Freitag, 29. Februar 2008

rotz und wasser.

ein bisschen nervig an dieser hormondisco in meinem körper sind derzeit diese unkontrollierbaren tränenausbrüche. ich heule praktisch ständig. teilweise ist das noch nachvollziehbar - etwa nach zweistündigen grundsatzdiskussionen mit dem mann.
alles, was mit babies zu tun hat, geht schon mal gar nicht mehr.
sehr gefährlich sind auch tierfamilien. oder lachende, behindernde kinder (man versuche mal, sich vor den eltern zu erklären, wenn einem beim anblick deren behinderten kindes plötzlich und unaufhaltsam tränen über die wangen laufen).
manchmal wird es aber auch etwas seltsam - neulich brach ich in tränen aus, weil der essigreiniger leer war.
und dass es mitunter ein wenig peinlich werden kann, durfte ich heute in der buchhandlung erfahren: ich war auf der suche nach einem buch zur anfertigung von waldorfpuppen. ich fand es nicht, ließ es mir von einem netten jungen man zeigen und setzte mich damit auf das lesesofa. blätterte das buch durch und malte mir aus, was für eine puppe ich wohl für unser kind machen würde, ob sie einen jungen oder ein mädchen darstellen, welche haarfarbe sie haben und welche kleider sie tragen sollte. bei dem gedanken daran, wie es wohl wäre, wenn die puppe schon bei der geburt des kindes dabei wäre, war dann alles zu spät: ich saß auf diesem verdammten blauen lesesofa und musste fürchterlich flennen. der nette junge man kam und fragte besorgt: "was ist denn? gefällt ihnen das buch nicht?" und ich stammelte irgendwas von "schwanger" und "hormonen"; bezahlte das buch und flüchtete zum mann, der im erdgeschoss informatikerkram durchstöberte.
tja, auch da muss man wohl durch.
hard times.

Donnerstag, 28. Februar 2008

am anderen ende der leitung.

ich sitze im wartezimmer der frauenarztpraxis. ich bin angespannt. vielleicht habe ich über manche dinge zuviel gelesen und über andere dinge das falsche; jedenfalls habe ich seit tagen angst, mit dem baby könnte etwas nicht in ordnung sein. mal ist mir so übel dass ich mir einen nachmittag lang die seele aus dem leib kotze, dann wieder überhaupt nicht. und jedes mal, wenn mir nicht übel ist, habe ich angst, das könnte daran liegen, dass etwas nicht stimmt. meine muskeln krampfen so sehr, dass die sprechstundenhilfe erst mehrere minuten lang meinen oberarm massieren muss, bevor sie die blutdruckmanschette anlegen kann.

dann werden wir ins sprechzimmer gerufen. auf nachfragen der ärztin berichte ich von meinen ängsten; sie versucht mich zu beruhigen. "kürzlich erst", erzählt sie, "hatte eine meiner patientinnen einen frühabort. die frau litt noch immer unter schwangerschaftsübelkeit, als der emryo schon fast zwei wochen tot war. übelkeit ist also kein zuverlässiger indikator für die stabilität einer schwangerschaft." ich nicke, höre mir die ergebnisse meiner blutuntersuchungen an. dann kommt der moment der wahrheit: die ultraschalluntersuchung. "letztes mal waren sie ja erst ein bisschen schwanger, jetzt wollen wir mal sehen, ob daraus inzwischen schon etwas mehr geworden ist", sagt sie in ihrer gewohnt pragmatisch-herzlichen art.
wie werde ich reagieren, wenn die ärztin mir sagt, dass der embryo zu wachsen aufgehört hat? was, wenn kein herzschlag feststellbar ist?

sekunden später liege ich barbäuchig auf der untersuchungsliege und bin vollkommen hingerissen von dem, was ich auf dem monitor sehe: ein vierzehn millimeter großes etwas zappelt und zuckt in seiner fruchtblase vor sich hin, angetrieben von einem winzigen pulsierenden fleck: seinem herzen.
alles ist in ordnung. alles ist gut. alles ist so, wie es sein soll.

wir sitzen wieder im sprechzimmer. ich halte einen ausdruck mit zwei ultraschallbildern in den händen. während mir die ärztin von de möglichkeit einer trisomie-21-vorsorgeuntersuchung erzählt, starre ich immer wieder den winzigen weißen fleck unterhalb des riesigen kopfes des embryos an. es hat einen herzschlag! einen herzschlag! damit ist das risiko für eine fehlgeburt auf 3% gesunken. während die ärztin referiert, klingelt das telefon; eine sprechstundenhilfe kommt herein und legt der ärztin die krankenakte einer anderen patientin vor. die ärztin nimmt den hörer ab.

"ja...?...ahja. ist alles abgegangen? hat er noch was gesehen? ...muss man ausschaben, ja....wenn das nicht von alleine vollständig abgegangen ist, dann....ja, genau. das kann ich machen, ja....gut, sie können gegen 12 uhr 30 hier in der praxis vorbeikommen...ist gut, ja. auf wiederhören."

und ich sitze da und starre die momentaufnahme eines der herzschläge des embryos in meinem bauch an.
mein kind lebt. das der frau am anderen ende der leitung nicht mehr.

week eight.

Mittwoch, 27. Februar 2008

foodcontent (xxiv).

di buffalo.

pizza mit büffelmozarella, parmesan und basilikum. laut rezept ist das eine pizza margeritha.

foodcontent (xxiii).

big bowl of worries.

die ersten dieses jahr. sauteuer, ökopolitisch überhaupt nicht korrekt, dafür aber ziemlich lecker. nur genießen konnte ich sie leider trotzdem nicht wirklich.

Dienstag, 26. Februar 2008

wider dem bärchen- terror.

das hier könnte man mal lesen. oder zumindest die bilderreihe angucken und die ersten beiden bilder miteinander vergleichen.

Sonntag, 24. Februar 2008

liesmich.txt.

readme.

[ nur um mal zu illustrieren, weshalb es mir gerade etwas schwer fällt, über etwas anderes als schwangerschaftskram zu schreiben. das paralleluniversum hat mich ziemlich fest im griff. ]

Samstag, 23. Februar 2008

home sweet home (v).

unser zukünftiges zuhause, das momentan noch eine männer-wg ist, ist übers wochenende verwaist, so dass mir die aufgabe aufgetragen wurde, heute da hinzufahren, um die wg-katze zu füttern.
ich habe jetzt funktionierende haus- und wohnungstürschlüssel, mit denen ich beide türen tatsächlich problemlos aufbekomme. auf einem davon kleben plastikplaketten mit roten herzen.
die umgebung dieser wohnung ist weiterhin praktisch frei von jeglichem charme; den autohäusern, den sterilen versicherungsgebäuden und den industriebauten kann ich nach wie vor nichts abgewinnen. aber innendrin gewinnt es, wenn auch auf eine sehr improvisiert wirkende weise, langsam an wärme und gemütlichkeit. 
das einzige, was mich noch beunruhigt, ist die enorme hellhörigkeit des hauses. verschiedene nachbarn haben sich nun schon häufiger beschwert. über computerspiel- geräusche und spätabendliches stühlerücken, über eine röhrende heizung, über zu lauten sex. nichts, was man nicht nachvollziehen könne, in einer wohnung, in der man die gespräche im zimmer obendrüber genau so deutlich hört wie das schnurren der katze, die man gerade streichelt.
wie das wohl wird, wenn wir ein baby haben, dass auch nachts in regelmäßigen abständen laut schreit?

optimismus üben.

seit ich schwanger bin, schlafe ich viel. sehr viel. trotzdem fühle ich mich nie fit und ausgeschlafen, was daran liegt, dass der schlaf selbst anstrengend und irgendwie schmerzhaft ist. ich träume von fehlgeburt, von großen mengen blut in meinem slip und einem bauch, der einfach nicht wachsen will.
gerade vorhin träumte ich davon, mit einem etwa vierjährigen, sehr niedlichen, blondgelockten mädchen kakteen umzutopfen. ich kann mich nicht mehr an ihren namen erinnern, aber sie war meine tochter. und der kleine geldbaum, den wir ebenfalls umtopften, hatte ganz viele, gesunde, quietschgrüne ableger.

Freitag, 22. Februar 2008

examen (xii).

 "zunächst wünsche ich ihnen alles gute für die geburt ihres kindes. die verschiebung des examenstermins stellt kein problem dar."

"...und gratuliere ihnen zunächt einmal sehr herzlich zu den freudigen aussichten! passen sie gut auf sich auf!"

"ich wünsche ihnen in jeder hinsicht alles gute. das studium in nicht allzu ferner zeit zu ende zu bringen ist natürlich wichtig, aber kinder sind es auch. ich habe selbst zwei."

[auszüge aus den antwortmails meiner examensprüfer bzgl. schwangerschaftsbedingter verschiebung der prüfungen. me: geplättet von dieser herzlichkeit. wow.]

Mittwoch, 20. Februar 2008

fast nicht mehr erkannt.

heute am späten nachmittag einen kurzen, aber heftigen erschöpfungsschlaf geschlafen. intensiv geträumt von irgendeinem tierarzt, dessen leidenschaftliches hobby es war, beschädigte holzsachen (vornehmlich tierfiguren) liebevoll zu reparieren. vier minuten vor dem weckerklingeln grundlos panisch aufgeschreckt: wieviel uhr? morgens? abends? der termin! zu spät? dann: nein, alles in ordnung, alles rechtzeitig. die restliche zeit bis zum weckerklingeln auf dem bett gelegen: mein herz klopfte, schlug wie wild, die schrecksekunde pochte aufgeregt in meiner brust. irritation: warum? was soll das?
dann der einfall: oh stimmt, ich hatte mich erschreckt, hatte angst.

angst. seit wochen nich mehr gehabt.

[file under: warum hcg und progesteron die geilsten drogen überhaupt sind.]

Dienstag, 19. Februar 2008

ruhe in frieden.

heute mit der straßenbahn durch einen stadtteil gefahren, in dem ich sonst nie bin. während der fahrt draußen herumgeguckt. häuser, belanglose bäume, matratzendiscounter, pizzabuden.
und eine von den autoabgasen dunkelbraun verfärbte mauer.

vor ungefähr 12 jahren muss diese mauer weiß gewesen sein, vielleicht auch hellgrau. und seit mindestens ebensolanger zeit wurde diese mauer nicht mehr gereinigt. erkannt habe ich das an einem einzigen graffititag, das sich mit seinem schwarz nur schwach von vom dunkelbraun der mauer abhob. dennoch war es deutlich genug zu sehen und ich erkannte es sofort.

überall sonst, wo ich weiß, dass dieses tag gewesen ist, haben andere sprayer drübergemalt, oder es wurde irgendwann gestrichen oder neu verkleidet. aber offensichtlich sind nach 12 jahren noch immer nicht alle spuren verwischt. es gibt immer noch reste, über die kein gras gewachsen ist. und wunden, die die zeit nicht heilen konnte.

meine wunde, oder vielleicht eher die narbe, die aus ihr entstanden ist,
begann heftig zu ziehen in diesem moment, da ich in der straßenbahn saß und an dieser mauer mit diesem tag vorbeifuhr. drei, vier sekunden lang hatte ich wieder all diese bilder im kopf: wie d. mir die tür aufmachte und mir im aufzug mitteilte, dass sie tot sei. ich konnte mein eigenes, ungläubiges, wahnsinniges lachen hören, sah o. in d.'s zimmer sitzen, mit feuchten augen.
erinnerte mich, wie ich sofort zu c. fuhr, die mit f. in ihrem zimmer saß; wie wir zu dritt da saßen, schwiegen, in wassergläser starrten, dieses alleszerfetzende
stechen in der brust spürten und nicht reden konnten, viele minuten, vielleicht auch stundenlang, ich weiß es nicht mehr, die zeit war irgendwie weg. ich weiß noch, wie absurd ich es fand, dass c.'s mutter irgendwann reinkam und uns ein tablett mit cola und süßigkeiten brachte, so als wäre dies irgendein normales nachmittägliches mädchentreffen.
ich erinnerte mich an dieses nicht begreifen können (denn am abend, als es passierte, waren wir noch zusammen mit all den anderen in diesem café, ich hab sie doch nur wenige stunden vorher noch gesehen, das kann doch nicht sein, wie, tot?, tot!, was soll das denn, sie kann doch unmöglich tot sein, nein, aber nächsten monat wäre
sie doch 18 geworden und es sollte groß gefeiert werden und all das), dieses heulen wollen und -nichtkönnen.
dieses abrattern von auffälligkeiten und zusammenhängen, die
grausamkeit, die unfassbare gausamkeit ihres todes.
der moment, als ich dahin kam, wo ich damals wohnte und den
anpfiff wegen zuspätkommens wortlos, aber lautstark mit einem auf der stelle folgenden, tränenreichen nervenzusammenbruch
noch in der haustür quittierte.

eins, zwei, drei, vier sekunden lang; dann hatte die straßenbahn die mauer mit dem tag passiert, etwas anderes geriet ins blickfeld, eine tankstelle oder sowas und der neben mir sitzende mann fragte irgendwas.

der sprayer, zu dem dieses tag gehört, hat vor 12 jahren eine freundin von mir ermordet. geplant, beabsichigt, gewollt. aus eifersucht und rache. sie war 17, er war 21.
es waren 24 messerstiche in einer bahnunterführung.

Montag, 18. Februar 2008

foodcontent (xxii).

et voilà.

[darf ich vorstellen? meine erste schwangerschafts-heißhunger-attacke.]

Sonntag, 17. Februar 2008

statusmeldung (ii).

alles ist gerade irgendwie anstrengend. der andauernde bürokratiekram, die übelkeit, die müdigkeit, meine ständigen schlechte-laune-attacken, alles.

vergangenen mitwoch habe ich sieben stunden ohne unterbrechung am schreibtisch gesessen. 
habe beratungsstellen recherchiert und angeschrieben, telefoniert, mit dem 
prüfungsamt und dem studentensekretariat gesprochen, das unigesetz studiert, noch mehr mails geschrieben, noch mehr telefoniert, verhandelt. 
grobes fazit: ich bin zu einem wirklich ungünstigen zeitpunkt meines 
studiums schwanger geworden. zu jedem anderen zeitpunkt hätte ich das studium einfach unterbrechen und später weiterführen können. theoretisch kann ich das jetzt auch, nur hat das dann die konsequenz, dass ich entweder wichtige möglichkeiten zur aufteilung meiner examensprüfungen verliere oder plötzlich fast gänzlich ohne einkommen dastehe. die einzige möglichkeit, beides nicht zu verlieren besteht darin, das prüfungsamt von einer ganz bestimmten lesart eines paragraphen im landeshochschulgesetz zu überzeugen - und das wird schwierig. probieren werde ich es natürlich trotzdem. ähnlichen aufwand treiben wir gereade um herauszubekommen, 
woher wir unter welchen umständen und zu welchen zeitpunkten wieviel 
geld bekommen können. ziemlich oft fühlt man sich an diesen einen asterix-film und den passierschein a-38 erinnert.

ansonsten? nunja, der embryo dürfte derzeit etwa vier bis fünf millimeter messen und ist damit in etwa so groß wie ein kuchenkrümel. es dürfte mittlerweile ein schlagendes herz und paddelförmige hände haben. aber trotz dieser menschlichen erkennungsmerkmale sieht es wohl immer noch einer betrunkenen garnele ähnlicher als einem menschen. in drei bis vier wochen ist das dann schon anders; da sieht es dann endgültig aus wie ein richtiger, winzigkleiner mensch.
ich finde es ziemlich erstaunlich, dass so ein winziges etwas dazu in der lage ist, meine körperfunktionen so gründlich durcheinanderzubringen. mir ist immer noch dauernd schlecht - an manchen tagen lässt es sich sehr gut und ohne große einschränkungen ertragen; an anderen tagen hänge ich bis zu sieben mal über irgendeiner kloschüssel. 
erstaunlich nervig ist auch das gefühl in der brust, das sich laut 
meiner mittlerweile drei schwangerschaftsbücher wie ein "ziehen" oder 
"spannen" anfühlen sollte. ich finde, es tut einfach nur beschissen weh. 
meine brust fühlt sich schmerzhaft geschwollen an und ist extrem 
druckempfindlich. am unangenehmsten ist es morgens - da tut es beim 
aufwachen schon im liegen weh und mir graut dann jedes mal vor dem 
moment, da ich aufstehen muss und zwangsläufig die schwerkraft 
einsetzen wird...aua aua aua. und nein: "festhalten" hilft 
interessanterweise leider überhaupt nicht. an größe zugenommen hat 
sie übrigens auch - die bhs, die mir zuletzt schon wieder zu groß wurden, 
werden jetzt fast wieder zu klein.  was noch nicht signifikant zugenommen
hat, ist mein gewicht. es schwankt immer um ein, zwei kilo hin und her -
je nachdem wie viel ich kotze oder bei mir behalten kann. müdigkeit und erschöpfung sind auch immer noch 
vorhanden. ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor derart viel 
geschlafen zu haben und trotzdem dauernd so unglaublich müde gewesen 
zu sein. 

glücklicherweise sind da aber noch diese lustigen hormone, die einem die feste überzeugung ins hirn setzen, das schwangersein trotz all dieser malessen ungefähr der tollste zustand der welt ist. und dadurch kommen dann wohl diese seltsamen momente zustande: alles dreht sich, man fühlt sich hundeelend und lächelt trotzdem glücklich versonnen in sich hinein, weil man diesen winzigen garnelenkrümel in seinem bauch schon jetzt irgendwie liebt und dieses ganze elend schließlich ein deutliches zeichen dafür ist, dass er sich ganz wunderbar fühlt. umgekehrt ist man dann auch schnell unruhig, wenn einem mal einen tag lang fast gar nicht schlecht ist. schon sehr seltsam alles.

ich mag, was hier gerade passiert.

Donnerstag, 14. Februar 2008

weird.

mein geruchssinn verarscht mich: feta riecht nach kaffee, balisto nach erdnussflips. von parfum wird mir sofort schlecht und von schweißgeruch muss ich innerhalb von zwei minuten kotzen.
 

Mittwoch, 13. Februar 2008

Dienstag, 12. Februar 2008

examen (xi).

hyperemesis gravidarum.

[da ich von lillinger hyperemesis-gravidarum-googleverbot auferlegt bekommen habe, muss der interessierte leser selbst herausfinden, was es damit auf sich hat. ich bleibe unterdessen einfach hier sitzen, halte mir ohren zu und singe 'lalalala'.]

Montag, 11. Februar 2008

hilfreiche hinweise (ii).

"viele frauen verspüren jetzt auch eine starke müdigkeit, selbst dann, wenn sie viel geschlafen haben, etwa am wochenende. der grund: ihr körper arbeitet jetzt für zwei - und das schlaucht. ganz besonders in den ersten drei monaten, wenn die embryonalentwicklung stattfindet. [...] klingt merkwürdig, aber die müdigkeit hat auch ihre guten seiten: sie zwingt sie zu ruhe, damit sie sich schonen und möglichst viel energie für das wachsende kind übrig haben."

[gebauer-sesterhenn, birgit/ villinger, dr. med. thomas: schwangerschaft und geburt. informieren, orientieren, begleiten. münchen 2001; s. 17.]

in der realität sieht das dann so aus: man steht um sieben auf, duscht, würgt trotz und wegen der übelkeit ein paar brocken frühstück herunter, erledigt anderthalb stunden lang irgendwelchen anfallenden bürokratierkam, geht dann einkaufen, setzt sich nochmal an den schreibtisch, um weitere anrufe zu erledigen. und spätestens während des vorletzten anrufs merkt man, wie man schlagartig von einer sich im sekundentakt verstärkenden, bleiernen müdigkeit erfasst wird. die ist derart kompromisslos, dass man nur noch versuchen kann, das telefonat rechtzeitig zu einem ende zu bringen, bevor die müdigkeit auch die zunge lähmt und man sich mit dem gesprächspartner nur noch lallend unterhalten kann. anschließend muss man möglichst sofort ins bett kriechen - es sei denn man möchte riskieren, innerhalb der nächsten sekunden mit dem kopf auf die tischplatte zu donnern. kein witz. man hat da einfach kein mitspracherecht, man muss schlafen.  und das mindestens eine, meistens anderthalb bis fast zwei stunden lang.

wäre ja alles nicht so tragisch, wenn das nicht mindestens zwei, drei mal am tag passieren würde. ich meine: es ist ja nicht so, dass ich nicht noch ziemlich dringend eine zulassungsarbeit zuendezuschreiben hätte und eigentlich jede einzelne stunde effektiv nutzen müsste. tatsächlich schlafe ich derzeit nachts etwa sieben bis acht und tagsüber nochmal drei bis fünf stunden - ausgeschlafen und fit fühle ich mich trotzdem nur in seltenen momenten frühmorgens, und das auch nur für zwei oder drei stunden. himmelarsch.

wie machen das eigentlich berufstätige frauen, die sich ihre zeit nicht so frei einteilen können, wie ich in meinem studententum? oder frauen, die außer sich selbst noch ein, zwei kinder zu versorgen haben?

Sonntag, 10. Februar 2008

hilfreiche hinweise (i).

"so unangenehm [die übelkeit] auch ist - werten sie sie als positives zeichen, dass ihre schwangerschaft stabil ist."


[gebauer-sesterhenn, birgit/ villinger, dr. med. thomas: schwangerschaft und geburt. informieren, orientieren, begleiten. münchen 2001; s. 23.]

[ich versuch's.]

Samstag, 9. Februar 2008

statusmeldung (i).

mit dem schwangersein ist das so eine sache. wir haben nicht damit gerechnet, dass es so plötzlich passieren würde, und als es dann soweit war, gab es zwei, drei tage voller panik und überforderung bevor wir merkten, dass das alles zwar nicht immer einfach, aber insgesamt zu schaffen sein wird. seitdem freuen wir uns tierisch. wenn alles gut geht, werden wir also irgendwann im herbst zu dritt sein. sätze wie "ich bin schwanger" oder "wir bekommen ein kind" auszusprechen oder zu tippen, fühlt sich gleichzeitig ganz selbstverständlich und ziemlich unwirklich an. so richtig, glaube ich, habe ich das noch nicht kapiert. aber dieses ultraschallbild gestern hat der sache ein ganzes stück mehr realität verliehen. "beim nächsten mal", sagte die frauenärztin, "können wir den embryo dann schon richtig sehen". ich bin unglaublich gespannt darauf.

was mir zu schaffen macht, sind übelkeit und müdigkeit. morgens geht es mir noch sehr gut, aber ab dem späten vormittag setzt übelkeit ein. intensive, permanent vorhandene übelkeit, die mich dann konsequent begleitet, bis ich irgendwann abends ins bett gehe. so langsam habe ich raus, dass sie sich besser ertragen lässt, wenn ich statt zwei großen malzeiten fünf kleine am tag esse - paradoxerweise wird die übelkeit nämlich nach dem essen immer besser. nachmittags gibt es täglich eine phase, in der ich plötzlich so müde werde, dass es wirklich anstrengend wird, sich noch auf den beinen zu halten. die erträglicheren wehwehchen sind schmerzen in der brust (die milchdrüsen bereiten sich tatsächlich jetzt schon auf die milchproduktion vor) und ein ebenfalls permanent vorhandenes ziehen im unterleib (die gebärmutter richtet sich auf und die mutterbänder dehnen sich). letzteres merke ich eigentlich ständig in wechselnder intensität - bisher habe ich das immer als "ein bisschen nervig" bezeichnet, aber heute nachmittag habe ich festgestellt, dass es viel nerviger ist, wenn es nicht zieht und zerrt. schließlich sind die schmerzen ein zeichen dafür, dass was passiert, dass diese 7mm leben in mir aktiv sind. als ich das heute für ein paar wenige stunden mal nicht gespürt habe, war ich fast schon beunruhigt. aber jetzt zieht es wieder ordentlich und ich bin zufrieden.

um uns ein bisschen mit der situation auseinanderzusetzen, trauten wir uns gestern auch zum ersten mal in einen dieser großen babykramläden und ich muss sagen: ich bin entsetzt. bis auf zwei, drei kinderwagen gibt es in diesem ganzen riesenladen nichts, aber auch wirklich nichts, was meinem verständnis von "schön" entspricht. die stubenwagen sind grundsätzlich alle mit kitschig-hässlichem entchen- oder bärchenstoff ausgekleidet, und auch in der baby-bekleidungsabteilung findet man ausschließlich pastellfarbene, berüschte und beglitzerte häschen- und prinzesschenscheiße. babies sind doch kleine menschen und keine witzfiguren. grauenhaft. damit will ich überhaupt nichts zu tun haben. ich hoffe inständig, dass die schwangerschaftshormone mich in den nächsten monaten nicht derart verklärt werden lassen, dass ich anfange, solchen krempel gut zu finden.

Freitag, 8. Februar 2008

experiment dreisamkeit (i).

celebrate! i'm pregnant!

jetzt ist es offiziell: wir haben 7mm leben! juhu!

Mittwoch, 6. Februar 2008

sechster sinn.

irgendwie wissen es eh schon alle. selbst leute, die mich gar nicht kennen. woher? sieht man's mir an?

Dienstag, 5. Februar 2008

weiterwarten.

noch drei tage.
[die zeit vergeht so langsam. und ich kann kaum was machen, kann mich nicht konzentrieren, kann keinen richtig anstrengenden sport machen. kann nicht feiern gehen und kann eigentlich nichts, außer im bett rumliegen, lesen, schlafen, online-shops durchblättern, informationsseiten studieren und hin und wieder mal kurz rausgehen, um mich abzulenken. immer dieses warten, warten, warten. aber dann: freitag. freitag platzt die bombe.]

foodcontent (xxi).

kartoffel-möhrensuppe mit räuchertofu.


[kartoffel-möhrensuppe mit gerösteten zwiebeln und räuchertofu. heiße suppen sind und bleiben das beste medikament gegen halsschmerzen. ich kann jetzt schon viel besser krächzen. und manchmal hab ich sogar kurz eine stimme.]

Samstag, 2. Februar 2008

abwarten.

was ich nur bedingt gut kann, ist geduldig sein. das meiste, was mehr als ein paar minuten warten erfordert, dauert mir zu lang. besonders anstrengend wird geduldigsein in situationen, in denen man auf ein ganz besonders wichtiges ergebnis wartet, anhand dessen man eine ganz besonders wichtige entscheidung treffen und dann ganz besonders wichtige dinge organisieren und in die wege leiten muss. in situationen wie jetzt.

Freitag, 1. Februar 2008

thinking (xxix).

present to myself.


manchmal bin ich eben doch abergläubisch.