineleckeren veganen (hauptsächlich dessert-) rezepte. und nach dem zu urteilen, was ich bereits vorab erspickeln durfte, sollte man sich das wirklich auf keinen fall entgehen lassen. ich warte derweil sabbernd auf das rezept für diesen supersaftigen veganen karottenkuchen, den ich da neulich gesehen habe...

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Dienstag, 18. Oktober 2011

was ich an dem umstand, nun nicht als lehrerin zu abeiten, derzeit am tragischsten finde: dass ich meiner ausgeprägten liebe zu hochwertigen und schönen schreibwarenartikeln kaum mehr frönen kann. was habe ich es geliebt, früher zu semesterbeginn eine wohlzelebrierte stunde im sutter zu verbringen, französisches schreibpapier zu bestellen, den vorrat an tintenpatronen aufzufüllen, das arsenal an testmarkern aufzustocken, hefter und ordner auszusuchen. und über all dieser herrliche kleinkram - buchklammern, radiergummis, bleistifte, tintenroller, aufkleberchen, post- its in x verschiedenen farben...ein paradies. und vor jeder wichtigen klausur brauchte man natürlich einen besonders tollen glücksstift; anfang dezember der alljährliche ritualkauf des moleskine weekly planners für das nächste jahr.
aber ich schweife ab. mein lehrerinnendasein ist jedenfalls so gut wie tot, doch die liebe zur papeterie schlägt immer noch. momentan sehr laut und fordernd nach einem taschenbegleiter. ba- bumm, ba-b bumm, ba- bumm, lieber weihnachtsmann!

[ darauf gestoßen bin ich durch madame schuehsch, die ihren ebensolchen verloren hat. ]

Montag, 17. Oktober 2011

suppenzeit.

veg soup.

und so sieht sie dann aus, die suppe aus gekauften kartoffeln und tomaten, erfragtem lauch und aus der ausschuss- kiste gepflücken fenchel. plus zwiebeln und knoblauch. alles kleinschneiden, in olivenöl anbraten, mit gemüsebrühe aufgießen. 30 minuten köcheln lassen, pürieren. (feine leute streichen die pürierte suppe dann nochmal durch ein sieb, aber ich bin eher nicht so fein, und ungesiebt passt auch besser zu meinem neuen alten lieblings- suppenaccessoire, dem holzlöffel. ja, ich esse meine suppe wirklich am liebsten mit holzlöffel, und ich liebe es.)
würzen mit salz und cayennepfeffer. gehackte petersilie, pinienkerne und einen löffe soyacreme drauf, fertig, lecker.

pumpkin soup.

nicht containert, aber trotzdem lecker war neulich auch die erste kürbissuppe der saison: zwiebeln, currypulver und frisch geriebener ingwer leicht angeschwitzt, kürbisstücke dazu, mit wein abgelöscht, mit brühe aufgegossen und 20 minuten köcheln lassen. pürieren, 1 glas apfelsaft dazugeben, nochmals kurz aufkochen lassen. sojasahne dazugeben, mit salz und weißem pfeffer abschmecken. dazu gebratener räuchertofu.

lunch.

aus der übriggebliebenen suppe kann man am nächsten tag prima kürbissoße machen: bei kleiner temperatur etwas einköcheln lassen. nicht- veganer nehmen sie dann vom herb und rühren geriebenen parmesan unter, veganer lassen das einfach so oder rühren vielleicht noch zwei löffel sojacreme ein. dazu einfach nudeln - oder halt gnocchi. und pinienkerne. lecker!
das container- paar sehe ich immer noch regelmäßig an der mülltonne vor dem bio- supermarkt. um halb zehn macht der laden auf, wenige minuten danach bringen angestellte des ladens den frisch aussortierten ausschuss in die tonne. kaum sind die angestellten wieder weg, erbeutet das container- paar den sogenannten müll. neulich erst: orangen, pilze, stangensellerie. sah alles noch ganz gut aus.
auf das "richtige" containern verzichte ich aus genannten gründen nach wie vor. stattdessen container- kompromisse: im kleinen bio- lädchen frage ich nach ausschuss und bekomme fast immer ein paar sehr reife bananen (super für kleinstkind- essen, kindermüesli, bananenkuchen, bananen- eis, bananen- shake) und ein, zwei hände voll gemüse. einen aufgeschnittenen, an den schnittflächen angetrockneten sellerie oder kürbis zum beispiel- hobelt man die schnittflächen mit dem sparschäler ab, gibts an dem gemüse rein gar nichts mehr auszusetzen. oder durchgebrochene möhren, ähnliches prinzip. vollkommen okayes gemüse, das sonst auf dem müll landen würde.

auf dem markt kaufe ich gemüse seit jahren hauptsächlich bei einem ganz bestimmten händler. man kennt sich mittlerweile. normalerweise bekommt man ab einem einkauf von 5 euro ein frisches stück gemüse, oder zwei äfpelchen geschenkt. ich habe darum gebeten, mir stattdessen aus seiner ausschusskiste raussuchen zu dürfen, was ich gebrauchen kann. darin sammelt er während des markttages "nicht- verkaufsfähiges" obst und gemüse, das ihm zwischendurch in die hände fällt. äpfel mit einer kleinen braunen stelle, aufgerissene paprika, durchgebrochene möhren und gurken, schlappe kräuter. die entsprechenden stellen schneide ich raus, die kräuter erholen sich meist, wenn sie bald ein bisschen wasser abbekommen.

seit dem taste-the-waste-hype jede woche mindestens ein artikel zum thema auf mindestens einer der großen nachrichtenseiten. talkshows, diskussionsrunden, reportagen im fernsehen. es wird!

Donnerstag, 13. Oktober 2011

auch schön: wenn 15 minuten nach mitternacht das telefon klingelt, das display anzeigt, dass meine mutter dran sein müsste und die sich dann aber erst nach mehrmaligem in-den-hörer-rufen meldet. sie stottert, bringt manche halbsätze ganz passabel, andere kaum über die lippen ("...ich hab...hab den k-k-k-kkopf ge-ge-gebraten...gegegebraten....kopf gebraten....k-k-k-k-o-pf ge...backen, gebacken...."); erst vor ein paar tagen erzählte sie mir noch, dass sie zuhause zusammengeklappt sei, kreislaufkollaps, aber sie sei beim arzt gewesen und es sei wohl alles in ordnung. ahja. mein kopf spult innerlich ein programm ab "kannst du die tür öffnen?" frage ich ("ich...kopf gebraten...") und denke dabei an den rettungsdienst, den ich gleich rufen werde, denn ungefähr so stelle ich mir einen schlaganfall vor, und wie kommt der rettungsdienst in die wohnung meiner mutter, wenn die da liegt und den kopf gebraten hat. mehrere minuten lang rede ich panisch auf sie ein ("du redest wirres zeug, mama, ich rufe jetzt den krankenwagen" - "nein, ich h-h-h-h-hab---k....kopf, also: ich bin, und dann...k-k-k-k....kopf...das wort...gebacken") und sehe mich schon mitten in der nacht mit dem taxi in die klinik fahren. sie versucht mir zu erklären, was los ist und findet die wörter nicht, aber immerhin, sie kann noch reden, ist bei bewusstsein.
ich übergebe den hörer an den mann, er soll einschätzen, wie es um meine mutter steht. er fragt sie nach dem datum, nach dem alter ihrer enkel, fragt ein paar aktuelle politiker ab und was sie letztes wochenende gemacht hat und mit jeder antwort meiner mutter entspannt sich sein gesicht und seine stimme wird ruhiger. irgendwann habe ich sie wieder am ohr und sie erklärt ohne wortfindungsstörungen: sie hat geschlafen, sich im bett herumgedreht, ist dabei auf das telefon, das wohl im bett lag, gekommen und hat unbeabsichtigt die wahlwiederholung getätigt. und dann brauchte sie eben erstmal eine ganze weile, bis sie selbst aus dem schlaf heraus zu sich kommen und normal sprechen konnte.
puh.

dieses alter, in das man irgendwann kommt, in dem man in bezug auf die gesundheit seiner eltern mit allem rechnen muss, das ist kein spaß - ganz egal wie beladen und unharmonisch das verhältnis zu ihnen sonst oft ist.

mein vater hat übrigens krebs.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

"Am schlimmsten für die Arschlochhasser sind die Prenzelbergmütter. Sie wissen nicht viel über sie. Sie reden nicht mit ihnen, erkundigen sich nicht nach ihren Leben. Eigentlich wissen sie bloß, dass die Prenzelbergmütter da sind. Auf der Straße, in den Supermärkten, in den Kaffeehäusern. Mit ihren Kinderwägen. Im Kaffeehaus sitzen sie am Nebentisch und packen ihre Euter aus. Im Supermarkt blockiert die Pbergmutter mit ihrem Kinderwagen die Gänge. Auf den Straßen fahren die Pbergmütter die Kinderlosen über den Haufen. Oder ihnen in die Hacken. Mindestens stehen sie im Weg. Man muss ihnen ausweichen. Viel mehr wissen die Arschlochhasser über die Pbergmutter nicht. Vielleicht noch, dass sie ständig Latte Macchiato trinkt. Ihr Kinderwagen ein Luxuskinderwagen ist. Und dass sie Kinderkult betreibt. Mit minimalen Variationen läuft es auf immer dasselbe hinaus: Dass hier Frauen mit Kinderwägen unterwegs sind. Sichtbar."

Freitag, 7. Oktober 2011

diese magische halbe bis dreiviertelstunde nach dem abholen aus dem kindergarten, in der die jungs einträchtig und vertieft im kinderzimmer spielen. auto- und baustellengeräusche machen, trotz offensichtlicher differenzen in der sprachlichen entwicklung dinge miteinander aushandeln. der große singt lieder aus dem kindergarten nach. morgens früh um acht/ wird kaffee gemacht. vollkommene harmonie.

Montag, 3. Oktober 2011

als ich damals "seltener schläft sie" in mein blog schrieb, ahnte ich nicht, dass sich alle bis dahin für krass gehaltenen schlafmangelzustände noch um das xfache steigern lassen würden. nach migräne, halluzinationen (akustisch und optisch), sprachstörungen, erbrechen infolge von schlafmangel weiß ich jetzt seit 2 tagen auch, wie es ist, wenn man nur schlafen kann, wenn man körperlich quasi zusammenbricht.

es ist sechs minuten nach ein uhr morgens; ich backe brot und warte auf den blackout.