***
***
die tägliche einkaufsroute, üblicherweise ein kleiner spaziergang ins benachbarte wohnviertel und dort eine kleine runde: bäcker (butterbrezel für den sohn); eventuell post (bestellungen abschicken); spargel- und erdbeerenstand, vorplatz des kulturzentrums (andere mütter treffen, das kind ein paar runden mit den anderen kids spielen lassen); bioladen; bei gutem wetter anschließend noch eine stunde spielplatz. diese einkaufsroute dauerte heute statt der üblichen anderthalb knappe drei stunden. weil jeder schritt weh tut und alle 100 meter die luft knapp wird. stehenbleiben, wehen veratmen, luft holen, weitereiern. drei stunden für eine brezel, ein brot, schwarze pfefferkörner, baklava, eine 5-kilo-melone, 2 sorten käse, espressobohnen, cashewmus und eine halbe stunde begummistiefeltes kinderspiel in leichtem regen zwischen dem sohn und seinem kleinen kumpel. zuhause den kinderwagen samt kind und wassermelone in den keller wuchten und dann kind und einkäufe zwei stockwerke weiter nach oben bugsieren; oben ankommen, rucksack absetzen, wehen veratmen, kind ausziehen, einkäufe verräumen.
***
das entsetzen der (vermutlich kinderlosen) verkäuferinnen und wildfremden anderen frauen, die mir während des einkaufs begegnen: warum um alles in der welt ich denn noch dass haus verließe, IN MEINEM ZUSTAND??!; merkwürdig ungläubiges staunen, wenn ich antworte, das kind wolle schließlich nicht den ganzen tag in der wohnung hocken und irgendwas essen müssten wir ja auch, was ja auch von irgendwem dann herangeschafft werden muss. ob die einen trick kennen, mit dem man ab dem errechneten geburtstermin ohne nahrung und frische luft auskommt?
***
und dann dauert es immer noch einen tag länger und noch einen. abends schwanger einschlafen, nachts bei jedem mal umdrehen schmerzhaft wachwerden, morgens wieder schwanger aufwachen. und täglich grüßt das murmeltier. weiter zeit vertreiben, weiter versuchen, mir mit der warterei nicht selbst auf die nerven zu gehen.