alles ist gerade irgendwie anstrengend. der andauernde bürokratiekram, die übelkeit, die müdigkeit, meine ständigen schlechte-laune-attacken, alles.
vergangenen mitwoch habe ich sieben stunden ohne unterbrechung am schreibtisch gesessen.
habe beratungsstellen recherchiert und angeschrieben, telefoniert, mit dem
prüfungsamt und dem studentensekretariat gesprochen, das unigesetz studiert, noch mehr mails geschrieben, noch mehr telefoniert, verhandelt.
grobes fazit: ich bin zu einem wirklich ungünstigen zeitpunkt meines
studiums schwanger geworden. zu jedem anderen zeitpunkt hätte ich das studium einfach unterbrechen und später weiterführen können. theoretisch kann ich das jetzt auch, nur hat das dann die konsequenz, dass ich entweder wichtige möglichkeiten zur aufteilung meiner examensprüfungen verliere oder plötzlich fast gänzlich ohne einkommen dastehe. die einzige möglichkeit, beides nicht zu verlieren besteht darin, das prüfungsamt von einer ganz bestimmten lesart eines paragraphen im landeshochschulgesetz zu überzeugen - und das wird schwierig. probieren werde ich es natürlich trotzdem. ähnlichen aufwand treiben wir gereade um herauszubekommen,
woher wir unter welchen umständen und zu welchen zeitpunkten wieviel
geld bekommen können. ziemlich oft fühlt man sich an diesen einen asterix-film und den passierschein a-38 erinnert.
ansonsten? nunja, der embryo dürfte derzeit etwa vier bis fünf millimeter messen und ist damit in etwa so groß wie ein kuchenkrümel. es dürfte mittlerweile ein schlagendes herz und paddelförmige hände haben. aber trotz dieser menschlichen erkennungsmerkmale sieht es wohl immer noch einer betrunkenen garnele ähnlicher als einem menschen. in drei bis vier wochen ist das dann schon anders; da sieht es dann endgültig aus wie ein richtiger, winzigkleiner mensch.
ich finde es ziemlich erstaunlich, dass so ein winziges etwas dazu in der lage ist, meine körperfunktionen so gründlich durcheinanderzubringen. mir ist immer noch dauernd schlecht - an manchen tagen lässt es sich sehr gut und ohne große einschränkungen ertragen; an anderen tagen hänge ich bis zu sieben mal über irgendeiner kloschüssel.
erstaunlich nervig ist auch das gefühl in der brust, das sich laut
meiner mittlerweile drei schwangerschaftsbücher wie ein "ziehen" oder
"spannen" anfühlen sollte. ich finde, es tut einfach nur beschissen weh.
meine brust fühlt sich schmerzhaft geschwollen an und ist extrem
druckempfindlich. am unangenehmsten ist es morgens - da tut es beim
aufwachen schon im liegen weh und mir graut dann jedes mal vor dem
moment, da ich aufstehen muss und zwangsläufig die schwerkraft
einsetzen wird...aua aua aua. und nein: "festhalten" hilft
interessanterweise leider überhaupt nicht. an größe zugenommen hat
sie übrigens auch - die bhs, die mir zuletzt schon wieder zu groß wurden,
werden jetzt fast wieder zu klein. was noch nicht signifikant zugenommen
hat, ist mein gewicht. es schwankt immer um ein, zwei kilo hin und her -
je nachdem wie viel ich kotze oder bei mir behalten kann. müdigkeit und erschöpfung sind auch immer noch
vorhanden. ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor derart viel
geschlafen zu haben und trotzdem dauernd so unglaublich müde gewesen
zu sein.
glücklicherweise sind da aber noch diese lustigen hormone, die einem die feste überzeugung ins hirn setzen, das schwangersein trotz all dieser malessen ungefähr der tollste zustand der welt ist. und dadurch kommen dann wohl diese seltsamen momente zustande: alles dreht sich, man fühlt sich hundeelend und lächelt trotzdem glücklich versonnen in sich hinein, weil man diesen winzigen garnelenkrümel in seinem bauch schon jetzt irgendwie liebt und dieses ganze elend schließlich ein deutliches zeichen dafür ist, dass er sich ganz wunderbar fühlt. umgekehrt ist man dann auch schnell unruhig, wenn einem mal einen tag lang fast gar nicht schlecht ist. schon sehr seltsam alles.
ich mag, was hier gerade passiert.