Dienstag, 21. Juli 2009

während der erneuten wochenlangen funkstille hatte ich schon gehofft, es würde sich von selbst erledigen. einfach auf bockig schalten, mich nicht melden, nicht wegen meines geburtstages, nicht wegen unserer hochzeit. die hochzeit, nunja, ich kann sehr gut auf die schlechte stimmung verzichten, die entstehen würde, wenn mein vater und meine mutter sich zusammen in einem raum aufhalten müssen. die erinnerungen, die ich in dieser hinsicht noch an meinen abiball habe, reichen vollkommen. und all das süffisante und zynische miesmachen seinerseits des heiratens an sich, das lustigmachen über scheidungsquoten und all den mist brauche ich auch nicht. ich wäre so schön einfach drumherumgekommen ihm zu sagen, dass es mir lieber wäre, er nähme nicht teil.
dann kam gestern ein riesiges amazonpaket mit der post: sieben bücher von meinem wunschzettel. genauer gesagt: die ersten sieben, vermutlich wahllos in den einkaufskorb geklickt, bis der vorgesehene betrag erreicht war. auf dem lieferschein dazu steht "herzlichen glückwunsch zum geburtstag von deinem vater!", eine woche zu früh. einerseits freue ich mich über die bücher; bis auf ein einziges habe ich jetzt alle bücher von jesper juul und noch dazu zwei tolle bücher über selbstgemachtes spielzeug und grünholzschnitzerei. andererseits ärgere ich mich. weil diese art, ein geschenk zu machen, wieder genauso unpersönlich ist, wie jedes jahr: als ich 14 wurde, lagen morgens irrsinnige 300 mark auf dem küchentisch, nackt, ohne eine karte, einen geburtstagskuchen, oder ein schleifchen drum. überhaupt gab es selten was anderes als geld. immer mit großen pranken aus dem stets gut gefüllten scheinfach der geldbörse herausgezogen. kurz grob mit dem zeigefinger durchgeblättert, wieviele sinds denn, dreivierfünf, ach egal, abgewunken, wortlos übergeben. immer habe ich in diesen momenten rilkes panther innerlich sehr verbunden gefühlt. im laufe der jahre bekam ich so oft und viel geld, immer großzügige summen. meistens habe ich es so schnell wie möglich ausgegeben, selten für dinge mit bestand, das geld war genau so wertlos und ekelhaft wie ich mich dadurch fühlte, es auf diese abspeisende weise bekommen zu haben. hauptsache weg damit, erledigt. es tat weh, dass seitens meines vaters offensichtlich kein interesse daran bestand, sich gedanken darüber zu machen, was ich brauchen, worüber ich mich freuen könnte. hätte bedeutet, sich damit auseinanderzusetzen, wer ich bin, was in mir vorgeht, wofür ich mich interessiere.
wut, enttäuschung, schmerz, feuchte augen, sehnsucht, schmerz, enttäuschung. wut.

aber dann frage ich mich, was das soll; wenn er mich doch so wenig leiden kann, wie es sich für mich anfühlt, warum sucht er dann nach meinem amazonwunschzettel? und was, wenn er meinen wunschzettel gar nicht gesucht hat? sondern gefunden, über mein blog?