Dienstag, 29. April 2008
Montag, 28. April 2008
zwei seelen, eine brust.
zwei dinge, die nicht zusammenpassen: die unglaubliche menge an krempel, die ich besitze und meine unterschwellige sehnsucht nach besitzmäßigen minimalismus.
während der letzten jahre habe ich alle meine sachen immer und immer wieder ausgemistet, säckeweise alte schulsachen, ungeliebte geschenke, ungetragende klamotten, uralte glückwunschkarten, staubanziehenden dekokram entsorgt. und trotzdem fällt mir jetzt, bei diesem umzug, noch immer so irre viel davon in die hände.
manches davon konnte ich noch immer nicht wegschmeißen. fotos von meinem realschulabschluss zum beispiel, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie besitze. ich habe sie sicherlich seit sieben jahren nicht mehr angeguckt. aber wegschmeißen? ging dann irgendwie doch nicht. und damit habe ich dann wieder eine sache mehr, die ich in irgendeiner halbwegs ansehnlichen metaverpackung jahrelang unbesehen im regal aufbewahren werde. jedes mal, wenn ich umziehe und in den letzten tagen vor dem endgültigen auszug zwischen kartons und auseinandergebauten möbeln lebe, nur noch einen teller, ein besteck und ein glas benutze, mit der matratze direkt auf dem boden schlafe und daneben außer meiner anlage nur mein laptop und ein kleiner stapel bücher steht, fühle ich mich jedesmal ganz seltsam wohl. nichts, was man abstauben muss, nichts, was es zu ordnen gibt. nichts, was am falschen platz steht. keine kiste in sichtweite, an deren inhalt man nicht erinnert werden will.
mein neues zimmer wird bunt werden. sehr bunt. aber irgendwann werde ich es brandroden und ein paar jahre lang in einer einrichtung leben, die karg ist, wie eine klosterkammer.
während der letzten jahre habe ich alle meine sachen immer und immer wieder ausgemistet, säckeweise alte schulsachen, ungeliebte geschenke, ungetragende klamotten, uralte glückwunschkarten, staubanziehenden dekokram entsorgt. und trotzdem fällt mir jetzt, bei diesem umzug, noch immer so irre viel davon in die hände.
manches davon konnte ich noch immer nicht wegschmeißen. fotos von meinem realschulabschluss zum beispiel, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie besitze. ich habe sie sicherlich seit sieben jahren nicht mehr angeguckt. aber wegschmeißen? ging dann irgendwie doch nicht. und damit habe ich dann wieder eine sache mehr, die ich in irgendeiner halbwegs ansehnlichen metaverpackung jahrelang unbesehen im regal aufbewahren werde. jedes mal, wenn ich umziehe und in den letzten tagen vor dem endgültigen auszug zwischen kartons und auseinandergebauten möbeln lebe, nur noch einen teller, ein besteck und ein glas benutze, mit der matratze direkt auf dem boden schlafe und daneben außer meiner anlage nur mein laptop und ein kleiner stapel bücher steht, fühle ich mich jedesmal ganz seltsam wohl. nichts, was man abstauben muss, nichts, was es zu ordnen gibt. nichts, was am falschen platz steht. keine kiste in sichtweite, an deren inhalt man nicht erinnert werden will.
mein neues zimmer wird bunt werden. sehr bunt. aber irgendwann werde ich es brandroden und ein paar jahre lang in einer einrichtung leben, die karg ist, wie eine klosterkammer.
Sonntag, 27. April 2008
umzug (ii).
[wir wären nicht wir, wenn wir nicht selbst noch zwischen kartons, möbelteilen und müllsäcken was gutes zu essen machen würden.]
thinking (xxxii).
"i'm so excited | and i just can't hide it | i'm about to lose control | and i think i like it."
Freitag, 25. April 2008
umzug.
[platzhalter für einen einigermaßen ergreifenden text über die vergangenen sechs jahre in meinem geliebten unterirdischen ausguckturm, eine seltsame form von heimweh und einem neuen zuhause, auf das man sich zwar freut, das einem aber so viel erwachsener vorkommt, als man sich fühlt. kochen, essen, schlafen - für alles ein eigener raum. wow. schon seltsam nach sechs jahren 1-zimmer-bude mit pantryküche.]
die perversion wächst sich aus.
heute ungeplant eingekauft: sardellenfilets. eingelegt in atomsalz oder sowas. in "salz" jedenfalls, das sich am boden des glases in kristalliner form sammelt, anstatt sich, wie es sich für anständiges salz gehört, in der flüssigkeit aufzulösen. und diese sardellenfilets selbst sehen aus, wie säuberlich ausgeweidete und filetierte regenwürmer. wirklich widerlich. ich habe absolut keine ahnung, warum ich das essen will. und schon gar nicht, wie.
Dienstag, 22. April 2008
Freitag, 18. April 2008
"man wächst mit den jahren, zwischendurch hat man manchmal leider eine "frisur".
was so herauskommt, wenn man nach neun monaten des unkontrollierten haareaufdemkopfhabens hingeht und sagt "ich hätte einfach nur gerne eine frisur, bitte".
(überschrift: geliehen von rumpfkluft.)
(überschrift: geliehen von rumpfkluft.)
Donnerstag, 17. April 2008
tryout.
im schwangerschaftsklamottenladen gibt es strap-on-babybäuche, um auszuprobieren, wie das viermannzelt der persönlichen wahl im achten oder neunten monat aussehen würde. ich kann mir nicht im geringsten vorstellen, wie das sein wird, wenn dieser bauch irgendwann mal echt ist. heißa.
Dienstag, 15. April 2008
im angebot.
im supermarkt in meiner hood ist gerade alles von haribo im angebot. jede tüte egalwasvonharibo fümmenfuffzich cent. das eldorado für schwangere sogenannte 'naschkatzen'.
fragt sich nur, warum die goldbären wesentlich fruchtiger schmecken als die fruchtsaftbären. und weshalb die 'citrus-frischen' colafläschchen undeklarierter weise richtig schön sauer sind, während die angeblich 'sauren bohnen' nicht im geringsten irgendetwas anderes sind als zuckrigsüß.
fragt sich nur, warum die goldbären wesentlich fruchtiger schmecken als die fruchtsaftbären. und weshalb die 'citrus-frischen' colafläschchen undeklarierter weise richtig schön sauer sind, während die angeblich 'sauren bohnen' nicht im geringsten irgendetwas anderes sind als zuckrigsüß.
Samstag, 12. April 2008
foodcontent (xxvi).
ich hasse essiggurken. ich bin so eine, die jedes scheibchen essiggurke von einem burger oder einem gekauften belegten brötchen runterpult. und ich war während der letzten wochen beinah schon ernsthaft genervt von all denen, die sich so lustig dabei vorkamen mich zu fragen, ob ich meine essiggurken lieber in nutella oder in vanillepudding dippe. grrr.
heute, supermarkt: jene unsichtbare, aber erbarmungslos kräftige hand, die mich in der vergangenheit schon den bis dahin verhassten fenchel und rosenkohl kaufen und lieben lernen ließ, führt mich zum fisch-kühlregal. was soll ich hier?! kaviar? lachspastete? gefüllte heringsröllchen? matjes? was zur hecke soll ich damit? gegen meinen willen packe ich sardellenpaste ein und finde mich im nächsten moment vor dem konservenregal wieder, konzentriert mit der entscheidungsfindung beschäftigt, ob ich die essiggurken nun klassisch, naturtrüb oder süß-sauer eingelegt haben will. WTF??! ich mag das zeug nicht! entscheide mich für ein großes glass klassische bio-dill-gewürzgurken. kaufe zur tarnung noch ein wenig anderen krempel ein und bin zuhause zunächst ratlos, wenig später dann aber auf das seligste mit einem herrlich befriedigenden geschmackserlebnis beschäftigt. ich nenne es
komponentenauflistung gemäß sandwichaufbau: schwangerschafts-klischee-sandwich.
vollkorntoast (jeweils getoastet)
joghurt-frischkäse
kresse
gewürzgurkenscheiben
farmerschinken
sardellenpaste
vollkorntoast
joghurt-frischkäse
salatgurkenscheiben
farmerschinken
sardellenpaste
vollkorntoast
joghurt-frischkäse
kresse
gewürzgurkenscheiben
farmerschinken
sardellenpaste
vollkorntoast
joghurt-frischkäse
salatgurkenscheiben
farmerschinken
sardellenpaste
vollkorntoast
out.
irritierend, an einem tag gleich zwei ehemaligen affären über den weg zu laufen. der blick auf die murmel, die ich vor mir hertrage. "ja dann...bis...irgendwann oder so." mhm. schwangersein steigert den sexuellen marktwert wohl nicht unbedingt.
Donnerstag, 10. April 2008
ironie des schisshasentums.
man schiebt da so wochenlang etwas relativ wichtiges vor sich hin, etwas, von dessen erledigung durchaus einiges abhängen könnte bzw. dessen nicht-erledigung tatsächlich fiese folgen mit sich brächte. man schiebt und schiebt, obwohl alles trotz seiner wichtigkeit nur mit einer einzigen simplen unterschrift und ein paar kleinen fragen zu erledigen wäre; man weiß, dass man es mit jedem tag warten nur schlimmer macht. aber der termin ist ja schließlich bei einem, von dem man weiß, dass er oft nicht besonders freundlich ist und vor dem man deshalb von vorne herein schiss hat, und egal wann man hingehen wird: an genau diesem tag wird er bestimmt sehr schlechte laune haben und sich vielleicht sogar überlegen, das versprochene nicht mehr halten zu wollen. wer weiß, wer weiß. und mit jedem weiteren tag wird die angst natürlich größer, wasmachichwenn, vielleichtehschonzuspät, unddannunddann etc.
irgendwann dann ist man von diesem eigenen albernen verhalten ausreichend genervt und geht eben doch dahin, geht da hinein, unterschreibt, fragt, bekommt antwort, alles ganz normal und unkompliziert, was denn auch sonst (eigentlich wusste man das ja auch die ganze zeit schon, warum hätte es anders laufen sollen? und dafür das ganze unbehagen, was für eine verschwendung!).
erst beim rausgehen sieht man die verzierung am türrahmen: ein irgendwo geklautes schild mit der aufschrift "achtung steinschlag! bitte gebückt durchgehen!" und darüber, mit tesafilm an den türrahmen geklebt, ein knappes dutzend kleinerer steine, gewichtsmäßig so ausgewählt, dass der tesastreifen sie gerade eben noch so halten kann. so dass sie dem gebückt darunter hergehenden den eindruck vermitteln, er habe glück gehabt, dass ihm keiner davon auf den kopf gefallen ist.
irgendwann dann ist man von diesem eigenen albernen verhalten ausreichend genervt und geht eben doch dahin, geht da hinein, unterschreibt, fragt, bekommt antwort, alles ganz normal und unkompliziert, was denn auch sonst (eigentlich wusste man das ja auch die ganze zeit schon, warum hätte es anders laufen sollen? und dafür das ganze unbehagen, was für eine verschwendung!).
erst beim rausgehen sieht man die verzierung am türrahmen: ein irgendwo geklautes schild mit der aufschrift "achtung steinschlag! bitte gebückt durchgehen!" und darüber, mit tesafilm an den türrahmen geklebt, ein knappes dutzend kleinerer steine, gewichtsmäßig so ausgewählt, dass der tesastreifen sie gerade eben noch so halten kann. so dass sie dem gebückt darunter hergehenden den eindruck vermitteln, er habe glück gehabt, dass ihm keiner davon auf den kopf gefallen ist.
quotable (xxxi).
"i'm on your side when nobody is, cause nobody is,
come sit right here and sleep while i slip poison in your ear."
[st. vincent - paris is burning. hören. sehen. kaufen.]
Mittwoch, 9. April 2008
murphy etc.
warum muss eigentlich ausgerechnet dann, wenn ich etwas zeit zum stricken habe und meine laune dekadent genug ist, um mir sockenwolle für 14 euro/100g zu kaufen, der königlichste aller online-wollshops massive lieferprobleme haben? und warum finde ich für das fast perfekte (nur die ärmel müssten auf halbe länge gekürzt werden) schwangerschaftsjäckchen eigentlich kein sommertaugliches und schönes garn?
Dienstag, 8. April 2008
wassermelone.
erstaunlich, wie schnell so ein bauch wachsen kann. erstaunlich vor allem, dass er das schon jetzt tut. seit etwa drei tagen trage ich eine mittelgroße wassermelone vor mir her.
wenn ich meinen grauen anorak anhabe, sieht die wassermelone aus wie ein medizinball und man könnte mich locker auf den sechsten monat schätzen. genau das hat gestern dann auch jemand getan. u., ein ehemaliger arbeitskollege, der jetzt im natursupermarkt meiner wahl arbeitet, schob, während ich mir käse aussuchte, eine reihe einkaufswagen hinter mir vorbei und fragte auf dem rückweg mit breitem grinsen "naaaaa, wann ist es denn soweit?" - und das, obwohl er vorher nichts von der schwangerschaft wusste. erstaunen dann, als ich den etwaigen termin nannte. und tatsächlich bin ich gespannt, wie groß die murmel noch wird, wenn sie jetzt schon so groß aussieht.
den rest des einkaufs verbrachte ich dann erleichtert grinsend darüber, dass man den bauch immerhin als schwangerschaftsbauch erkennt und nicht für fehlproportioniertes übergewicht hält. immerhin.
wenn ich meinen grauen anorak anhabe, sieht die wassermelone aus wie ein medizinball und man könnte mich locker auf den sechsten monat schätzen. genau das hat gestern dann auch jemand getan. u., ein ehemaliger arbeitskollege, der jetzt im natursupermarkt meiner wahl arbeitet, schob, während ich mir käse aussuchte, eine reihe einkaufswagen hinter mir vorbei und fragte auf dem rückweg mit breitem grinsen "naaaaa, wann ist es denn soweit?" - und das, obwohl er vorher nichts von der schwangerschaft wusste. erstaunen dann, als ich den etwaigen termin nannte. und tatsächlich bin ich gespannt, wie groß die murmel noch wird, wenn sie jetzt schon so groß aussieht.
den rest des einkaufs verbrachte ich dann erleichtert grinsend darüber, dass man den bauch immerhin als schwangerschaftsbauch erkennt und nicht für fehlproportioniertes übergewicht hält. immerhin.
Freitag, 4. April 2008
was sich ändert (i).
seit dieses kind in meinem bauch ist, verändert sich alles. dauernd, mehrmals am tag, manchmal mehrmals pro stunde. kleinigkeiten, große angelegenheiten, alltäglichkeiten, gewohnheiten, alles anders, alles immer wieder neu, alles dauernd unbekannt. manchmal ist das sehr spannend, aber oft nervt es auch. das selbstgefühl geht langsam, aber sicher verloren. man isst nicht mehr so wie vorher, man reagiert total unberechenbar, man fühl sich von einer minute auf die andere vollständig anders, man sieht anders aus, man spürt schmerz, kitzeln, ziehen, druck, stechen an körperstellen, die man noch nie vorher gespürt hat. und vor allem kann man nichts dagegen tun und nichts daran ändern. weil bänder, die 26 jahre lang fest saßen, sich jetzt lockern. weil organe und drüsen, die 26 jahre lang auf das kleinste zusammengeschrumpft waren, nun wachsen. weil sich ein ganz neues organ bildet. weil brüste, die jahrelang nur dazu dienten, möglichst gutaussehend vor sich hinzuwippen, sich auf einmal daran erinnern, dass sie eine biologische funktion haben. weil einskommafünf liter zusätzliches blut durch die adern gepumpt werden müssen. weil sich deswegen das herzgewebe dehnt und man plötzlich viel schneller außer atem gerät. weil die hormone, die für die aufrechterhaltung der schwangerschaft sorgen, übelkeit verursachen. weil müsliriegel plötzlich wie feta schmecken. weil man unstillbaren heißhunger auf riesige mengen verschiedenster, tendenziell meist widerlicher lebensmittel verspürt. weil sich das gesamte körpergefühl vollständig auf den bauch konzentriert.
keine sekunde, in der man ihn nicht spürt. mental anstrengend, sich auf die nasenspitze oder die füße zu konzentrieren. der bauch duldet keinen abfall an aufmerksamkeit. das körpergefühl, was man vorher kannte, gibt es nicht mehr. man kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass man den schweren einkauf vom supermarkt nach hause getragen bekommt, oder die autofahrt übersteht, ohne zwischendurch einen bürgersteig vollzukotzen. alles ist auf diesen zweiten menschen in meinem bauch eigestellt. darauf, dass es ihm gut geht und er wächst. der gesamte körper arbeitet für das baby, wesentlich mehr als für mich. wären da nicht noch diese anderen hormone, die einem die feste und unverrückbare überzeugung einpflanzen, dass das total toll ist und dass man das gerne aushält, dann fände ich das alles bestimmt total scheiße.
keine sekunde, in der man ihn nicht spürt. mental anstrengend, sich auf die nasenspitze oder die füße zu konzentrieren. der bauch duldet keinen abfall an aufmerksamkeit. das körpergefühl, was man vorher kannte, gibt es nicht mehr. man kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass man den schweren einkauf vom supermarkt nach hause getragen bekommt, oder die autofahrt übersteht, ohne zwischendurch einen bürgersteig vollzukotzen. alles ist auf diesen zweiten menschen in meinem bauch eigestellt. darauf, dass es ihm gut geht und er wächst. der gesamte körper arbeitet für das baby, wesentlich mehr als für mich. wären da nicht noch diese anderen hormone, die einem die feste und unverrückbare überzeugung einpflanzen, dass das total toll ist und dass man das gerne aushält, dann fände ich das alles bestimmt total scheiße.
Mittwoch, 2. April 2008
schwangerschaftsdemenz.
"viele schwangere haben das gefühl, gewicht zuzulegen und gleichzeitig 'gehirnzellen zu verlieren'. zum glück ist die vergesslichkeit zeitlich begrenzt. sie hängt mit den schwangerschaftsbedingten hormonen zusammen. statt sich darüber zu ärgern, sollten sie es mit einem quäntchen humor tragen."so steht es in einem meiner schwangerschaftsbücher. ich trage es dann mal "mit einem quäntchen humor", dass sich meine vergesslichkeit vor allem auf die simpelsten verkehrsregeln konzentriert und ich deshalb in letzter zeit an einer ampel am liebsten dann loslaufe, wenn für die autos grün wird. vor dem supermarkt hätte das heute knapp werden können.
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