Samstag, 24. November 2012

DFssgF 8.

Rosa hat dieses Jahr mal wieder zum DFssgF geladen - Schnuppensuppe ist eins der Blogs, dass ich schon ganz seit Anfang meiner Internetzeit lese, eigentlich unvorstellbar, dass ich Rosa, noch nie in echt kennengelernt habe. Tse!
Aber zurück zum eigentlichen Thema: zweimal habe ich schon beim DfssgF teilgenommen und hatte jedesmal Spaß dabei. War also klar, dass ich auch diesmal wieder teilnehmen würde. Dieses Mal allerdings komme ich mir vor, wie eine ganz schlechte Teilnehmerin. Eine fiese Spur schlechten Gewissens zieht sich durch meine gesamte diesjährige Teilnahme. Aber von vorn. Es fing damit an, dass ich, ausgeknocked von diversen Schwangerschaftswehwehchen, keine Muße hatte, für meine zu beschickende Kochbloggerin Petra von Chili und Ciabatta etwas selbst zu machen. Und leider hatte ich auch nichts Selbstgmachtes im Vorrat. Dafür gab es dann eben mit Liebe Ausgesuchtes, das andere selbst gemacht haben, und Petra hat sich glücklicherweise trotzdem darüber gefreut - und es mir nicht übel genommen, dass ich das Päckchen aufgrund genannter Wehwehchen erst zwei Tage nach der Deadline abschicken konnte.
Mein schlechtes Gewissen grummelte dann abermals, als ich mein Päckchen auspacken durfte - wurde aber sehr schnell von der großen Freude übertönt, die mir dieses bereitete. mein dfssgf- Päckchen ist da! Denn Sandras Päckchen war der nackte Oberwahnsinn. All die leckeren Köstlichkeiten waren so lieb in Weihnachtspapier eingepackt, als Zugabe gab es Strickherzchen und ein sehr niedliches Rotkehlchen, in das sich sofort der große Sohn verliebt hat (es heißt jetzt Mieki). dfssgf. dfssgf.

Und dann erst der Food- Inhalt des Päckchens, der war tatsächlich ein bisschen wie eine vorgezogene Weihnachtsbescherung: Eine Dose köstlicher, selbstgbackener Weihnachtsplätzchen (die sind jetzt, 2 Tage nach Eintreffen, bereits leergefuttert), selbstgemachte Pflaumensoße und Pflaumenmarmelade, zwei tolle vegetarische Brotauftstriche, eine Packung gemischter Teesorten von Alnatura und eine Tafel Edelbitter- Schokolade von Vivani. Die Freude beim Auspacken war riesig- allerliebsten Dank, liebe Sandra!
Fotos von den ausgepackten Köstlichkeiten muss ich, oh hallo schlechtes Gewissen, da bist du ja wieder!, leider Nachreichen. Denn wie ich vorhin beim Sichten der SD- Karte feststellte, fehlen darauf einige Fotos. Einer dieser hinterhältigen kleinen Menschen, mit denen ich hier zusammenwohne, muss die Kamera in die Finger gekriegt und ein bisschen daran "ausprobiert" haben. Ähem.

Den Spaß am diesjährigen DFssgF konnte mir da doofe schlechte Gewissen dennoch nicht nehmen. Ich freu mich schon aufs nächste Mal!

Donnerstag, 1. November 2012

november.

Zwei Versionen eines Gedichtes von Fritz Eckenga, zum Aussuchen.

November


November, schwarzer Monat Du
Kehrst stets wieder, gibst nicht Ruh'
Schickst uns neue dreißig Tage Dunkeldüstergraue Plage.

Bleichst fahle Blässe in die Wangen
Machst Gesichter traurig hangen
Pflanzt unzählig Depressionen
Sorgst für unbespielbar Boden
Brichst das Licht mit klebrig Nebel
Hebst mit eklig Regen Pegel
Läßt die Winde grausig tosen
In unseren langen Unterhosen.

november.

Schleichst Dich schleimig an uns ran
Doch wir wissen deutlich wann
Deine Marter übel droht
Spätestens wenn Hundekot
Wässrig sich mit Baumlaub quetscht
Unter unsere Gummisohlen.

November, kannst uns nicht verkohlen
Zu bestialisch fault Dein Odem
Auf unserem teuren Teppichbodem.
November, alter Leichenschänder
Los! Sag an! Schmeißt Du ne Lage
Schnaps auf Deine Totentage?

Hast so viele wie kein zweiter
Kadaverfürst, vermaledeiter
Wirst hemmungslos uns wieder quälen
Mit Buß- und Bettag, Allerseelen

Und heuer, ach, es ist gar greißlig
Mit Todestag des starken Schutzwalls
Der am Neunten Deiner dreißig
Vor acht langer Jahre Frist
Viel zu früh verendet ist.

November, Sack, Du sollst verrecken!
Am besten mit dem Pack der Jecken
Die sich an Deinem Elften wecken
Mit Humba, Ententanz und Prost -
Vielleicht bringt ja Dezember Trost
Und richtet Euch mit starkem Frost.

Ich komm' zum Schluß mit dem Gedicht:
November, bist ein Arschgesicht!  


November
Der Wiederruf


November, Held der Monatsrecken
Schützend dick sind Deine Decken
Wärmst mit dichten Baumlaubmatten
Sowohl den Wurm in Herbstrabatten
Als auch die kalten Gehwegplatten
Die unser Trottoir belegen
Für jeden fröstelnd' Zeh ein Segen
Sofern die Nachbarn nicht gleich fegen

frosty.

November, deckst uns zu mit Güssen
Legst die nassen Nebelkissen
Dämpfend auf das Ach und Krach
Hälst Laut und Lärm gekonnt in Schach

Spitzer Ton wird mählich flach
Ruhe senkt sich auf das Dach
Unter dem die klammen Socken
Dampfend überm Ofen trocknen.

Warme Stube macht uns Nicken
Da meldet sich Dein kleiner Schalk
Willst uns wohl ein Stürmchen schicken
November, großer Blasebalg!
Nur zu! Tob' Dich nur tüchtig aus!
Wir gehen heute nicht mehr raus
Schließen jede Fensterlade
Wickeln Plaid um Fuß und Wade
Und schlürfen heiße Schokolade.

Wir lieben Dich für Deine Launen
Für stilles Schweigen, lautes Raunen
November, bleib' so, wie Du bist
Und sei zum Dank dafür geküßt.


[ Fritz Eckenga, Kucken, ob's tropft. Trockene Geschichten und dichte Gedichte. Ein Lesebuch Verlag Edition Tiamat, Berlin, ISBN 3-89320-003-7, 24,- ]