der erste blick aus dem fenster nach dem aufwachen: puh, kein schnee. zum glück. das wär ja auch...also, ich hab ja für vieles verständnis, aber das wäre ja, nee. wo doch hier schon krokusse blühen.
weil das babykind ab halb sechs wieder sein "aidelaide!"- programm abgezogen hatte, habe ich mich nochmal schlafen gelegt, während mann und kind frühstückten. kurz vor dem einschlafen sehe ich wassertropfen an der fensterscheibe, denke "regen?!", gucke raus und blicke in einen arktischen schneesturm. quasi xynthia plus schnee. ein irres spektakel. später zeigt der mann mir ein handyfoto: kind und katze stehen in kumpelhafter treue vereint vor der balkontür und blicken lange, lange, vollkommen davon eingenommen in das wetter. immer wieder sitzt das kind an diesem tag staunend und sein staunen in babysprache mitteilend vor der balkontür. zeigt ins schneegestöber, pustet und ruft dazu "daaa! ladedade! adelodl!" und ähnliche dinge. das große welt entdecken hat begonnen.
mittagsschlaf mit baby, es schläft daumennuckelnd ein, während es meine hand festhält.
naanbrote gebacken, diesmal mit weizenvollkornmehl. dazu hüttenkäse, hummus und rote-linsen-dip. ein herrliches comfort meal nach einer nacht, in der ich zum wiederholten mal flennend aus dem schlaf erwachte (ich kenne den grund nicht, es muss irgendwie mit diesem schwangerschaftshormonkram zusammenhängen).
danach schokoladen- kirschkuchen gebacken und mich zum xten mal über die kitchen aid geärgert, die ungefähr zu nichts gut ist, außer vielleicht zum sahne schlagen. mit brotteig ist sie restlos überfordert und nicht mal einen einfachen rührkuchenteig kann man darin machen: die butter wird nicht cremig geschlagen, sondern runde für runde fester an die innenwand der schüsselgedrückt. ich kratze sie ab und befördere sie in die mitte der schüssel, vielleicht war sie noch zu kalt; mehrmals das ganze, ohne erfolg. nach zugabe aller weiteren zutaten spritzen inhomogene schokoladenteigfestzen maschine und arbeitsfläche im umkreis von einem halben meter voll, es sammelt sich der gesamte teig schließlich im innern des rührbesens an, ich kratze ihn mühsam mit der gabel wieder heraus, reinige fluchend das 16 jahre alte familienerbtstück und schlage den teig wie eh und je mit dem handrührgerät zuende.
wegen der schwangerschaftlichen ohnehin- gewichtszunahme am ende irgendwie erleichtert gewesen, als der kuchen nicht wirklich was geworden ist. zu schwer, zu schokoladig.
den ganzen tag schneit es weiter, ich bleibe müde und getrübter stimmung, die nächtliche heulerei drückt jedesmal den ganzen restlichen tag aufs gemüt, auch wenn ich gar nicht weiß, weshalb ich geheult habe.
ärger über die besitzer des motoradladens gegenüber, die auch unsere vermieter sind. erst reißen sie sechs von sieben bäumen hinter dem haus ab, um ihre scheiß halle zu erweitern. statt dem bisschen grün und den ganzen vielen vögeln, die mir das leben im gewerbegebiet wenigstens ein bisschen versüßtenden, haben wir jetzt eine irrsinnig hässliche wellblechhalle hinterm haus. dazu einen großen container und seit zwei tagen auch noch die mülltonnen, die sonst am straßenrand standen. ich weiß, dass das luxusprobleme sind, aber es ärgert mich trotzdem sehr. irgendwie brauche ich einen ausblick mit wenigstens ein bisschen natur vor dem fenster. seit die bäume nicht mehr da sind, hege ich umzugsgelüste; in einer stadt wie freiburg, in der die äußerst wenigen freien wohnungen selten das gelbe vom ei, aber immer sehr teuer sind, ein echter dekadenzgedanke.
ich hoffe, dass wenigstens die mülltonnen nur temporär da stehen. ganzen tag über ist schon remmidemmi nebenan; irgendeine tag-der-offenen-tür-party im motorradladen. viele leute, musik, wintergrillen. richtig nervig wird es erst abends, als die musik immer lauter wird. mein zimmer und das kinderzimmer grenzen direkt an das partygelände.
abends geht der mann auf eine geburtstagsfeier, ich bringe das kind ins bett, das zunächst problemlos einschläft, dann aber wegen des partylärms immer wieder aufwacht. um 20 nach zehn herrscht aber dann selige ruhe. manchmal ist es sehr praktisch, typische deutsche rentnernachbarn im haus wohnen zu haben.