Sonntag, 31. Mai 2009
Samstag, 30. Mai 2009
dann melde ich mich doch, und zwar absichtlich und ohne schlechtes gewissen aus purem eigennutz: der mann ist für ein paar tage mit freunden weggefahren und bei seiner rückkehr möchte ich ihn damit überraschen, ein paar dinge in der wohnung gemacht zu haben, die seit unserem zusammenzug auf erledigung warten. bilder aufhängen, ein paar dinge schöner machen, einen diy- arbeitstisch für die küche bauen. für letzteres brauche ich allerhand sperrige dinge und jemanden, der ein auto hat und sie mit mir besorgen fährt. also melde ich mich.
da das baby gerade eben nicht mehr in seinen auto- kindersitz passt, muss ich es im carrier mit auf die rückbank nehmen. beim einsteigen in den dreitürer der startschuss für das übliche programm: "dann guck mal, wie de da hinten rinnkommst mit deinem brauereipferdearsch!" - ich ignoriere. während der fahrt belehrt mein vater mich über die nutzlosigkeit meines vorhabens, erklärt mir, was ich angeblich alles nicht bedacht habe und fragt allen ernstes, ob ich auch die erlaubnis des mannes habe, eigenständig geld auszugeben. fuck off, denke ich, und ignoriere.
am zielort angekommen durchstreifen wir die hallen auf der suche nach den dingen, die ich brauche. mein vater informiert mich über die hässlichkeit, die das endergebnis meiner bemühungen aufweisen wird, über seine instabilität, seinen nachkriegsimprovisationscharakter. er unterbreitet mir etwa neun alternativvorschläge; bei jedem davon überhört er aufs neue, was ich ihm zur ablehnung des jeweils letzten gesagt habe. erwähne ich, dass etwas von den maßen nicht passt, fragt er mich bellend und mit hochgezogenen augenbrauen, ob ich denn überhaupt richtig gemessen habe, ob der zollstock dabei auch gerade aufgelegen habe, ob ich fensterbank/ fußleiste/ das vorhandensein einer tür bedacht habe. alles rhetorische fragen; antworten sinnlos, für ihn ist eh klar, dass ich für all dies zu blöd war. ich versuche, mich auf die auswahl der arbeitsplatte zu konzentrieren und ignoriere.
ich brauche eine information von einem der hier angestellten und reihe mich in die kurze schlage vor dem servicestand ein. währenddessen durchstreift mein vater weitere ecken der halle, winkt mich zwei mal mit einer grobmotorischen geste des ganzen arms herbei. mich mit meinem namen ansprechen konnte er noch nie. beide male möchte er mir irgendeinen krempel zeigen, der angeblich sowieso viel besser wäre als das, was ich mir ausgedacht habe. als er es ein drittes mal tun will, fauche ich ihn an: "ich hätte hier schon zweimal drankommen können, jetzt wartest du mal!". ein typisches "mach nicht so blöd!" ist die antwort, inklusive zweidrei wohl nur für mich erkennbarer veränderungen in seiner körperhaltung; instinktiv zucke ich zusammen, ein reflex schließt meine augen und will mich ducken. eine sache von sekundenbruchteilen, bis mir einfällt: das ist vorbei, das wird er nicht mehr tun, und schon gar nicht hier, vor allen leuten und wo ich ein baby umgeschnallt trage.
kurz darauf suchen wir ein bestimmtes ding; als mein vater einige meter hinter mir glaubt, es gefunden zu haben, pfeift er mich herbei. kein fröhliches vögelchen- pfeifen mit gespitzten lippen, sondern die sorte pfeifen, die man etwa für einen hund anwendet. einmal, zweimal höre ich das pfeifen; drehe mich um, mein vater pfeift ein drittes mal und macht mit dem kopf eine plötzliche bewegung, die mir bedeuten soll "komm ran hier". mich mit meinem namen ansprechen konnte er noch nie. ich werde kurz wütend. "ich habe auch einen namen!" rufe ich durch die halle, und, im herangehen: "ich bin kein hund!". mein vater fuchtelt mit den gesuchten dingern herum, beginnt einen weiteren lehrvortrag und ignoriert.
wir warten in der kassenschlange und schweigen uns an. dann sagt mein vater: "und das willst du alleine hinkriegen? mit sägen und allem drumm und dran? schaffste nicht." klar, schaffe ich nicht. ich, die dumme, unfähige versagertochter. ich schaffe nie irgendwas.
wir zahlen, fahren nach hause, schleppen den krempel nach oben, ich bedanke mich artig und bin froh, als mein vater endlich weg ist. ich versorge das baby und räume die werkzeuge herbei, die ich brauchen werde. bohrmaschine, akkuschrauber, stichsäge, fuchsschwanz, schraubenschlüssel. ich räume die küche aus, putze freigeräumte flächen, fange an, die ersten teile probezumontieren. "schaffste nicht, schaffste nicht!", hallt es in meinem kopf wider. ich gehe die einzelnen arbeitsschritte durch und frage mich tatsächlich, wie ich das alles schaffen will. lasse mehrere male hintereinander den schraubenschlüssel fallen, stoße mir beim aufstehen den kopf an der tischplatte, klemme mir beim verschieben der 30 kilo schweren arbeitsplatte einen finger ein. "schaffste nicht, schaffste nicht!", triumphiert das echo. ich überblicke das chaos an holzteilen, arbeitsgeräten und einer vollkommen chaotisch durcheinandergeräumten küche und sacke innerlich zusammen. "schaffste nicht, schaffste nicht!", macht es wieder, und an der inneren weggabelung zwischen verzweiflung und ehrgeiz wähle ich aus irgendeinem grund letzteren. und ignoriere.
da das baby gerade eben nicht mehr in seinen auto- kindersitz passt, muss ich es im carrier mit auf die rückbank nehmen. beim einsteigen in den dreitürer der startschuss für das übliche programm: "dann guck mal, wie de da hinten rinnkommst mit deinem brauereipferdearsch!" - ich ignoriere. während der fahrt belehrt mein vater mich über die nutzlosigkeit meines vorhabens, erklärt mir, was ich angeblich alles nicht bedacht habe und fragt allen ernstes, ob ich auch die erlaubnis des mannes habe, eigenständig geld auszugeben. fuck off, denke ich, und ignoriere.
am zielort angekommen durchstreifen wir die hallen auf der suche nach den dingen, die ich brauche. mein vater informiert mich über die hässlichkeit, die das endergebnis meiner bemühungen aufweisen wird, über seine instabilität, seinen nachkriegsimprovisationscharakter. er unterbreitet mir etwa neun alternativvorschläge; bei jedem davon überhört er aufs neue, was ich ihm zur ablehnung des jeweils letzten gesagt habe. erwähne ich, dass etwas von den maßen nicht passt, fragt er mich bellend und mit hochgezogenen augenbrauen, ob ich denn überhaupt richtig gemessen habe, ob der zollstock dabei auch gerade aufgelegen habe, ob ich fensterbank/ fußleiste/ das vorhandensein einer tür bedacht habe. alles rhetorische fragen; antworten sinnlos, für ihn ist eh klar, dass ich für all dies zu blöd war. ich versuche, mich auf die auswahl der arbeitsplatte zu konzentrieren und ignoriere.
ich brauche eine information von einem der hier angestellten und reihe mich in die kurze schlage vor dem servicestand ein. währenddessen durchstreift mein vater weitere ecken der halle, winkt mich zwei mal mit einer grobmotorischen geste des ganzen arms herbei. mich mit meinem namen ansprechen konnte er noch nie. beide male möchte er mir irgendeinen krempel zeigen, der angeblich sowieso viel besser wäre als das, was ich mir ausgedacht habe. als er es ein drittes mal tun will, fauche ich ihn an: "ich hätte hier schon zweimal drankommen können, jetzt wartest du mal!". ein typisches "mach nicht so blöd!" ist die antwort, inklusive zweidrei wohl nur für mich erkennbarer veränderungen in seiner körperhaltung; instinktiv zucke ich zusammen, ein reflex schließt meine augen und will mich ducken. eine sache von sekundenbruchteilen, bis mir einfällt: das ist vorbei, das wird er nicht mehr tun, und schon gar nicht hier, vor allen leuten und wo ich ein baby umgeschnallt trage.
kurz darauf suchen wir ein bestimmtes ding; als mein vater einige meter hinter mir glaubt, es gefunden zu haben, pfeift er mich herbei. kein fröhliches vögelchen- pfeifen mit gespitzten lippen, sondern die sorte pfeifen, die man etwa für einen hund anwendet. einmal, zweimal höre ich das pfeifen; drehe mich um, mein vater pfeift ein drittes mal und macht mit dem kopf eine plötzliche bewegung, die mir bedeuten soll "komm ran hier". mich mit meinem namen ansprechen konnte er noch nie. ich werde kurz wütend. "ich habe auch einen namen!" rufe ich durch die halle, und, im herangehen: "ich bin kein hund!". mein vater fuchtelt mit den gesuchten dingern herum, beginnt einen weiteren lehrvortrag und ignoriert.
wir warten in der kassenschlange und schweigen uns an. dann sagt mein vater: "und das willst du alleine hinkriegen? mit sägen und allem drumm und dran? schaffste nicht." klar, schaffe ich nicht. ich, die dumme, unfähige versagertochter. ich schaffe nie irgendwas.
wir zahlen, fahren nach hause, schleppen den krempel nach oben, ich bedanke mich artig und bin froh, als mein vater endlich weg ist. ich versorge das baby und räume die werkzeuge herbei, die ich brauchen werde. bohrmaschine, akkuschrauber, stichsäge, fuchsschwanz, schraubenschlüssel. ich räume die küche aus, putze freigeräumte flächen, fange an, die ersten teile probezumontieren. "schaffste nicht, schaffste nicht!", hallt es in meinem kopf wider. ich gehe die einzelnen arbeitsschritte durch und frage mich tatsächlich, wie ich das alles schaffen will. lasse mehrere male hintereinander den schraubenschlüssel fallen, stoße mir beim aufstehen den kopf an der tischplatte, klemme mir beim verschieben der 30 kilo schweren arbeitsplatte einen finger ein. "schaffste nicht, schaffste nicht!", triumphiert das echo. ich überblicke das chaos an holzteilen, arbeitsgeräten und einer vollkommen chaotisch durcheinandergeräumten küche und sacke innerlich zusammen. "schaffste nicht, schaffste nicht!", macht es wieder, und an der inneren weggabelung zwischen verzweiflung und ehrgeiz wähle ich aus irgendeinem grund letzteren. und ignoriere.
Donnerstag, 28. Mai 2009
eine frage der organisation.
6:20 baby rüberholen und stillen.
6:20 - 7:06 baby bespielen und beschmusen; online busverbindungen raussuchen (i.kea).
7:06- 7:30 mann und baby beschmusen.
7:30 - 7:45 duschen, anziehen. mann wickelt das baby.
7:45- 8:00 balkonblumen gießen, der katze ein ergaunertes haargummi abjagen.
8:00 - 8:20 kartoffeln und anderes gemüse fürs mittagessen vorschnippeln.
8:20- 8:30 müesli; bloggen.
8:30- 8:45 hoffen, dass das baby aufwacht; baby anziehen und umschnallen
9:06 busabfahrt
9:46 busankunft
10:00 - 11:45 i.kea browsen
11:52 busabfahrt
12:31 busankunft
12: 43 ankunft zuhause.
12:43- 12:50 vorbereiteten gemüsekram anwerfen; baby versorgen
13:00 ankunft des mannes; mittagessen.
6:20 - 7:06 baby bespielen und beschmusen; online busverbindungen raussuchen (i.kea).
7:06- 7:30 mann und baby beschmusen.
7:30 - 7:45 duschen, anziehen. mann wickelt das baby.
7:45- 8:00 balkonblumen gießen, der katze ein ergaunertes haargummi abjagen.
8:00 - 8:20 kartoffeln und anderes gemüse fürs mittagessen vorschnippeln.
8:20- 8:30 müesli; bloggen.
8:30- 8:45 hoffen, dass das baby aufwacht; baby anziehen und umschnallen
9:06 busabfahrt
9:46 busankunft
10:00 - 11:45 i.kea browsen
11:52 busabfahrt
12:31 busankunft
12: 43 ankunft zuhause.
12:43- 12:50 vorbereiteten gemüsekram anwerfen; baby versorgen
13:00 ankunft des mannes; mittagessen.
Mittwoch, 27. Mai 2009
mama sein.
die plötzlichsten, überwältigendsten momente von muttergefühl überfluten mich in den scheinbar nebensächlichsten, aller- alltäglichsten situationen. neulich, als ich dem baby die verrotzte nase saubermachte, zum beispiel. oder heute mittag, als es auf meinem schoß am esstisch saß und wir beide minutenlang mit großer freude und flachen handflächen auf der tischplattte einfach nur genüsslich krach machten. oder gerade eben, als ich mit dem baby vom einkaufen kam. es war unterwegs eingeschlafen und wurde zum ersten mal nicht wach, als ich es vom carrier in sein bettchen umlagerte. dieses däumchen im mund, dieses kinderschlaf- seufzen, die roten wangen.
(erwachte auch nicht, als ich ein seltsames, schmatzendes fiepen von mir gab, weil ich das plötzliche schluchzen unterdrücken wollte. beim küsschen geben rotz auf die wange geschmiert, rausgeschlichen, tür geschlossen, herzschmerz genossen, tränchen vergossen. leben, seltsames. )
(erwachte auch nicht, als ich ein seltsames, schmatzendes fiepen von mir gab, weil ich das plötzliche schluchzen unterdrücken wollte. beim küsschen geben rotz auf die wange geschmiert, rausgeschlichen, tür geschlossen, herzschmerz genossen, tränchen vergossen. leben, seltsames. )
Dienstag, 26. Mai 2009
quotable (livii).
"geben sie [den kindern] die möglichkeit, den unterschied zwischen einem salatkopf, der in richtiger erde angebaut wurde, und einem salat, der in holzwolle gestanden und zum überleben am tropf gehangen hat, zu schmecken; zwischen einer weichen und knusprigen, selbstgemachten fischfrikadelle und einem mehlball mit fischgeschmack aus der sogenannten "delikatessabteilung" im supermarkt; und zwischen einer in der sonne gereiften, sommertrunkenen freilandtomate und ihrer armen verwandten, die um die weihnachtszeit von den kanarischen inseln zu uns eingeflogen wird; zwischen schonend blanchiertem, frisch gepflücktem spinat und der tiefgefrorenen variante; zwischen einem lockeren und knusprigen, selbsgemachten pizzaboden und der pappigen, schlechten entschuldigung aus dem tiefkühlfach im supermarkt;zwischen fetttriefenden und stechend riechenden hamburgern der fastfood- ketten und einem anständigen steak aus reinem ochsenfleisch; zwischen einem gut geräucherten kassler rippchen vom metzger und einem von salzwasser und nitrit sabotierten schweinefilet vom wochenend-super-sonder-angebot beim discount-markt an der ecke; lassen sie sie den unterschied zwischen einer scheibe schinken sehen, die in der pfanne in ihrem eigenen fett brät, und einer scheibe, die in einer wässrig und ungesund aussehenden, weißlichen substanz vo sich hinblubbert; lassen sie sie den enormen unterschied erleben, den eine kartoffel ausmacht, die eine stunde im ofen verbracht hat und einer erdknolle die nach einigen minuten in der mikrowelle gegessen wir; einer vorzeitig reifen, neuen kartoffel ohne geschmack und form und einer, der man die notwendigen drei wochen ruhe gegönnt hat, um fülle, farbe und aroma zu entfalten."
[jesper juul: was gibt's heute? gemeinsam essen macht familien stark. düsseldof und zürich 2002; s. 32.]
[ein bisschen zu fleischlastig, mir ansonsten aber sehr aus der seele sprechend. habe jesper juul letzte woche zwei mal live gesehen, der mann sah ihn auch einmal. sehr inspirierend, sehr weiterempfehlenswert. vielleicht kommt er ja auch bald in deine nähe.]
Sonntag, 24. Mai 2009
kontaktschwäche.
fünf wochen nach dem letzten kontakt eine postkarte aus elba. keine anrede, keine abschiedsfloskel, wie immer: mich mit meinem namen ansprechen, ob auf papier oder im gespräch, das konnte er noch nie. für ihn heißen alle frauen gleich. meine mutter, jede seiner verflossenen, ich. alle heißen "du!". oder eben gar nicht.
ich finde keine lust, mich zurückzumelden. es war so viel entspannterer ohne kontakt zu ihm, ohne dauernd mitgeteilt zu bekommen, für wie dumm und (lebens-)unfähig er mich hält. ohne das aushaltenmüssen der tatsache, dass ich dieses bild nie werde relativieren können, dass er mich nicht kennt, nie gekannt hat. nie den mut aufbringen wird, seine sichtweise, sich selbst, in frage zu stellen, um mich kennenzulernen.
ich finde keine lust, mich zurückzumelden. es war so viel entspannterer ohne kontakt zu ihm, ohne dauernd mitgeteilt zu bekommen, für wie dumm und (lebens-)unfähig er mich hält. ohne das aushaltenmüssen der tatsache, dass ich dieses bild nie werde relativieren können, dass er mich nicht kennt, nie gekannt hat. nie den mut aufbringen wird, seine sichtweise, sich selbst, in frage zu stellen, um mich kennenzulernen.
Mittwoch, 20. Mai 2009
unter geiern.
das vergebliche warten der anderen darauf, dass bei uns endlich irgendetwas schief geht, dass wir endlich scheitern, dass wir uns endlich irgendeine blöße geben müssen.
ich kappe alte kontakte ("lass uns vielleicht in zwei, drei jahren nochmal, aber jetzt, in dieser zeit, passt es einfach nicht"), knüpfe neue, erfahre erleichterung, viel zuspruch, ermutigung, bestätigung. die gewissheit, dass wir sicher sind auf dem weg, der für uns der richtige ist.
ich kappe alte kontakte ("lass uns vielleicht in zwei, drei jahren nochmal, aber jetzt, in dieser zeit, passt es einfach nicht"), knüpfe neue, erfahre erleichterung, viel zuspruch, ermutigung, bestätigung. die gewissheit, dass wir sicher sind auf dem weg, der für uns der richtige ist.
Dienstag, 19. Mai 2009
relationen.
ich kann so ziemlich alles ertragen. schmerzen, blut, meinetwegen gebäre ich auch noch ein zweites kind ohne betäubung und sonstigen schnickschnack. alles kein problem.
aber bei schnupfen werde ich wehleidig.
aber bei schnupfen werde ich wehleidig.
Dienstag, 12. Mai 2009
at the gym (xii).
das erste mal spinning fühlte sich seltsam an. ich erkenne alles wieder, weiß meine einstellung für sattel- und lenkerhöhe noch. nur das bild, das ich auf die spiegelwand gegenüber werfe, ist erkennbar breiter als beim letzten mal. ich fühle mich wie ein mastochse auf einem bobby car, aber was soll's, da muss ich durch jetzt.
zwei minuten nach mir betritt t. den raum. reagiert irritiert, zögerlich, erkennt mich aber wieder. ob er mit seinem bike nicht zu mir kommen will, frage ich. er sagt sowas wie: aber wir sind doch immer hier in der ecke gefahren, und deutet mit ausladender geste auf die freien plätze um sein bike herum. schon da ist mir klar, dass das nichts mehr werden kann mit t., mir und dem wiederauflebenlassen der spinning-affäre. ich lehne ab: all diese plätze sind direkt vor der tür und mein mastochsen- ich hat schon genug mit sich selbst zu tun; meinen dicken hintern direkt vor der verglasten eingangstür zu parken, durch die alle fünf minuten irgendwer hineinlugt, das packe ich noch nicht.
wenig später betritt ein mädchen den raum, schlank, hübsch, knackarsch. sie ist zum ersten mal hier und das sieht man (ballerina-schläppchen, ungepolsterte leggins unter adidas-hotpants); sie spult, von beine überkreuzen über fußspitzen nach innen drehen bis hände und handgelenke nach außen drehen, eine dümmliche hilfloses-mädchen-geste nach der anderen ab und trifft damit bei t. genau ins schwarze. er holt ihr ein bike, stellt es ihr ein, erklärt ihr die bedienung. und sie? wenn ich der mastochse auf dem dreirad bin, dann ist sie tinkerbell auf dem gülletrecker.
ich konzentriere mich aufs warmfahren und freue mich, als endlich e., die trainerin, den raum betritt. wie hab ich sie vermisst, sie und ihren humor und ihre unvergleichlich guten spinningstunden. ich schwitze, stöhne, versuche mitzuhalten und schaffe das immerhin so gut, dass ich bis zum ende durchhalte und nicht vorzeitig aufhören muss. beim zeitfahren muss ich teilweise pausieren und von e.s neuester gemeinheit, aus voller fahrt bei hohem widerstand abbremsen und dann aus dem stand so schnell wie möglich wiedr aufs alte tempo kommen, packe ich gerade mal zwei von vier wiederholungen. und natürlich schaffe ich auch längst nicht die widerstände, die ich zuletzt gefahren bin.
am ende bin ich dann aber doch einigermaßen zufrieden: ich fange nicht ganz von neuem an, sondern bin immerhin noch auf einem level, von dem aus es auch schlechter werden könnte. und der verlust der spinning- affäre mit t.? macht irgendwie nichts. ist okay so.
zwei minuten nach mir betritt t. den raum. reagiert irritiert, zögerlich, erkennt mich aber wieder. ob er mit seinem bike nicht zu mir kommen will, frage ich. er sagt sowas wie: aber wir sind doch immer hier in der ecke gefahren, und deutet mit ausladender geste auf die freien plätze um sein bike herum. schon da ist mir klar, dass das nichts mehr werden kann mit t., mir und dem wiederauflebenlassen der spinning-affäre. ich lehne ab: all diese plätze sind direkt vor der tür und mein mastochsen- ich hat schon genug mit sich selbst zu tun; meinen dicken hintern direkt vor der verglasten eingangstür zu parken, durch die alle fünf minuten irgendwer hineinlugt, das packe ich noch nicht.
wenig später betritt ein mädchen den raum, schlank, hübsch, knackarsch. sie ist zum ersten mal hier und das sieht man (ballerina-schläppchen, ungepolsterte leggins unter adidas-hotpants); sie spult, von beine überkreuzen über fußspitzen nach innen drehen bis hände und handgelenke nach außen drehen, eine dümmliche hilfloses-mädchen-geste nach der anderen ab und trifft damit bei t. genau ins schwarze. er holt ihr ein bike, stellt es ihr ein, erklärt ihr die bedienung. und sie? wenn ich der mastochse auf dem dreirad bin, dann ist sie tinkerbell auf dem gülletrecker.
ich konzentriere mich aufs warmfahren und freue mich, als endlich e., die trainerin, den raum betritt. wie hab ich sie vermisst, sie und ihren humor und ihre unvergleichlich guten spinningstunden. ich schwitze, stöhne, versuche mitzuhalten und schaffe das immerhin so gut, dass ich bis zum ende durchhalte und nicht vorzeitig aufhören muss. beim zeitfahren muss ich teilweise pausieren und von e.s neuester gemeinheit, aus voller fahrt bei hohem widerstand abbremsen und dann aus dem stand so schnell wie möglich wiedr aufs alte tempo kommen, packe ich gerade mal zwei von vier wiederholungen. und natürlich schaffe ich auch längst nicht die widerstände, die ich zuletzt gefahren bin.
am ende bin ich dann aber doch einigermaßen zufrieden: ich fange nicht ganz von neuem an, sondern bin immerhin noch auf einem level, von dem aus es auch schlechter werden könnte. und der verlust der spinning- affäre mit t.? macht irgendwie nichts. ist okay so.
Donnerstag, 7. Mai 2009
foodcontent (xxxix).
wofür ich meiner mutter wirklich dankbar bin ist, dass sie mir von klein auf ein bewusstsein für gutes essen und kochen beigebracht hat. ich stand schon als kleinkind mit ihr in der küche, habe frikadellenmasse geknetet, brotlaibe geformt, kartoffeln geschält und soßen gerührt. nicht ohne stolz erzählt meine mutter bis heute immer noch gerne, dass ich mit 10 schon alleine brot backen konnte.
die küche meiner mutter ist mehr oder minder typische mama-küche. gutbürgerliche hausmannskost. ich selbst koche für uns in der regel eher sog. "leichtere" sachen; aber auf meiner liste der all-time-favourite-meals stammen doch die meisten sachen aus der küche meiner mutter: wiener schnitzel, lasagne, gulasch, grießklößchensuppe, etc.
101 rezepte aus ihrer küche plus viele "haushaltstipps", "ess- anekdoten" und handgezeichnete illustrationen hat meine mutter in mühevoller handarbeit vor etlichen jahren auf kariertes papier gebracht. die einzelnen seiten kochspritzer- fest in klarsichthüllen gesteckt und das ganze in einen blauen ordner gepackt. daraus wurde eins der kostbarsten weihnachtsgeschenke, das ich je erhalten habe:
das inhaltsverzeichnis zeugt vielleicht ein bisschen von dem stolz, 101 rezepte per hand aufgeschrieben zu haben und ist möglicherweise deshalb, liebenswert unbrauchbar, nach der anzahl der rezepte nummeriert, anstatt nach seitenzahlen organisiert. mittlerweile finde ich mich aber auch so ganz gut damit zurecht. ich benutze dieses kochbch sehr häufig und wenn unsere wohnung irgendwann in flammen stünde wäre es, nachdem ich gewiss wäre, dass mannkindkatze in sicherheit sind, sicherlich eins der ersten dinge, die ich versuchen würde, zu retten.
was meiner mutter immer besonders wichtig war (und ist): es durfte nichts verschwendet werden. musste man für ein rezept beispielsweise tomaten von ihren kerngehäusen trennen, wurden die nicht weggeschmissen, sondern eingefroren und bei nächster gelegenheit an eine suppe oder zur bolognese getan. aus den blättern von radieschen machte sie radieschenblätter- schaumsuppe, aus dem bratfett der weihnachtsgans gänseschmalz. gemüseabfälle wie lauchblätter und karottenabschnitte mussten erst noch der nächsten fleischbrühe ihr aroma abgeben, bevor sie auf den kompost oder zum schweinefutter kamen. tomaten, die nicht richtig ausreifen wollten und konsequent grün blieben, legte meine mutter sauer ein und würfelförmig zugeschnittene stücke eines misslungenen oder vertrockneten rührkuchens wurden mit kuvertüre überzogen und dienten mir und meinen spielfreunden als nachmittagsnascherei. das hatte nicht immer unbedingt was mit nachkriegstrauma oder geiz zu tun, sondern meistens mit wertschätzung der einzelnen lebensmittel und damit, dass man aus den allermeisten sachen, die man sonst leichtfertig wegschmeißt, noch richtig leckere dinge zubereiten kann.
spargel beispielsweise ist gleich weniger teuer und noch wertvoller, wenn man die abgeschälten schalen im kochwasser mitkocht und selbiges, wenn der spargel gar ist, nicht wegschüttet, sondern noch siedend heiß in saubere schraub- oder einweckgläser füllt.
das hält sich im kühlschrank dann etwa 14 tage und innerhalb derer kann man damit zum beispiel folgendes kochen:
[das apostroph ist an dieser stelle übrigens kein fehler, sondern wichtiger teil des rezepts: ohne schmeckt die suppe nicht. im folgenden zitiere ich den originalen wortlaut des rezepts.]
Zutaten: 1 kg kartoffeln, 1-2 frühlingszwiebeln mit grün, 30g butter, spargelbrühe (--> spargel), 1 päckchen tk- suppengrün, 1 becher süße sahne, salz; 1 kleines paket räucherlachs, fein gehackter dill oder schnittlauch.
[wie so häufig bei handschriftlich überlieferten rezepten, ergeben sich auch bei denen meinem mutter manchmal gewisse irritationen: ich habe zum beispiel keinen schimmer, was sie mit "tk-suppengrün" meint. auf meine frage sagte sie zuerst "das weiß ich auch nicht mehr" und dann, als ich sagte, ich hätte nämlich nach sowas gesucht: "früher gab's das". nunja. ich habe die suppe dann einmal mit dem gekocht, was ich unter suppengrün kenne: stücken von möhrelauchsellerie, und einmal auf verdacht mit einem rest tiefgekühlter kräuter der prowengs. ersteres war leckerer.]
zubereitung:
- in einem topf in heißer butter die feingeschnittenen zwiebeln anschwitzen. die kleingeschnittenen kartoffeln zugeben und mit so viel spargelbrühe aufgießen, dass die kartoffeln knapp bedeckt sind. [anm.: ich nehme lieber so viel spargelbrühe, dass die kartoffeln gut und gerne mit 2cm davon bedeckt sind. sonst wird mir die suppe zu dick.] suppengrün zugeben, wenig salzen. 20 min. köcheln lassen.
- 1 becher süße sahne [anm.: ich finde, ein halber reicht auch] zugießen, aufkochen lassen und die suppe mit dem zauberstab pürieren. abschmecken. [anm.: salz, pfeffer, muskat.]
- beim anrichten die in feine streifen geschnittenen lachsscheiben in die suppenteller verteilen, mit der suppe aufgießen und mit den kräutern bestreuen.
statt lachs kann man auch schinkenstreifen verwenden.
wünsche guten appettit!
[p.s.: mittlerweile haben sich mehrere leser gemeldet, die hilfreich anmerkten, meine mutter habe mit "tk" sicher "tiefkühl" gemeint. ja, hat sie sicher, aber das ist nicht das problem: ich frage mich eher, was sie mit "suppengrün" meint. denn das, was ich darunter verstehe (ein bündel aus lauch, möhre, sellerie, blumenkohl und petersilie) finde ich tiefgekühlt nicht und weiß auch gar nicht, warum es sinn machen würde, das als tk- produkt zu produzieren. hm. ich glaube eher, meine mutter meint eine bestimmte kräutermischung oder sowas. rätsel über rätsel. vielleicht erinnert sie sich bei anderer gelegenheit ja doch noch dran.]
die küche meiner mutter ist mehr oder minder typische mama-küche. gutbürgerliche hausmannskost. ich selbst koche für uns in der regel eher sog. "leichtere" sachen; aber auf meiner liste der all-time-favourite-meals stammen doch die meisten sachen aus der küche meiner mutter: wiener schnitzel, lasagne, gulasch, grießklößchensuppe, etc.
101 rezepte aus ihrer küche plus viele "haushaltstipps", "ess- anekdoten" und handgezeichnete illustrationen hat meine mutter in mühevoller handarbeit vor etlichen jahren auf kariertes papier gebracht. die einzelnen seiten kochspritzer- fest in klarsichthüllen gesteckt und das ganze in einen blauen ordner gepackt. daraus wurde eins der kostbarsten weihnachtsgeschenke, das ich je erhalten habe:
das inhaltsverzeichnis zeugt vielleicht ein bisschen von dem stolz, 101 rezepte per hand aufgeschrieben zu haben und ist möglicherweise deshalb, liebenswert unbrauchbar, nach der anzahl der rezepte nummeriert, anstatt nach seitenzahlen organisiert. mittlerweile finde ich mich aber auch so ganz gut damit zurecht. ich benutze dieses kochbch sehr häufig und wenn unsere wohnung irgendwann in flammen stünde wäre es, nachdem ich gewiss wäre, dass mannkindkatze in sicherheit sind, sicherlich eins der ersten dinge, die ich versuchen würde, zu retten.
was meiner mutter immer besonders wichtig war (und ist): es durfte nichts verschwendet werden. musste man für ein rezept beispielsweise tomaten von ihren kerngehäusen trennen, wurden die nicht weggeschmissen, sondern eingefroren und bei nächster gelegenheit an eine suppe oder zur bolognese getan. aus den blättern von radieschen machte sie radieschenblätter- schaumsuppe, aus dem bratfett der weihnachtsgans gänseschmalz. gemüseabfälle wie lauchblätter und karottenabschnitte mussten erst noch der nächsten fleischbrühe ihr aroma abgeben, bevor sie auf den kompost oder zum schweinefutter kamen. tomaten, die nicht richtig ausreifen wollten und konsequent grün blieben, legte meine mutter sauer ein und würfelförmig zugeschnittene stücke eines misslungenen oder vertrockneten rührkuchens wurden mit kuvertüre überzogen und dienten mir und meinen spielfreunden als nachmittagsnascherei. das hatte nicht immer unbedingt was mit nachkriegstrauma oder geiz zu tun, sondern meistens mit wertschätzung der einzelnen lebensmittel und damit, dass man aus den allermeisten sachen, die man sonst leichtfertig wegschmeißt, noch richtig leckere dinge zubereiten kann.
spargel beispielsweise ist gleich weniger teuer und noch wertvoller, wenn man die abgeschälten schalen im kochwasser mitkocht und selbiges, wenn der spargel gar ist, nicht wegschüttet, sondern noch siedend heiß in saubere schraub- oder einweckgläser füllt.
das hält sich im kühlschrank dann etwa 14 tage und innerhalb derer kann man damit zum beispiel folgendes kochen:
mama's feine kartoffelsuppe mit lachs.
[das apostroph ist an dieser stelle übrigens kein fehler, sondern wichtiger teil des rezepts: ohne schmeckt die suppe nicht. im folgenden zitiere ich den originalen wortlaut des rezepts.]
Zutaten: 1 kg kartoffeln, 1-2 frühlingszwiebeln mit grün, 30g butter, spargelbrühe (--> spargel), 1 päckchen tk- suppengrün, 1 becher süße sahne, salz; 1 kleines paket räucherlachs, fein gehackter dill oder schnittlauch.
[wie so häufig bei handschriftlich überlieferten rezepten, ergeben sich auch bei denen meinem mutter manchmal gewisse irritationen: ich habe zum beispiel keinen schimmer, was sie mit "tk-suppengrün" meint. auf meine frage sagte sie zuerst "das weiß ich auch nicht mehr" und dann, als ich sagte, ich hätte nämlich nach sowas gesucht: "früher gab's das". nunja. ich habe die suppe dann einmal mit dem gekocht, was ich unter suppengrün kenne: stücken von möhrelauchsellerie, und einmal auf verdacht mit einem rest tiefgekühlter kräuter der prowengs. ersteres war leckerer.]
zubereitung:
- in einem topf in heißer butter die feingeschnittenen zwiebeln anschwitzen. die kleingeschnittenen kartoffeln zugeben und mit so viel spargelbrühe aufgießen, dass die kartoffeln knapp bedeckt sind. [anm.: ich nehme lieber so viel spargelbrühe, dass die kartoffeln gut und gerne mit 2cm davon bedeckt sind. sonst wird mir die suppe zu dick.] suppengrün zugeben, wenig salzen. 20 min. köcheln lassen.
- 1 becher süße sahne [anm.: ich finde, ein halber reicht auch] zugießen, aufkochen lassen und die suppe mit dem zauberstab pürieren. abschmecken. [anm.: salz, pfeffer, muskat.]
- beim anrichten die in feine streifen geschnittenen lachsscheiben in die suppenteller verteilen, mit der suppe aufgießen und mit den kräutern bestreuen.
statt lachs kann man auch schinkenstreifen verwenden.
wünsche guten appettit!
[p.s.: mittlerweile haben sich mehrere leser gemeldet, die hilfreich anmerkten, meine mutter habe mit "tk" sicher "tiefkühl" gemeint. ja, hat sie sicher, aber das ist nicht das problem: ich frage mich eher, was sie mit "suppengrün" meint. denn das, was ich darunter verstehe (ein bündel aus lauch, möhre, sellerie, blumenkohl und petersilie) finde ich tiefgekühlt nicht und weiß auch gar nicht, warum es sinn machen würde, das als tk- produkt zu produzieren. hm. ich glaube eher, meine mutter meint eine bestimmte kräutermischung oder sowas. rätsel über rätsel. vielleicht erinnert sie sich bei anderer gelegenheit ja doch noch dran.]
Dienstag, 5. Mai 2009
Freitag, 1. Mai 2009
neuanfang.
statistik:
von 108,5 auf 83,5 innerhalb eines jahres. schwanger geworden und unglaubliche irgendwas zwischen 32 und 35 kilo zugenommen.
neustart bei 93,3 kilo. ziel: mindestens 10 kilo in höchstens 6 monaten.
gefühl nach dem ersten mal gym seit 15 monaten:
weird.
es liegt so viel dazwischen und trotzdem fühlt es sich an, als wäre ich gerade erst letzte woche zum letzten mal dort gewesen. 45 minuten krafttraining, 1 stunde ausdauer auf dem crosstrainer. ein lächerlich kleines pensum zum wiedereinstieg, aber gym- crack wirkt auch in kleinen dosen: ich, sklavin der kalorien-pro-minute-anzeige; ich, schweißjunkie; ich, muskelkatersüchtling.
nächstes mal: sonntag, 14 uhr 30. trainertermin.
bis dahin tippe ich mal so an einer gewichtshalbierungs- folge herum.
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