Freitag, 4. Januar 2008

home sweet home (i).

das leben im unterirdischen ausguckturm ist so eine sache. als ich die alte küche noch hatte (wir erinnern uns: ein 30 jahre altes pantryküchenmodell im einbauschrank mit auslaufendem kühlschrank und defekten herdplatten), musste ich immer sehr wohlüberlegt handeln, wenn ich neben dem kochen noch irgendeine andere tätigkeit ausüben wollte, die ein elektrisches gerät erforderte. den computer laufen lassen ging, solange ich nur eine herdplatte benutzte. schaltete ich den backofen ein, flackerte das licht im badezimmer und am schreibtisch. spätestens bei einschalten der zweiten herdplatte oder der waschmaschine flog mindestens eine sicherung raus. seit ich die neue küche habe, haben sich meine küchenprobleme immerhin auf einen ständig verstopften syphon und einen triefenden wasserhahn reduziert.
aber der restliche teil meines königreiches weist immer noch einige mängel auf.  da die außenwand so gut wie nicht isoliert ist, heizt sich diese meine bude im sommer derart auf, dass es darin praktisch nie unter 32°c hat. im winter bildet sich aus dem gleichen grund tapetenschimmel; ganze biotope bestehend aus fiesem, schwarzen tapetenschimmel, den man spätestens alle zwei wochen mit unverdünnter essigessenz wegputzen muss. dabei runiniert man natürlich den anstrich, weswegen man jedes frühjahr zumindest partiell neu streichen muss.
außerdem lebe ich seit einem jahr mit einem loch unter der dusche, das ein unfähiger handwerker nach einem kläglichen 
reparaturversuch zurückgelassen hat. a propos dusche: wenn nachbarn laut genug reden/ lachen/ sex haben, kann man das dank 
der in der dusche befindlichen lüftung prima mithören.
auch ist man durch die selbe einrichtung immer bestens darüber informiert, was es bei den nacbarn zu essen gibt - fisch und bratkartoffeln riecht man besonders deutlich. und wenn die waschmaschine  das dreckige abwasser abpumpt, stinkt es in der ganzen wohnung nach faulen eiern. der teppichboden ist ein einziger versiffter lumpen voller löcher und flecken, der sich in den ecken schon vom untergrund ablöst. die wohnungstür klemmt derart, dass man immer rohe gewalt anwenden muss, um sie zu öffnen. es gab schon momente, in denen ich erwog, einen schlüsseldienst zu rufen und mich aus meiner wohnung zu befreien - kurz darauf sprang die tür dann doch noch auf.
insgesamt, so könnte man sagen, lebe ich in einer gottverdammten bruchbude. aber die miete ist billig, die innenstadt nah und der ausblick auf den sternwald wirklich toll. ich mag es hier sehr. 
home is, where your heart is, they say.