Montag, 18. August 2008

foodcontent (xxviii).

wir haben jetzt einen bräter. so ein riesiges, schwarz glänzendes, ovales stahlemaille-ding von silit, in dem man ganze hühner, große rinderbraten und lammkeulen zubereiten kann.
sowas kauft man nicht, solange man im großen und ganzen "alleinstehend" ist und für küchengerätschaften nicht mehr als einen halben kubikmeter vom ohnehin knappen wohnraum abzwacken kann. da hat man 24cm-pfännchen und winzige zwei-personen-raclettegeräte. aber eben keinen bräter. genau genommen kann man so einen bräter auch gar nicht lapidar kaufen; den muss man schon anschaffen.
wir haben jetzt also einen familienpott. sieht wohl auch in dieser hinsicht so aus, als würde es langsam, aber sicher enst werden.

das erste im bräter gekochte einweihungs-essen für selbigen - und die lust darauf war eigentlich auch der grund für die anschaffung dieses riesendings - war ein erstaunlich gut gelungenes schweinegulasch nach dem familienrezept meiner mutter.

gulasch.

1 kg gewürfeltes schweinefleisch aus dem schinken (nein, kein gewürfelter kochschinken. aber das rohe stück fleisch, aus dem genau der gemacht wird, heißt auch so.)
700 g fein (!) gewürfelte zwiebeln ("fein" heißt: kantenlänge etwa 5 mm)
butterschmalz
1 fein gewürfelte rote paprika
3-4 knoblauchzehen
30 g edelsüßes paprikapulver
1-2 tl kümmel
4-5 el tomatenmark
salz, pfeffer
1/2 liter trockenen rotwein
1/2 liter gemüse- oder fleischbrühe
saure sahne
schnittlauch

das butterschmalz* in einem bräter ordentlich heißmachen und die fleischwürfel portionsweise darin scharf anbraten. bloß nicht alles auf einmal reingeben, sonst tritt der fleischsaft aus und das fleisch kocht dann darin, anstatt zu braten; so bekommt es keinen geschmack und es wird zäh.
die zwiebeln dazugeben und unter mehrmaligen umwenden mitdünsten. dann das paprika pulver dazugeben und unter rühren kurz anrösten. paprikawürfel, knoblauch, tomatenmark, kümmel, salz und pfeffer untermengen und bei immer noch sehr hoher temperatur andünsten. die zutaten sollen dabei ihre aromastoffe abgeben; das heißt, sie sollen immer wieder kurz am topfboden anrösten und müssen dann sofort wieder durch fleißiges umwenden abgelöst werden, sonst backen sie an. wenn sich ein ansatz gebildet hat, alle zutaten also aroma und etwas saft abgeben und das ganze schön würzig riecht, wird es mit der hälfte des rotweins abgelöscht und gut durchmischt. wenn das ganze um etwa zwei drittel eingekocht ist, gibt man den restlichen rotwein dazu und lässt ihn um etwa die hälfte einkochen. anschließend wird das fleisch weich- und die gulaschsoße bei mittlerer temperatur sämig gekocht, indem man immer wieder eine kleine menge von der brühe angießt, umrührt, einkochen lässt usw. man gießt immer dann neue flüssigkeit an, wenn sich beim schaben mit dem kochlöffel über den topfboden eine "schneise" bildet, die kurz bestehen bleibt, bevor die soße wieder zusammenfließt**. bis das gulasch fertig ist, dauert es etwa eine gute stunde.
richtig gelungen ist das gulasch, wenn das fleisch am ende schön mürbe ist und die soße so sämig, dass man die zwiebeln darin kaum noch erkennt.
serviert wird das ganze mit einem dicken klecks sauerrrahm und schnittlauchröllchen. dazu gibt's pellkartoffeln.


*bitte nicht durch butter oder olivenöl ersetzen; das verbrennt bei so hohen temperaturen.
** aus diesem grund muss es schon ein bräter sein, oder wenigstens ein schmortopf mit einem großen durchmesser. in einem großen nudeltopf funktioniert dieser "test" nicht, weil das ganze gulasch viel zu dicht übereinandergedrängt ist. außerdem ist die oberfläche, an der der dampf aus dem gulasch dringen kann zu klein, so dass das gulasch eher verwässert, anstatt richtig einkochen zu können.