Mittwoch, 29. September 2010

foodcontent (schnauzevollvonrömischenzahlen).

wer mein "365-days in what i eat"- projekt verfolgt, hat sicher schon festgestellt, dass es bei uns ziemlich häufig etwas gibt, was wir naanbrot nennen. ich umschreibe das so, weil unser naanbrot mit dem echten zwar einige dinge gemein hat, aber trotzdem was ganz anderes ist.
echtes naanbrot ist ein ca. 0,5 bis 1 cm dünner, über offener flamme gebackener fladen aus meist mit joghurt gesäuertem teig; das fertig gebackene brot wird mit oft garam masala bestreut. kann ich (bis auf die offene flamme) auch, sieht dann so aus:

naan.

- eignet sich gut, um damit suppen zu löffeln und schmeckt hervorragend, solange es ganz frisch gegessen wird. danach wird es leider recht schnell pappig.

in unser naanbrot werden die gewürze im ganzen im brot eingebacken, sie sind dicker, werden vor dem backen außen nochmal mit joghurt bestrichen und schmecken auch am nächsten tag noch zum frühstück gut (der mann: mit honig; ich: mit avocado). außerdem sind sie mit dips und vielleicht einem salat dazu eher als eigenständige hauptmahlzeit geeignet, denn als beilage.

naanbrot fällt bei uns in die gleiche soulfood- kategorie wie backgemüse. es wärmt von innen, wenn es draußen seit tagen nur regnet, es kräftigt, wenn man sich krank fühlt. und trotz jeder noch so drückenden melancholie gibt so ein dampfend heißes, knuspriges stück naanbrot mit einem großen klecks hüttenkäse einem die zuversicht, dass die welt doch irgendwie auch gut ist, solange man nur naanbrot backen kann.

[365-230] lunch.

ich verrate euch mal was: mit naanbrot habe ich den mann geködert. an einem verregneten, dunklen herbstabend nötigte ich ihm, er war schon auf dem sprung zur straßenbahn, einen biss in einen frisch gebackenen fladen ab - und kaum ein jahr später kam unser erster gemeinsamer sohn zur welt. so kann's gehen, wenn man nur das richtige brotrezept kennt.
heute hat naanbrot einen festen platz in den top 5 unserer lieblingsessen. auch der große sohn mümmelt kaum ein brot so genüsslich weg wie naanbrot - sogar mit rinde und ganz ohne belag!

am liebsten essen wir naanbrot ofenheiß mit mindestens zwei dips: mit zitronensaft, salz und pfeffer angemachter hüttenkäse ist immer dabei; außerdem entweder meine version von hummus (rezept enthalten im backgemüse- posting), oder ein schweineleckerer rote-linsen-dip. das rezept für diesen und das fürs naanbrot verrate ich euch heute (endlich mal).

für 4 fladen naan- brot braucht man:

- je 1 el koriander-, fenchel-, und kreuzkümmelsamen
- 3 el sesamsamen
- 4 el ghee
- 250g mehl
- 1/2 tl backpulver
- 1 ei
- 4el joghurt (3,5%)
- 3 tl trockenhefe
- 1/2 tl salz
- 2 tl zucker

1. die gewürze mit dem sesam in einer unbeschichteten pfanne ohne fett kurz anrösten, bis die zu duften beginnen und der sesam leicht gebräunt ist.



2. das ghee schmelzen lassen. das mehl mit dem backpulver mischen. das ei verquirlen und mit dem ghee, der mehlmischung und allen übrigen zutaten einige minuten lang zu einem glatten teig verkneten. wenn er zu klebrig ist, noch etwas mehl hinzugeben. zugedeckt an einem warmen ort 2 stunden gehen lassen. (in dieser zeit kann man den linsendip vorbereiten.)



3. aus dem aufgegangenen teig vier ca. 1cm dicke fladen formen (wie man hier sieht: wir machen immer die doppelte menge), auf ein mit backpapier ausgelegtes blech legen und weitere 10 minuten ruhen lassen. den backofen auf 200°C (umluft 180°C) vorheizen. die brote auf der oberseite dünn mit joghurt bestreichen. im heißen ofen auf mittlerer schiene ca. 7 minuten backen, dann wenden, auf der anderen seite mit joghurt bestreichen und nochmal ca. 5- 7 minuten backen, bis sie goldbraun sind. ofenwarm servieren.

[365-259] lunch.

für den linsendip braucht man:

- 120g rote linsen
- 30 g rundkornreis
- 1/2 l gemüsebrühe
- 2 schalotten
- 1 tl koriandersamen
- 1 mittelgroße rote paprikaschote
- 2 el olivenöl
- saft von 1 zitrone
- 1 tl getrocknete minze
- 1 prise gemahlener piment
- salz, pfeffer

1. die linsen unter fließendem wasser abspülen, dann zusammen mit dem reis in der gemüsebrühe aufkochen. die schalotten schälen, fein würfeln und unterrühren. alles zugedeckt bei schwacher hitze ca. 10 minuten leise kochen lassen. koriandersamen im mörser zerstoßen, hinzugeben und weitere 5 minuten köcheln. vom herd nehmen und abkühlen lassen.

2. die paprikaschote waschen, putzen und in sehr kleine würfel schneiden.

3. olivenöl und zitronensaft zu den linsen geben und alles mit dem pürierstab pürieren. mit minze, piment, salz (vorsichtig! meist ist der dip durch die gemüsebrühe schon recht gut gesalzen) und pfeffer abschmecken. drei viertel der paprikawürfel unter das linsenpüree heben. den dip dann in ein schüsselchen füllen und die restlichen paprikawürfeln darübergeben.

guten appettit!

[365-193] lunch.

Sonntag, 26. September 2010

den kleinen trage ich, den großen schiebe ich unter graudüsterwolkenverhangenem himmel durch feuchten herbstwind. wenn der große sich zu mir umdreht, um mir zu erzählen, was er so alles sieht (vögel! krähen! auto! hund! baum!) muss er seine augen mit flatternden lidern vor dem wind schützen; all diese mama-kind-unterhaltungen müssen rufenderweise geführt werden. zwischen brezelstücke abbrechen und trinkflasche anreichen lächeln wir uns an, wir haben beide spaß an diesem radauwetter. bei der nächsten windböe die arme ausbreiten, sich den anorak aufblähen lassen, freudig jauchzen. pfützenspringen (scheiß auf undichte gummistiefel und nasse socken!). im wald wird er vom kinderwagenkind zum abenteuerlustigen jungen. durch den wald rennen und mit dem wind die bäume anheulen, ausrasten, auspowern, spaß haben, rennen, kreischen, lachen, energie loswerden.
satte umarmungen zu dritt, pralle küsse auf herbstkühle kinderwangen. leben, lieben, lachen.

Donnerstag, 23. September 2010

wie schule sein kann.

"also, ich wäre tief beunruhigt, wenn in dieser klasse (...) funktionierende kinder wären, also lauter so kinder, die einfach immer funktionieren. das sind keine leute, mit denen man die welt verändern kann, mit denen man mal irgendwas auf die beine stellen kann."

in der mediathek des br- online gibt es derzeit den ersten teil einer dreiteiligen dokumentation über die ersten acht jahre waldorfschule zu sehen. der film heißt "guten morgen, liebe kinder" und ist derzeit in der rubrik "meistgesehen" zu finden (direkt verlinken geht scheinbar leider nicht).

Donnerstag, 9. September 2010

dieser eine gedanke, der immer und immer wiederkehrt und jedes mal wieder die selbe frage aufwirft. man hat ihn in den letzten wochen so oft schon freundlich gebeten, so in einem jahr nochmal vorbezuschauen und einen bis dahin bitte erstmal in ruhe zu lassen. aber es nützt nichts. gleitet durch die tür, tritt sich vorher die schuhe nicht ab, macht auf dem weg zum sofa fußspuren aufs parkett und sitzt sich dort dann erstmal ein paar stunden genüsslich grinsend den hintern platt. und verschwindet nie, ohne einen überzeugten fingerzeig in richtung esstisch.
ob da wohl noch ein platz unbesetzt ist, ob da noch wer fehlt? steht da noch ein name zu wenig am briefkasten, ist da eine weitere babydecke noch ungestrickt?
growing so fast.

Mittwoch, 1. September 2010