um dem etwas entgegenzusetzen und wenigstens die lebensmittel, die wir zuhause haben, vor dem müll zu retten, ist kürzlich die plattform foodsharing.de online gegangen. die idee ist simpel: lebensmittel, die nicht mehr gebraucht werden, werden weitergegeben statt sie wegzuwerfen. man meldet sich an - das kann man als privatperson, organisation oder händler tun - und kann dann, lebensmittel, die man nicht mehr braucht, oder von denen man übrig hat, in form von essenskörben einstellen. das ganze läuft nach bestimmten regeln ab, damit auch wirklich nur gut erhaltene und verzehrbare lebensmittel eingestellt werden. wer nach lebensmitteln sucht, kann die essenskörbe in seiner umgebung dann einsehen und den anbietet eines korbes kontaktieren. die übergabe kann zuhause oder an einem sogenannten hotspot stattfinden. ein gewinn für beide: der eine bekommt kostenlos essen, der andere muss noch gute lebensmittel nicht wegwerfen.
die angebotenen essenskörbe variieren stark: hier werden "7 beutel blasentee" angeboten, dort "ein becher sauerrahm". mancher stellt zur verfügung, was er beim großreinemachen seiner speisekammer fand, ein anderer hat noch einen halben kartoffelauflauf vom mittagessen übrig. jetzt um die weihnachtstage gab es auch essenskörbe, die wie liebevoll gepackte notrationen für weihnachten wirkten ("1 stück marzipantorte, 1 fertiggericht mit gans, 1 piccolo") oder essenskörbe, in denen sich eine einladung zum festessen verbarg ("teilnahme an unserem weihnachtsessen mit vogel und knödeln und rotkraut").
bei uns lagen seit november zwei kürbisse herum, die ich dem rest der familie einfach nicht schmackhaft machen kann. seit dem sommerurlaub meiner mutter standen außerdem zwei große gläser mallorcinischer oliven (leider mit stein, daher kommen die bei uns nicht weg) im vorratsregal. uum weihnachten war ich ziemlich krank konnte nicht kochen, und den mann reizte es trotz eines randvoll gefüllten kühlschranks nicht, mit frischem zeug zu kochen. unter unter all den anderen festessensvorhaben für die feiertage drohten staudensellerie und kohlrabi zu verderben.
aus all dem habe ich also einen essenskorb geschnürt und bei foodsharing.de eingestellt. nur wenige stunden später bekam ich eine anfrage, wir verabredeten abholung um 17 uhr. es klingelte ein freundlicher mann mit käppchen und indischem gewand (freiburg, ey <3), nahm begeistert unseren karton entgegen und bedankte sich mit einem glas selbstgemachter wilder marillenmarmelade. eine nette begegnung war das und ein gutes gefühl, dass die sachen, die bei uns umgekommen wären, woanders gute verwendung fanden. eine gute sache, finde ich, die ich sicher noch öfter auf die eine oder andere weise nutzen werde. auf der facebook - seite von foodsharing kann man unter anderem regelmäßig nachlesen, wie viele tonnen lebensmittel übr die plattform schon vermittelt und nicht weggeschmissen wurden - 1o1172 kilo waren das zuletzt.